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Weil am Rhein Strahlende Händler und Kunden

Saskia Scherer
Nach exakt zweijähriger Corona-Pause war wieder Jahrmarkt auf der Weiler Hauptstraße. Und der sorgte bei Kunden und Verkäufern gleichermaßen für strahlende Gesichter. Foto: Saskia Scherer

Stadtleben: Nach zwei Jahren ist wieder Jahrmarkt in Weil. Zwischen 70 und 75 Stände aufgebaut.

Weil am Rhein - Menschen flanieren zwischen den Ständen, feilschen mit Händlern, es riecht nach Zuckerwatte, Bratwurst und Raclette: Gestern war nach exakt zweijähriger Corona-Pause wieder Jahrmarkt auf der Weiler Hauptstraße. Und der sorgte bei Kunden und Verkäufern gleichermaßen für strahlende Gesichter.

Die Weilerin Rosa Kamerling ist ein echter Jahrmarkt-Fan: „Ich schaue immer zweimal im Jahr vorbei“, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. In normalen Zeiten findet der Markt im Frühjahr und im Herbst statt. „Es ist so schön, die Standbetreiber wiederzusehen. Ich habe hier Freundschaften geschlossen. Jetzt würden wir uns am liebsten umarmen“, lacht Kamerling. Die lange Zwangspause bezeichnet sie als „schrecklich“. „Normalerweise decke ich mich am Gewürzstand immer auf Vorrat ein, so dass es ein halbes Jahr reicht. Weil kein Markt war, hat mir die Händlerin netterweise etwas zugeschickt.“ Auf die Frage, ob sie dieses Mal auch schon fündig geworden ist, tastet sie nur grinsend nach ihrer Tasche. „Die ist voll.“

So viele Stände wie immer

Zwischen 70 und 75 Stände sind auf der Hauptstraße aufgebaut worden, berichtet Marktmeister Karl-Heinz Baur von der ausrichtenden Arbeitsgemeinschaft Veranstaltung & Werbung (Arge). „Also so viele wie sonst auch.“ Manche seien etwas kleiner, deshalb sei der Markt etwas „lockerer“. Der Ansturm sei aber groß gewesen. Auch, wenn manche Kollegen aufgrund von Corona umgesattelt hätten.

Die Freude sei groß über diesen Schritt in Richtung Normalität, verdeutlicht Thomas Kleiner, der neu an der Spitze der Arge steht. Erst seit dem Frühjahr finden sporadisch wieder Märkte statt. „Aber damals war noch die Inzidenz ausschlaggebend, das heißt wir konnten zum Teil bis zwei Tage vor einem Markt nicht sicher planen. Es ist ein Segen, dass der Wert jetzt nicht mehr ausschlaggebend ist“, findet er.

Ein großer Vorteil sei auch, dass mit Blick auf die Corona-Verordnung die Märkte jetzt nicht mehr unter „Veranstaltungen“ gehandelt werden, sondern unter „Warenverkauf/Einzelhandel“. „Deshalb gibt es auch kein Karussell, sonst hätte der ganze Markt nicht stattfinden dürfen“, erläutert Kleiner. Wo der Abstand von eineinhalb Metern nicht eingehalten werden kann, ist Maskenpflicht angesagt. „Unser Vorteil ist, dass wir uns im Freien befinden. Da ist die Gefahr ja viel geringer“, ergänzt Baur.

Die Resonanz sei gut, freut sich Kleiner. „Es haben x Leute im Rathaus angerufen, ob der Markt wirklich stattfindet, die Bevölkerung ist sehr interessiert.“ Auch im Elsass habe er geworben. „Das ist hier ein Traditionsmarkt, den gibt es schon ewig.“

Kontakt hat gefehlt

„Wir sind überglücklich“, sagt Händler Reiner Wäldele, der Vorgänger von Thomas Kleiner, hinter seinem Stand. Die Kontakte und die Kommunikation haben ihm sehr gefehlt. Und den Kunden gehe es genauso: „Viele sagen: ,Gott sei Dank’ seid ihr wieder da.“ Auch der Bedarf sei da. „Viele Waren findet man im Einzelhandel so nicht. Und die Leute wollen schauen, etwas anfassen und sich erklären lassen.“

Das kann auch die Weiler Marktbesucherin Veronika Vogel bestätigen: „Es ist schön, hier alles zu sehen und zwischen den Ständen zu spazieren. Die Händler strahlen.“ Außerdem wohnt sie direkt an der Hauptstraße und genießt die Ruhe, wenn mal keine Autos fahren, fügt sie mit einem Augenzwinkern hinzu. Früher sei es selbstverständlich gewesen, auf den Markt zu gehen, jetzt wieder etwas Besonderes. „Man findet hier immer was.“ Bei ihr sind es gebrannte Mandeln, Gewürze und rote Bettwäsche. „Ich liebe rot“, schwärmt sie – und geht in ihrem leuchtend roten Kleid weiter zum nächsten Stand.

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