Weil am Rhein Thalia übernimmt von Kastl

Weiler Zeitung
Michael Wetzel (l.) kann weiter auf Irimbert Kastl setzen, der in beratender Funktion für Thalia tätig bleibt. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Geschäftsleben: Weiler Buchhandlung wird weitergeführt / Lörracher „hochpäppeln“

Irimbert Kastl übergibt seine Weiler Buchhandlung zum 1. Juni an Thalia. Das Veranstaltungsprogramm soll weitergeführt und die sechs Mitarbeiter von der Buchhandlungs-Kette übernommen werden. Kastl will sich künftig voll auf seine neue Buchhandlung in Lörrach konzentrieren, wie heute (Mittwoch) mitgeteilt wurde.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. Die Arbeitsbelastung, zwei Buchhandlungen zu führen, habe er unterschätzt, erklärt der 61-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wenn man älter wird, wird es nicht einfacher.“ Die anfallende Arbeit und der hohe zeitliche Aufwand seien für den Entschluss entscheidend gewesen, die Weiler Buchhandlung an Thalia zu übergeben. Wirtschaftliche Gründe hätten dabei keine Rolle gespielt. „Auch die Dreiländergalerie war für uns kein Grund.“ Der Weiler Betrieb funktioniere.

Anders sieht es mit der von Kastl Mitte Februar vergangenen Jahres eröffneten Buchhandlung in der Nachbarstadt aus. „Lörrach ist noch eine zarte Pflanze.“ Und diese müsse er noch „hochpäppeln“. Hier gebe es genügend Potenzial. „Es brummt noch gar nicht.“ Insgesamt sind hier drei Beschäftigte tätig, die Buchhandlung weist eine Fläche von 350 Quadratmetern auf.

Den gut laufenden Laden in Weil abzugeben, den im Vergleich dazu schwieriger zu betreibenden in Lörrach weiterzuführen, sei eine bewusste Entscheidung gewesen. „Es ist unternehmerischer Ehrgeiz, den zum Laufen zu bringen.“

Erst vor einem Jahr hatte Kastl in Weil die im Jahr 1977 gegründete und von ihm im September 2006 übernommene Buchhandlung Müller in die Buchhandlung Kastl umbenannt. „Es wäre ja albern, wenn wir einen Ort weiter unter anderem Namen firmieren“, hatte er seinerzeit erklärt. Nun musste Kastl erkennen, dass er das Arbeitsaufkommen unterschätzt hat, zwei Filialen zu betreiben.

Bei Thalia habe er keine große Überzeugungsarbeit leisten müssen. „Da hat die schöne Buchhandlung in Weil für sich gesprochen.“ Dass damit ein inhabergeführtes Geschäft an eine Buchhandels-Kette mit rund 290 Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz übergeben wird, sieht er nicht als Problem für den Weiler Einzelhandel an. Große Firmen würden bessere Konditionen heraushandeln können. Für die Kunden würde sich nicht viel ändern, da die bisherigen sechs Mitarbeiter von Thalia weiter beschäftigt würden.

Kastl soll in beratender Funktion für Thalia tätig bleiben und den Inhaberwechsel aktiv mitgestalten, wie es heißt. „Thalia wird ganz sicher auch mit neuen Ideen unsere bisherige Kundschaft in Weil für sich überzeugen“, glaubt der 61-Jährige.

Thalia will Veranstaltungsprogramm fortführen

„Wir freuen uns, mit der Weiterführung der Buchhandlung einen alteingesessenen Buchhandelsstandort zu erhalten und wissen, das uns entgegengebrachte Vertrauen sehr zu schätzen“, erklärt Michael Wetzel, Thalia-Vertriebsdirektor Süd, in der Mitteilung. Die Buchhandlung Kastl sei außerdem seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des Weiler Einzelhandels und trage durch ein vielseitiges Programm zum kulturellen Veranstaltungsangebot der Stadt bei, was weitergeführt werden soll – „damit die Buchhandlung auch weiterhin kultureller Treffpunkt in Weil bleibt“, heißt es. Im Fokus sollen weiterhin der umfassende Kundenservice und die persönliche Beratung stehen. Die Buchhandlung werde weiter die bekannten Dienstleistungen anbieten und das Buch bilde den Schwerpunkt des umfangreichen Sortiments.

Irimbert Kastl macht zugleich für die Zukunft klar, dass er in der neuen Dreiländergalerie keine neue Filiale eröffnen will. „Das ist keine Option.“

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