^ Weil am Rhein: Stets Spaß am Beruf gehabt - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein Stets Spaß am Beruf gehabt

Saskia Scherer
Der Weiler HNO-Arzt Frank Thron übergibt seine Praxis an seine Tochter Laura Benecke. Foto: Saskia Scherer

Gesundheit: Laura Benecke übernimmt die HNO-Praxis ihres Vater Frank Thron

Nach 35 Jahren übergibt der Weiler HNO-Arzt Frank Thron seine Praxis im Ärztehaus an der Schillerstraße an seine Tochter Laura Benecke. „Es ist unendliches Glück, dass sie übernimmt“, meint Thron. Schließlich gebe es auch Kollegen, die ihre Praxen schließen müssen, weil sie keine Nachfolger finden – wie etwa ein HNO-Arzt in Lörrach.

Von Saskia Scherer

Weil am Rhein. Im Jahr 1987 hat Thron die Praxis von Dr. Koch übernommen. Rund 5000 Patienten habe er pro Jahr behandelt, resümiert der HNO-Arzt. Rechnet man noch seine frühere Tätigkeit in der Uniklinik Freiburg hinzu, „kommt schon eine Großstadt zusammen“, schmunzelt er. Als er anfing, sei es sehr schwierig gewesen, überhaupt eine Praxis zu finden, und sie seien richtig teuer gewesen. „Wir haben kreuz und quer in Deutschland geschaut.“ Schließlich erhielt er den Tipp mit Weil am Rhein. „Das Markgräflerland hat uns bezirzt“, erinnert sich Thron.

5000 Patienten im Jahr

Anfangs seien im Ärztehaus fast alle Fachbereiche vertreten gewesen. Zu Beginn operierte Thron auch noch ambulant. „Das war aber mühsam.“ Denn dafür musste er in ein anderes Gebäude. Auch die sogenannten Hintergrund-Dienste – quasi ein Notdienst – seien strapaziös gewesen. Zum Teil bot er diese bei sich zu Hause an.

Seine Pensionszeit hat er um achteinhalb Jahre aufgeschoben – mittlerweile ist Thron 73 Jahre alt. „Ich habe meinen Beruf immer gerne ausgeübt und Spaß daran gehabt“, sagt er rückblickend. „Die originäre Begeisterung hat mich nie verlassen.“ Seine Tochter sei darin aufgewachsen und lebe diese voll aus. Die Interaktion mit den Kollegen sei gut. „Es herrscht nicht mehr so eine Konkurrenzsituation. Wir sind so ausgelastet, dass wir froh sind, die Patienten versorgen zu können.“ Außer der Praxis, die Benecke nun übernimmt, gibt es noch einen weiteren HNO-Arzt in Weil.

Die vergangenen Wochen waren für Thron rührend, wie er erzählt. „Wenn man Patienten seit 35 Jahren hat, entsteht eine unglaubliche Vertrautheit. Sie sind wie alte Bekannte.“ Die Reaktion der Patienten auf die Übernahme sei toll gewesen. „Alle freuen sich, dass es weitergeht und in der Familie bleibt“, weiß Ehefrau Heidi Thron, die sich in der Praxis von Anfang an um die Buchhaltung gekümmert hat. „Sie ist ein Organisationsgenie“, meint ihr Mann. Auch eine weitere Mitarbeiterin ist seit Beginn mit an Bord, über die sich Thron ebenfalls voll des Lobes äußert.

Mehr Verwaltungsarbeit

Dank seines Teams sei es ihm auch möglich gewesen, sich auf die Behandlungen zu konzentrieren. Denn das Verhältnis von Verwaltungsaufgaben und Behandlungszeit habe sich gründlich verschoben, ersteres dominiere mittlerweile klar. Thron erinnert sich noch, wie früher mit Karteikarten gearbeitet wurde. „Aneinander gereiht ergab sich eine Länge von 60 Metern.“ Mittlerweile sei die Praxis quasi papierlos – dafür würden auch immer mehr Daten generiert. „Auch die Abhängigkeit von externen Dienstleistern nimmt zu“, ergänzt Benecke.

Weil am Rhein (sas). Was hat Laura Benecke dazu bewogen, die HNO-Praxis im Ärztehaus zu übernehmen? „Die Entscheidung ist komplex“, meint sie. „In einer Praxis kann man selbstbestimmt arbeiten – gleichzeitig trägt man aber auch selbst die Verantwortung“, erläutert sie. Dort sehe sie Patienten immer wieder. „Man kennt sich, die Bindung wächst. Das ist wichtig.“ Man begegne sich auch auf einer persönlichen Ebene. Im vergangenen halben Jahr hat sich die 37-Jährige bereits in der Praxis eingearbeitet. „Es ist also kein Sprung ins eiskalte Wasser“, lacht sie.

In der Forschung in Basel aktiv Benecke hat in Frankfurt studiert und dann in einer HNO-Klinik in Mainz gearbeitet. „Mein Chef war zufällig auch der Doktorvater meines Vaters“, erzählt sie. Da Frank Thron auch weiterbilden darf, wechselte sie zu ihm. 2016, nach einem Jahr Elternzeit, fing sie am Unispital in Basel an, wo sie ihre Facharztausbildung beendete. In ihrer Doktorarbeit befasste sich die 37-Jährige mit dem Thema HNO-Onkologie. In Basel ist sie nun nach wie vor in der Forschung aktiv. Sie ist Gastwissenschaftlerin am Departement Biomedizin am Unispital.

In der HNO-Praxis will sie die Allergologie – eine medizinische Fachrichtung, die sich mit den Allergien beschäftigt – weiter intensiv betreiben. „Das halte ich für sehr wichtig.“ Auch die Tumornachsorge liegt ihr am Herzen, damit hat sie sich bereits jahrelang beschäftigt. Ansonsten werde das gesamte HNO-Spektrum angeboten. Es gebe auch keinen Aufnahmestopp für Patienten, betont Benecke. „Menschen melden sich bei uns meist mit akuten Problemen, da nützt ein Termin in drei Monaten nichts.“

Umfrage

2adaf948-0d33-11ef-8d09-186c8841fdbe.jpg

Die Kommunal- und Europawahl werfen Ihre Schatten voraus. Werden Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch machen?

Ergebnis anzeigen
loading