Weil am Rhein Thomas Schwarze

Weiler Zeitung

Grünes Klassenzimmer:

Von Siegfried Feuchter

„Umweltbildung darf man nicht mit erhobenem Zeigefinger vermitteln, sondern man muss mit Spaß und Freude rangehen.“ Thomas Schwarze, Fachbereichsleiter Umweltbildung beim Trinationalen Umweltzentrum (Truz), weiß, wovon er spricht. Der erfahrene Biologe und Naturpädagoge kann nämlich eine Erfolgsbilanz vorweisen. 313 Gruppen haben im Jahr 2016/17 das vielgestaltige Angebot wahrgenommen.

Seit nunmehr 22 Jahren und damit von Anfang an ist Thomas Schwarze (55) im Trinationalen Umweltzentrum (Truz) aktiv. Der Biologe und Naturpädagoge gehört auch zu den Gründern des Truz, das 1995 ins Leben gerufen wurde. 1999 zur Landesgartenschau initiierte Schwarze das Projekt „Grünes Klassenzimmer“, das zur Umweltbildung einen wichtigen Beitrag leisten sollte. Nach und nach baute der Fachbereichsleiter Umweltbildung mit viel Erfolg diesen Bereich aus. Schwarze arbeitet in Teilzeit beim Truz. Außerdem ist er noch seit 25 Jahren als Geschäftsführer des Vereins „Pro Natura“ in Basel tätig, dem 3600 Mitglieder angehören. Schwarze hat diesen Verein aufgebaut, er ist „sein Kind“.

Weil am Rhein. Wie beliebt das „Grüne Klassenzimmer“ mit seinem umfangreichen Angebot zur Umweltbildung bei Kindergärten und allen Schulen im Dreiland ist, zeigen die neuesten Zahlen, die Thomas Schwarze im Gespräch mit unserer Zeitung präsentiert. 313 Kurse mit 6000 Teilnehmern wurden innerhalb eines Jahres besucht. In diesen Zahlen ist auch die Stadt Rheinfelden berücksichtigt, die 2007 im Rahmen der „kleinen Landesgartenschau“ das Weiler Erfolgsmodell unter der Federführung des Truz übernommen hat.

Das Ziel: Durch die direkte Begegnung mit der Natur im weitläufigen Dreiländergarten mit den Wuhrgräben, dem Sundgauhaus sowie dem angrenzenden Nonnenholzwald soll das Bewusstsein für die Natur und den schonenden Umgang mit der Umwelt gestärkt und gefördert werden. „Nur das, was man kennt und schätzt, ist man bereit zu schützen“, sagt Schwarze.

Wie vielfältig das Angebot mit seinen rund 50 unterschiedlichen Kursen ist, zeigt ein Blick in das Kursprogramm unter dem Stichwort „Grüner Faden“. Die jungen Teilnehmer lernen beispielsweise die Vielfalt einheimischer Bäume und Sträucher kennen, werden mit Pflanzen und Tieren in den Gewässern und darüber hinaus vertraut gemacht, können auch die Wassergüte bestimmen oder die Vogelarten kennenlernen. „Im Bach können sie mit Keschern Kleintiere fangen und sie mit Lupen und Bestimmungsblättern identifizieren“, erklärt Schwarze. Ein waldökologisches Praktikum wird ebenso angeboten, bei dem die Kinder beispielsweise der Färbung der Herbstblätter auf der Spur sind.

Viel zu entdecken gibt es im 7000 Quadratmeter großen Freilandlabor rund um das Sundgauhaus mit seinem Weiher, einem Wildbienenhotel, einem Tiergehege mit Zwergziegen und Kaninchen, den Schaugärten mit Heil- und Färbepflanzen, Gewürzpflanzen und Hochstauden. Beispielsweise lernen die Schüler auch einen naturnahen Anbau auf den Feldern kennen – ganz ohne chemischen Pflanzenschutz, Kunstdünger und Gentechnik. Energie- und Klimaschutzkurse stehen ebenso auf dem Programm wie Schulpartnerschaftsprojekte, Kreativ-Workshops und „Natur-Kindergarten“.

Die Ideen gehen Thomas Schwarze und seinen Mitarbeitern nicht aus. Aus einem Pool von 20 freien Mitarbeitern, meist Biologen, Pädagogen, Gärtner und Leute aus der Landwirtschaft, koordiniert Silke Geißler-Klumpp als Nachfolgerin von Astrid Lange die Kurse, was eine aufwendige Arbeit ist. Doch wenn die Truz-Mitarbeiter sehen, mit welcher Freude und welchem Spaß die Kinder und Jugendlichen die Natur aktiv und mit allen Sinnen erleben, dann wissen sie, dass sich die Mühen lohnen. Und sie können sich gelegentlich auch über Dankesschreiben von Kursteilnehmern freuen.

313 Gruppen – wenn man noch die in Zusammenarbeit mit dem Familienzentrum Wunderfitz gemachten Ferienangebote berücksichtigt, waren es 400 Gruppen – besuchten das „Grüne Klassenzimmer“. Zu den beliebtesten Kursangeboten gehört das Thema Bach, das 43 Gruppen gewählt haben. Auf dem zweiten Platz der Beliebtheitsskala steht der Kurs „Vom Korn zum Brot“, bei dem die Teilnehmer die Technik der Einsaat, des Dreschens und Mahlens ausprobieren dürfen und später im Lehmbackofen auch selbst Brot backen. 30 Gruppen haben diesen Kurs bevorzugt.

Die meisten Kursteilnehmer kommen aus Lörrach, dicht dahinter liegen Weil am Rhein und die Teilnehmer aus der Schweiz. Aber auch aus dem Markgräflerland, dem Kandertal und dem Wiesental haben Schulen und Kindergärten das sehr ansprechende Kursangebot des Truz längst entdeckt und nutzen es auch.

Abseits des Kursangebots sind Kindergeburtstage gefragt. Kinder feiern ihren Geburtstag mit ihren Freunden in der Natur. „Mit Robin Hood in den Wald“ heißt dann das Abenteuer. „Mit derzeit 21 Kindergeburtstagen haben wir eine Kapazitätsgrenze erreicht, da die meisten an den Wochenenden feiern wollen“, sagt Thomas Schwarze.

Zur Umweltbildung, ein vielschichtiges Thema, gehören auch Vorträge, Seminare und Exkursionen, die das Truz für Erwachsene anbietet, oft auch in Kooperation mit der Vokshochschule.

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