^ Weil am Rhein: Steigende Ausgaben, neue Schulden - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein Steigende Ausgaben, neue Schulden

Beatrice Ehrlich
Was kann Weil sich noch leisten? Den Ausgaben im kommunalen Haushalt stehen keine entsprechenden Einnahmen gegenüber. Foto: Ehrlich

Die Weiler Stadtverwaltung stimmt auf einen schwierigen Haushalt 2024 ein.

Strukturelle Probleme belasten die Finanzplanung der Stadt Weil am Rhein. Ein erster Einblick in die Haushaltsplanung für 2024 lässt wenig Gutes hoffen. Unter dem Strich steht als ordentliches Ergebnis ein Minus von 8,7 Millionen. Eine Kreditaufnahme von rund 12 Millionen Euro ist vorgesehen. Der Haushaltsplan soll nach Beratungen in den Ortschaftsräten und im Finanzausschuss am 19. Dezember im Gemeinderat beschlossen werden.

Höhere Kreisumlage macht sich bemerkbar

„Haushaltssteuerung bei sich verändernden Rahmenbedingungen“ hat Weils Erster Bürgermeister Rudolf Koger seine Präsentation des Haushaltsentwurfs überschrieben. Der 15. und letzte Haushalt, den er zu verantworten habe, sei ein schwieriger, erklärte er. Zu Buche schlägt einerseits die um 3,5 Prozentpunkte erhöhte Kreisumlage, in der sich neben höheren Personalkosten beim Kreis auch gestiegene Sozialtransferleistungen widerspiegeln. Die Ausgaben steigen andererseits im Bereich der Kindergärten und Schulen, vor allem durch den Gebäudeunterhalt und Maßnahmen für den Brandschutz, aber auch wegen der Personalkosten.

Unterdurchschnittliche Einkommensstruktur

Den höheren Ausgaben stünden keine entsprechenden Einnahmen gegenüber, machte Koger deutlich. Der kommunale Anteil an der Einkommenssteuer werde in den Jahren 2024 bis 2026 niedriger ausfallen als bisher, dies bei einer ohnehin schon unterdurchschnittlichen Einkommensstruktur in der Stadt Weil am Rhein. Die von ihm vorgeschlagene Erhöhung des Grundsteuer-Hebesatzes, um wenigstens ein Drittel der höheren Kreisumlage aufzufangen, sei im Gemeinderat abgelehnt worden. „Aber vielleicht gibt es angesichts der vorliegenden Zahlen noch mal einen Umdenkprozess“, gibt Koger zu bedenken. Die Gewerbesteuer könne man zwar erhöhen, wolle dies aber nicht, da die Unternehmen durch eine höhere Grundsteuer bereits zusätzlich belastet würden.

Die Einrichtung einer Haushaltsstrukturkommission habe wenig gebracht, was Sparvorschläge betrifft, bilanzierte Oberbürgermeister Wolfgang Dietz mit Blick auf die Ausgabenseite. Als deren bisher einziges Ergebnis hält er das Vorhaben fest, die Zahl der Beigeordneten von derzeit zwei auf einen zu reduzieren und die Leitung der Stadtwerke und der Kämmerei gesondert auszuschreiben. Allerdings, so unterstreichen Koger und Dietz einmütig, seien beim Durchforsten der kommunalen Ausgaben kaum noch Einsparmöglichkeiten zu finden. „Wir sind bei vielen Punkten am Bodensatz angelangt“, betonte Koger.

Dunkle Wolken zeigen sich am Horizont auch mit Blick auf die Zukunft. „Wir rutschen weiter ins Minus“, machte Koger anhand einer Grafik klar, in der die ordentlichen Erträge den ordentlichen Aufwendungen gegenübergestellt sind. 2026 und 2027 werde das Haushaltsdefizit aus heutiger Sicht mit einem Minus von mehr als elf Millionen Euro noch deutlich höher ausfallen.

Verschuldung wird wohl wieder steigen

Um geplante Projekte durchführen und fertigstellen zu können, ist 2024 eine Kreditaufnahme von bis zu zwölf Millionen Euro vorgesehen. Zu den laufenden Projekten zählen die Brandschutzsanierung im Kant-Gymnasium (4,8 Millionen Euro) und die Rathauserweiterung (1,8 Mio. Euro). 4,2 Millionen Euro sollen für weitere Arbeiten an der Heldelinger Straße, 3,1 Millionen für die Brücke an der Güterstraße eingestellt werden. Die Sanierung des Bahnhofsumfelds Haltingen und der Burgunderstraße werden im Haushaltsplan mit 2,2 beziehungsweise 1,1 Millionen Euro beziffert. 830 000 Euro werden für die Nordwestumfahrung Haltingen fällig, 670 000 für die Grünanlage im Baugebiet Hohe Straße/Breslauer Straße sowie 500 000 für die Müllheimer Straße.

Daneben sollen neue Großprojekte starten: Für Planung und erste Schritte der „dringend notwendigen“ Gemeinschaftsschul-Erweiterung sind 1,1 Millionen Euro eingestellt, 250 000 Euro für die Weiterplanung des Neubaus der Feuerwache Nord. Hier wolle man ein klares Signal senden, unterstrich Koger. 600 000 Euro sind für die Neugestaltung des Spielplatzes „Im Rad“ vorgesehen, der wegen Baumaßnahmen der Bahn umziehen muss. Für zwei neue Fahrzeuge und einen Abrollbehälter der Feuerwehr sind rund 1,3 Millionen Euro eingeplant.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading