Weil am Rhein Startschuss für ein Großprojekt

Ingmar Lorenz
Auf der Gemeinschaftszollanlage stehen umfassende Baumaßnahmen an. Wenn alles nach Plan läuft, sollen die Arbeiten im Jahr 2025 beginnen. Foto: Ingmar Lorenz

Modernisierung: Neue Gebäude auf dem Gebiet der Zollanlage Weil am Rhein / Baubeginn 2025

Weil am Rhein - Mehr als 40 Jahre alt sind die Bestandsgebäude der Gemeinschaftszollanlage Weil am Rhein. Eine Modernisierung ist dringend notwendig. Das nun seitens der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und des staatlichen Hochbauamts präsentierte Vorgehen sieht den Abriss und den Neubau mehrerer Gebäude vor. Bis 2031 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Eine Sperrung der Anlage ist nicht vorgesehen.

Das bedeutet, dass die Baumaßnahmen parallel zum laufenden Betrieb der Zollabfertigung erfolgen müssen, legte Franziska Friedrich, Leiterin der Hochbauplanung des staatlichen Hochbauamts Freiburg, in der Sitzung des Gemeinderats am Dienstagabend dar. Genau das mache das Vorhaben kompliziert und eine durchdachte Planung umso notwendiger. Um die Modernisierung der Anlage und den damit verbundenen Neubau führe aufgrund der eklatanten Mängel beim Brandschutz in den bestehenden Gebäuden kein Weg vorbei, hieß es in der Sitzung.

Wie genau die bauliche Entwicklung auf Europas größter Zollanlage aussehen wird, sei noch offen, entsprechende Entwürfe sollen im nächsten Schritt eingeholt und verglichen werden. Der grobe Plan aber steht bereits. Wie Friedrich erklärte, liegt der Fokus auf den drei Gebäuden, in denen die Wahrenabfertigung auf Schweizer Seite, die Warenabfertigung auf deutscher Seite und die Reisendenabfertigung untergebracht sind – also auch auf den sogenannte Zoll-Türmen. Die Gebäude werden abgerissen, da sich eine Sanierung nicht lohnen würde. Für den Neubau wird angestrebt, die Waren- und Reiseabfertigung in einem zentralen Gebäude zusammenzuführen.

Baubeginn 2025

Die Baumaßnahmen sollen bis 2030 weitestgehend abgeschlossen sein, da ab diesem Zeitpunkt keine Betriebserlaubnis mehr für die Bestandsgebäude vorliege.

Damit der Zeitplan eingehalten werden kann, sollen Planungs- und Genehmigungsverfahren zügig und möglichst parallel verlaufen. Der Baubeginn wird für das Jahr 2025 anvisiert.

Bis dahin wird die Planung eine bedeutende Rolle spielen, um zu gewährleisten, dass der Betrieb in der Zollabfertigung während der Baumaßnahmen weiterlaufen kann. Auch müsse, wie Friedrich darlegte, darauf geachtet werden, eine sichere Verbindung zu den Speditionsunternehmen im Lofo-Gewerbepark herzustellen (siehe unten).

Auf die Stadt kommen keine Kosten zu

Da es sich im Wesentlichen um ein Projekt des Bundes handelt – Eigentümerin der Gebäude ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben –, kommen durch die Baumaßnahme keine Kosten auf die Stadt zu.

Trotzdem wird Weil am Rhein von der Anlage tangiert – nicht zuletzt aufgrund der regelmäßigen Lkw-Staus und der Immissionsbelastungen. Letzteres Thema griffen die Stadträte Axel Schiffmann (UFW), Johannes Foege (SPD), Martin Fischer (Grüne) und Andreas Rühle (UFW) auf und forderten, diese Facette bei der weiteren Planung im Blick zu behalten.

Eugen Katzenstein (UFW) betonte darüber hinaus, dass es keine Mehrbelastungen für den innerstädtischen Verkehr während der Baumaßnahmen geben dürfe. Dem pflichtete OB Wolfgang Dietz bei. Der Baustellenverkehr solle über die Autobahn an- und abfahren.

Stauraum und Rückstau im Fokus

Mit Blick auf die geplante Modernisierung der Zollanlage stellte sich für mehrere Stadträte die Frage, ob durch diese die Warenabfertigung soweit optimiert werden könnte, dass die gesamte Debatte um weiteren Stauraum für Laster hinfällig werden würde. Laut einer Einschätzung von OB Wolfgang Dietz sei damit allerdings nicht zu rechnen, musste der Rathauschef die Erwartungen dämpfen. Seitens des staatlichen Hochbauamts und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben spielte man den Ball an den Zoll und die dortigen internen Abläufe bei der Abfertigung weiter.

In dieselbe Richtung ging die Frage, ob durch die Modernisierung künftig auch der Lkw-Stau auf der A 5 kürzer werde. Auch diesbezüglich lautete die Antwort, dass in erster Linie technische Verbesserungen im System der Zollabfertigung erfolgversprechend seien. Entsprechende Modernisierungen im System stehen noch aus, werden aber wohl zeitnah auf Schweizer und später auch auf EU-Seite umgesetzt, hieß es.

Entwicklungen auf dem Lofo-Areal

Die Speditionsunternehmen, die ihre Büros bislang direkt auf dem Gelände der Gemeinschaftszollanlage haben, sollen im Zuge der Modernisierung umziehen, da der Neubau ausschließlich für die Zollabfertigung konzipiert wird. Die Unternehmen haben die Möglichkeit, auf dem benachbarten Lofo-Areal im sogenannten Zollpark – also in den dortigen Bestandsgebäuden – unterzukommen. Wie Thibaud Clipet, Projektverantwortlicher von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, darlegte, sei diesbezüglich vor zwei Wochen bereits ein erster Schritt gemacht worden: Sechs Unternehmen seien in eines der fertig sanierten Bestandsgebäude im Zollpark eingezogen. Weitere haben nach dem Abschluss der Renovierungsarbeiten ebenfalls die Möglichkeit, Büroräume im Zollpark zu beziehen. Damit können sie auch künftig in unmittelbarer Nähe zur Zollabfertigungsanlage agieren.

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