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Weil am Rhein Stammtischbrüder haben großes Herz

Siegfried Feuchter
Ein Großteil des „Dunnschdig-Stammtischs“ beim Besuch des Hafenmuseums in Basel Foto: Siegfried Feuchter

Die Gemeinschaft pflegen und dabei Gutes tun – das praktiziert beispielhaft der Weiler „Dunnschdig-Stammtisch“ in „Yusufs Restaurant“. Schon mehr als 50 000 Euro haben die Stammtischbrüder in den vergangenen 20 Jahren für gute Taten gespendet.

Der „Dunnschdig-Stammtisch“ bei Yusuf Arslan ist längst eine Institution. Nicht nur, weil er Jahr für Jahr hilfsbedürftige Menschen und karitative Einrichtungen mit Spenden unterstützt, sondern weil er auch ein Stammtisch ist, der einen kleinen Rebberg im früheren Gartenschaugelände pflegt und seinen eigenen Wein ausbaut. „Wir sind eine bunt zusammengewürfelte Gruppe mit vielfältigen Berufen – vom Handwerker bis zum Geschäftsmann“, sagt Friedemann Theil, der Sprecher der Gruppe.

Zwangloser Austausch

Immer wieder machen die rund 20 Männer, die jeden Donnerstag zum zwanglosen Gedankenaustausch zusammenkommen, mit ihrem sozialen Engagement von sich reden. Bei ihren wöchentlichen Treffs wurde in der Vergangenheit für die gute Sache kräftig gewürfelt, wobei das erspielte Geld in den Spendentopf geflossen ist.

Zuletzt allerdings ist das Interesse am Würfelspiel etwas erlahmt. Stattdessen tauschen sich die Stammtischler über Gott und die Welt aus und spenden einen gewissen Betrag, so dass am Jahresende in jedem Fall eine stolze Summe zusammenkommt. „Dabei unterstützt uns auch unser Wirt Yusuf Arslan immer großzügig“, betont Theil, der eigenen Angaben zufolge immer viel Wert darauf legt, dass es auch beim Austausch konträrer Standpunkte keinen Streit gibt. Für ihn ist der „Dunnschdig-Stammtisch“ eine harmonische Gruppe. Und diese freut es, dass bei ihren Zusammenkünften immer wieder Gäste spontan an den Tisch kommen und eine Spende für gute Zwecke übergeben.

Schon mehr als 30 Jahre gibt es diesen Stammtisch, dessen Anfänge in die Zeit zurückreichen, als Yusuf Arslan noch den „Express Grill“ führte, ehe er „Ninos Pizzeria“ übernahm. Und vor nunmehr 20 Jahren kam auf Initiative von Friedemann Theil die Idee auf, nicht nur gemütlich zusammenzusitzen, sondern sich zudem sozial zu engagieren. Seither spenden die Stammtischbrüder mit Herz immer wieder Geld – zwischen 2500 und 3000 Euro pro Jahr.

Viele gute Taten

Die erste Aktion, die die Männer unterstützten, war vor 20 Jahren die Spende einer Steinbank im Rahmen der Eröffnung des Weiler Weinwegs am Tüllinger. Auch sorgten sie dafür, dass die von Künstler Volker Scheurer errichteten und mutwillig zerstörten blauen Stelen an der Tüllinger Straße wieder aufgestellt und standsicher gemacht werden konnten. Ob Kinderhilfe KiHeV, Wärmestube, Pflegeheim Markgräflerland, Spende des Narrenbaums, Bürgerstiftung, ambulante Hospizgruppe, Förderverein Leopoldschule, Tafelladen oder die Aktion Stammzellen-Typisierung für eine krebskranke Weilerin – die Liste der Spenden und guten Taten ist lang.

Darüber hinaus hat der „Dunnschdig-Stammtisch“ auch zahlreiche finanzschwache Menschen und Familien mit Einkaufsgutscheinen unterstützt. Groß war die Freude bei einer bedürftigen Familie mit einem behinderten Kind, der die Gönner einen Besuch im Europapark ermöglichten. Dankbar war ebenso ein leukämiekrankes Kind, dem ein Herzenswunsch erfüllt wurde. Denn der Junge konnte gemeinsam mit seiner gesamten Familie ein Heimspiel des Fußballbundesligisten SC Freiburg besuchen. „Auch wir sind erfreut, wenn wir anderen Menschen eine Freude machen können“, sagt Friedemann Theil und fügt hinzu: „Und schon des Öfteren haben wir hinterher von den Beschenkten ein schön gestaltetes Dankeschön-Kärtchen erhalten.“

LGS-Rebberg wird gepflegt

Ein Teil der Stammtischbrüder, zehn Weinfreunde dieser lockeren Gemeinschaft, kümmert sich zudem um den drei Ar großen Rebberg, der im Zuge der Landesgartenschau 1999 angelegt wurde, sowie um die unterhalb der Reben gelegene Blumenwiese. Wenige Jahre nach der LGS hatte der „Dunnschdig-Stammtisch“ den kleinen Weinberg von der Gartenschau-Gesellschaft respektive der Stadt übernommen. Unter fachmännischer Anleitung von Stammtischmitglied Markus Büchin vom gleichnamigen Weingut in Schliengen wird der Schaurebberg mit seinen elf Rebsorten gehegt und gepflegt. Nach der Weinlese keltert Büchin Jahr für Jahr einen LGS-Wein, ein Cuvée.

Geselligkeit ist wichtig

Damit sich die Hobbywinzer in Sachen Wein „weiterbilden“ können, werden Weinreisen unternommen – nicht nur in deutsche Weinbaugebiete, sondern auch nach Frankreich, Italien und Spanien. Geselligkeit wird eben großgeschrieben. Und die gesamte Gruppe unternimmt hin und wieder einen Museumsbesuch. Jüngst führte Kuratorin Sabine Theil fachkundig den „Dunnschdig-Stammtisch“ durch das aufwendig und neu gestaltete Hafenmuseum in Basel.

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