Fahrgäste schildern ihre Eindrücke
Die Rückmeldungen der Fahrgäste seien durchwachsen, berichtet Arslan. „Obwohl unsere Kunden natürlich froh sind, dass sie unsere Dienstleistungen nach wie vor wahrnehmen können, sind doch alle sehr genervt vom Lockdown.“ Das Unternehmen ist derzeit froh über jeden einzelnen Fahrgast.
Mit rund 60 Prozent weniger Fahrten als zuvor gilt es, die Krise möglichst gut zu überstehen. „Viele sind im Homeoffice, und Transitfahrten zum Flughafen haben wir auch nur selten“, erklärt Arslan im Gespräch mit unserer Zeitung. Bei seinen Kollegen sieht es ähnlich aus, bestätigt Cevek, der sogar 70 Prozent weniger Fahrten zu verzeichnen hat, als noch vor der Corona-Krise.
Der eigene Schutz gehe vor, bemerkt Arslan und ergänzt: „Die Leute sollen ja auch zuhause bleiben. Die meisten halten sich daran, dann ist es klar, dass wir deutlich weniger fahren.“
Fahrten zum Einkaufsbummel, zum Arzt oder gar Nachtfahrten, die Kneipengänger in den frühen Morgenstunden nach Hause befördern, bleiben nahezu aus. Auch der Ausfall großer Veranstaltungen macht sich für die Unternehmen bemerkbar, „Menschenansammlungen oder große Feiern sind ja verboten, das merken wir dann auch an den Umsätzen.“
Dass durch die Ausdünnung des ÖPNV-Fahrplans mehr Leute Taxi fahren, daran glaubt Arslan nicht: „An der Anzahl der Fahrgäste ändert das für uns nichts, die Leute reisen einfach insgesamt weniger.“
Schwierig stellen sich die Unternehmer auch ihre berufliche Zukunft vor. „Ich glaube, dass gerade die großen Unternehmen jetzt im Lockdown feststellen, wie angenehm das Arbeiten aus dem Homeoffice für sie sein kann. Die Arbeitgeber müssen weniger Geld investieren für Flüge und Fahrten ihrer Mitarbeiter – für uns sind das dann keine rosigen Aussichten“, beschreibt Cem Cevek seine Sorgen. Wenn künftig mehr Leute von Zuhause aus arbeiten, fielen Geschäftsfahrten vermutlich auf lange Sicht ganz weg.
Cevek erhofft sich von den Verantwortlichen mehr Hilfe in Krisenzeiten. Lange, so glaubt er, könne er die jetzige Situation nicht mehr durchstehen.