Weil am Rhein Stadt will Wald-Kita übernehmen

Marco Fraune
Die Kinder können die Natur direkt erleben. Foto: sba

Gemeinderat: Grundsatzentscheidung für städtische Trägerschaft des Waldkindergartens Märchenwald

Weil am Rhein - Der Gemeinderat hat am Dienstagabend der Übernahme des Waldkindergartens Märchenwald in städtische Trägerschaft grundsätzlich zugestimmt. Die Verwaltung wurde einstimmig beauftragt, die notwendigen Schritte vorzubereiten. Geprüft wird außerdem, ob noch eine zweite Gruppe eröffnet werden kann.

Der Verein Waldkindergarten hat in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung bereits der Auflösung des Vereins sowie der Übernahme der Trägerschaft an die Stadt Weil am Rhein zugestimmt, wie Hauptamtsleiterin Annette Huber im Gemeinderat schilderte. Für die Übernahme seien nun weitere Schritte notwendig.

Gründung durch Elterninitaitive

Um einen Übergang spätestens zum neuen Kita-Jahr im September vollziehen zu können und Sicherheit für die Mitarbeitenden zu geben, sei eine zeitnahe Grundsatzentscheidung erforderlich. Daher landete die Beschlussvorlage direkt im Gemeinderat.  Bei den weiteren Schritten geht es dann zuerst in den Kultur-, Sport- und Verwaltungsausschuss, so Huber. „Wichtig ist ein Grundsignal.“ So soll auch das Personal künftig bei der Stadt angestellt werden.

Die Gründung des Waldkindergartens erfolgte bereits auf eine Elterninitiative hin vor zwei Jahrzehnten. Die Hauptamtsleiterin beschrieb die Kita als „wertvollen Teil“ der Kindergarten-Landschaft in der Stadt. So sei er durch die Naturnähe ein wichtiges Instrument zur Umwelterziehung von Kindern und liege im aktuellen Trend.

Förderverein weiter dabei

Derzeit bezuschusst die Stadt die Kita mit 75 Prozent, das restliche Viertel der Betriebskosten wird durch Elternbeiträge, Spenden und regelmäßige Veranstaltungen wie Wurst- oder Kuchenverkäufe finanziert, wobei coronabedingt die Einrichtung ebenfalls Schwierigkeiten hatte, auf diesem Weg noch Geld in die Kasse zu bekommen. Fast die gesamte Ausstattung ist in Eigenleistung und durch Mitgliederspenden geleistet worden.

Doch in den vergangenen Jahren haben sich laut Huber die Vorschriften für die Kita-Träger verändert. „Sie sind komplexer geworden und bringen ein hohes Maß an Verantwortung mit sich“, schilderte Huber dem Gemeinderat. So obliegt die Verantwortung dem Vereinsvorstand, dessen Mitglieder dies ehrenamtlich übernehmen. Auch die Personalverantwortung müsse bewältigt werden.

All diese Punkte bewegten den Vorstand dann, im Dezember auf die Verwaltung zuzugehen. „In einem vertrauensvollen Gespräch wurde besprochen, dass man weiterhin als Förderverein mit der Einrichtung verbunden bleiben will, die Trägerschaft mit der damit verbundenen zunehmenden hohen Verantwortung jedoch gerne abgeben möchte“, erläuterte die Hauptamtsleiterin weiter.

Für die Stadtverwaltung kommt eine Auflösung der Einrichtung aufgrund der schon knappen Kita-Plätze nicht in Frage. „Die vorhandenen Plätze müssen unbedingt erhalten bleiben.“ Daher will die Stadt die Einrichtung mit Inventar und den Mitarbeitern unmittelbar nach der Auflösung des Vereins übernehmen. Bislang zahlte die Stadt rund 70 800 Euro, künftig 83 300 Euro.

Politik positiv gestimmt

Susi Engler (UFW) lobte das ganz besondere Bewusstsein, das in der Einrichtung für die Natur geschärft werde. „Die Kosten sind auch relativ gering in Relation zu der Anzahl der Plätze.“

Dass die bisherige Philosophie der Einrichtung erhalten bleibt, darauf legte Nicole Sütterlin (Grüne) großen Wert, was Huber auch zusagte. „Die Sache ist bewährt und die Nachfrage ist da“, erklärte OB Wolfgang Dietz.

Mit der Einrichtung werde die Pluralität in den Kindergärten auch gewährleistet, lobte Matthias Dirrigl (SPD).

Thomas Harms (FDP) erinnerte daran, dass es vor 20 Jahren auch Stimmen gegen die Gründung gab. Nun sei man dankbar, dass es die Wald-Kita gibt. „Ich habe damals sehr dafür geworben“, so der OB. Außerdem handele es sich um eine preisgünstige Betriebsform, da kein Gebäude betrieben werden muss.

Mögliche zweite Gruppe

Überlegungen gibt es auch, noch eine zweite Gruppe zu eröffnen. Denn: Es gibt fortgesetzt einen Bedarf an zusätzlichen Betreuungsplätzen in Weil am Rhein, um den Rechtsanspruch sowohl für die U3-Kinder als auch für die Ü3-Kinder erfüllen zu können, weiß die Hauptamtsleiterin.

Der Fehlbedarf könne auch durch die Kita Juno II nicht vollständig gedeckt werden. „Hinzu kommt, dass eingruppige Einrichtungen unverhältnismäßig teurer sind als mehrgruppige.“ Daher prüft die Verwaltung nun, was ein Betrieb mit zwei Gruppen kostet.

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