^ Weil am Rhein: Stellen einsparen - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein Stellen einsparen

Christoph Schennen

Kirche: Pläne der evangelischen Landeskirche vorgestellt: Diakon statt Pfarrerin in Friedlingen / „Stadtpfarramt“ in Alt-Weil / Weiter eineinhalb Diakonenstellen in der Y-Church

Die evangelische Landeskirche ist wegen sinkender Mitgliederzahlen und daraus resultierender geringerer Kirchensteuereinnahmen gezwungen, Reformen in den Kirchengemeinden vor Ort durchzuführen. Für die evangelische Kirchengemeinde Weil am Rhein bringt das zahlreiche Veränderungen mit sich.

Von Christoph Schennen

Weil am Rhein. Verwaltungsvorsitzender Christian Hemberger stellte diese in einer Gemeindeversammlung am Sonntag in der Kirche in Alt-Weil vor.

Die Pfarrgemeinden Alt-Weil, Johannes- und Friedensgemeinde fusionieren zur Kirchengemeinde „Weil am Rhein“. Es ist geplant, die Pfarrstelle in Friedlingen mit dem Weggang von Pfarrerin Dagmar Jetter zum Februar 2023 zu streichen, dort soll es statt einer Pfarrerin künftig einen Diakon geben. Aus der Pfarrstelle Alt-Weil soll ein „Stadtpfarramt“ werden.

Haltingen und Ötlingen sollen sich eine gemeinsame Pfarrstelle teilen. Die halbe Diakonenstelle in Weil für Seniorenarbeit soll wegfallen. Davon betroffen wäre Diakonin Maria Sigmund, die eine 50 Prozent-Stelle in Haltingen hat (Jugendarbeit) und eine 50 Prozent-Stelle in Weil (Seniorenarbeit). Insgesamt will man eine halbe Diakon- und eine Dreiviertel-Pfarrstelle einsparen.

Pfarrer betreut 5000 Gemeindemitglieder

Der Vorstellung des Personalplans schloss sich eine rege Diskussion an. Ein Gemeindemitglied sagte, in Weil gebe es lediglich eine Pfarrstelle, die 5000 Gemeindemitglieder betreuen müsse. Das sei zu wenig. Man brauche allein zwei Leute für die Beerdigungen. Befürchtet wird zudem, dass die Seniorenarbeit künftig einen geringeren Stellenwert in der evangelischen Kirche Weil hat.

Kontrovers diskutiert wurde die Rolle der YChurch, für deren Organisation unverändert eineinhalb Diakonenstellen vorgesehen sind. Die Landeskirche schätzt ihre „gewinnende Arbeit mit jungen Menschen“, die sich über den gesamten Kooperationsraum „Dreiland“ erstreckt. „Dreiland“ besteht aus den Gemeinden Alt-Weil, YChurch, Friedensgemeinde, Haltingen, Binzen-Rümmingen, Ötlingen und Wittlingen-Schallbach.

Wunsch: Strukturen nicht zerschlagen

Ein Gemeindemitglied äußerte den Wunsch, gewachsene Strukturen sollten nicht zerschlagen werden. Michael Hoffmann, Pfarrer in Alt-Weil, sagte, der Kooperationsraum hebe die Parochie (Gemeindegrenzen) auf. „Kooperationsräume“ mit umliegenden Kirchengemeinden sollten garantieren, dass nötige Dienste zuverlässig geleistet werden. Die evangelische Kirche habe ein finanzielles und ein personelles Problem, so Hoffmann weiter. „Uns fehlen Theologen.“ Manche Theologen entschieden sich nach dem Studium zudem für den Schul- statt für den Pfarrdienst.

Der Bezirkskirchenrat wird sich am 22. November in einer ersten Lesung mit der Personalentwicklung beschäftigen und dabei auch die Meinung der Gemeindemitglieder reflektieren. Ein Beschluss soll nach der zweiten Lesung am 8. Dezember fallen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading