Weil am Rhein Tempo 30 sorgt für mehr Ruhe im Dorf

Saskia Scherer

Ötlingen: Ortsvorsteher Günther Kessler blickt zurück und voraus / Hoffnung auf Normalität / Bessere Busverbindung gewünscht

Ein seit Jahrzehnten bestehendes Ansinnen ist im vergangenen Jahr im Stadtteil Ötlingen umgesetzt worden: Auf der gesamten Dorfstraße gilt nun Tempo 30. Im Gespräch mit unserer Zeitung richtet Ortsvorsteher Günther Kessler seinen Blick aber auch nach vorne: Sein persönlicher Wunsch für das Dorf lautet, gesund durchs Jahr zu kommen.

Von Saskia Scherer

Weil am Rhein-Ötlingen. Er hoffe, dass bald wieder ein normalerer Umgang miteinander möglich sein wird, sagt Kessler. „Es ist eine schwierige Zeit.“ Vor allem auch für junge Leute, die nichts unternehmen können, findet er. „Das prägt einen und wird nicht so schnell vergessen werden.“ Allgemein falle ihm auf, dass man nicht mehr so einfach an die Menschen herankomme wie früher. Die Pandemie sorge zum Teil für eine gewisse Entfremdung.

Dorf hält zusammen

Es gibt aber auch andere Beispiele: Als Mitte Juli auch Ötlingen von einem Starkregenereignis betroffen war und Wasser in Keller gedrungen ist, habe die Dorfgemeinschaft tadellos funktioniert. „Da hat man sich geholfen und musste nicht mal was sagen. Das war schön.“ Und darauf komme es schließlich an. Ein Lob Kesslers gilt außerdem dem Betriebshof, der die Feldwege schnell wieder hergerichtet habe. Diese gelte es im laufenden Jahr, noch besser gegen Überschwemmungen zu rüsten.

Als wichtigstes Anliegen nennt der Ortsvorsteher aber die Verbesserung der Busverbindung. „Wir brauchen einen besseren Anschluss, wir sind da etwas abgehängt als Endstation“, erklärt er. Ein weiterer Wunsch lautet, dass die Schmiedackerstraße geteert wird. „Dort fährt auch der Bus.“ Ansonsten stehe aber nichts Dringendes an.

Das wichtigste Vorhaben im vergangenen Jahr sei die 30er-Zone gewesen. „Ich habe wirklich das Gefühl, dass sich die Fahrer daran halten. Es ist ruhiger im Dorf“, weiß Kessler. Der Verkehr sei auch weniger geworden. „Vielleicht weichen manche auf die Umgehung aus.“

Sehr schön komme nun der Dorfbrunnen am Rathaus daher, der saniert wurde. „Es war Zeit. Das ist gut geworden.“ Der Treppenaufgang am Friedhof wurde mit einem Edelstahlgeländer versehen. Apropos Friedhof: Am Herzen lag Kessler der Volkstrauertag. „Ich fand es wichtig, dass man sich mal wieder sieht.“ Der Gedenktag sei die einzige öffentliche Veranstaltung im Ort gewesen. Kessler spart auch nicht mit Lob für Pfarrerin Bertina Müller und den Ötlinger Gesangverein für die Gestaltung.

Gut angenommen werde der Jugendraum, der seit dem Herbst wieder geöffnet hat, freut sich der Ortsvorsteher. „Die Organisation ist gut.“ Im Ortschaftsrat gab es eine Veränderung: Im März schied Claudia Oberle aus, im April rückte Johannes Maier für sie nach.

Die Kommunikation fehlt

„Das war im Großen und Ganzen viel für diese Zeit“, findet Kessler. Es gelte auch, mit dem Geld hauszuhalten, gerade in Pandemiezeiten. „Man kann nicht nur wollen.“ Einen Dank richtet er an die Stadtverwaltung und den Betriebshof. In den Reben und im Dorf sorge letzterer stets dafür, dass es „picobello“ aussieht. Und der große Weihnachtsbaum, der jedes Jahr gegenüber des Rathauses aufgestellt wird, sei stets sehr schön. „Das muss alles erstmal gemacht werden und ist nicht selbstverständlich.“

Im zu Ende gegangenen Jahr hat der Ortsvorsteher besonders die Kommunikation vermisst. Feste hätten gefehlt. „Es ist wichtig, zusammenzukommen und sich zu unterhalten“, meint er. Besonders gebeutelt worden seien auch die Vereine, die kaum normales Training oder Proben abhalten konnten. „Ein großes Lob an die Vorstände – sie haben gemacht, was möglich war.“ Kessler habe auch nicht von Austritten gehört. „Das ist sehr positiv.“ Sein größter Wunsch laute dennoch, zur Normalität zurückkehren zu können – nach der Gesundheit für alle. „Die hat oberste Priorität.“

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