Weil am Rhein Tram-8-Kontrolle wird fortgesetzt

Marco Fraune
Weiterhin kontrollieren Weiler Bundespolizisten und Kräfte der Bereitschaftspolizei die Tramlinie 8. Foto: Marco Fraune

Zahl erfasster Flüchtlinge weiter rückläufig. Keine unerlaubten Einreisen mehr über Güterzüge.

Weil am Rhein - Die Anzahl der neu erfassten Flüchtlinge im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizeiinspektion Weil am Rhein war 2018 im Vergleich zu den beiden Vorjahren weiter rückläufig. Dennoch wird an der Kontrolle der grenzüberschreitenden Tramlinie 8 in Weil am Rhein festgehalten. Eine „Schleierfahndung“ und weitere Maßnahmen greifen ebenso.

Wurden 2016 noch 3098 unerlaubte Einreisen registriert, gab es schon im Folgejahr eine leichte Entspannung mit 2915 Fällen. Im vergangenen Jahr verzeichneten die Weiler Bundespolizisten mit 2106 unerlaubten Einreisen über die Schweizer Grenze und 122 unerlaubten Einreisen über die französische Grenze einen deutlichen Rückgang. Die meisten dokumentierten illegalen Grenzübertritte erfolgten mit fast 700 in den ersten drei Monaten 2018.

Junge Männer aus Afrika

Die illegal Eingereisten kommen vor allem aus Nigeria, Eritrea, Gambia, Somalia und Pakistan. „Mehrheitlich handelt es sich dabei um junge Männer zwischen 18 und 32 Jahren“, erklärt Bundespolizei-Sprecher Thomas Gerbert.

Güterzüge passé

Zwischenzeitlich waren Flüchtlinge vermehrt auch das lebensgefährliche Risiko eingegangen, sich in Güterzügen zu verstecken und so unerlaubt nach Deutschland einzureisen. Von Mitte Februar bis Mitte Juli 2018 fand die Bundespolizei neben Einzelpersonen hier auch immer wieder Gruppen. „Inzwischen werden diesbezüglich keine unerlaubten Einreisen mehr festgestellt“, weiß der Bundespolizei-Sprecher.

Tram 8 und weitere

Anders sieht es aus mit den Nah- und Fernverkehrszügen, dem grenzüberschreitenden Straßenverkehr und der zwischen Basel und Weil verkehrenden Tram 8, wo unerlaubt eingereiste Personen immer wieder auffallen. „Aufgrund polizeilicher Lagebilder wird die Kontrolle der Tram 8 weiterhin fortgesetzt“, erklärt Gerbert. „Hierzu hat die Bundespolizeiinspektion Weil am Rhein nach wie vor Unterstützung durch die Bundesbereitschaftspolizei.“ Auf der anderen Seite müssen Weiler Bundespolizisten aber – ebenso wie Kollegen aus den sechs weiteren Dienststellen der Bundespolizeidirektion Stuttgart – bei größeren Einsatzlagen vorübergehend anderswo unterstützend Dienst leisten.

Prognose „unseriös“

Eine Prognose darüber, ob die Zahl der Flüchtlinge weiter zurückgehen wird, könne die Bundespolizei nicht abgeben, so Gerbert. „Das wäre spekulativ und unseriös.“

Aussagen über die Strategie, welche die Bundespolizei aktuell hinsichtlich der Flüchtlingsbewegungen verfolgt, liefert er hingegen schon. So arbeite die Bundespolizei eng mit den Behörden in der Schweiz und Frankreich zusammen. „Dadurch können Migrationsströme frühzeitig erkannt und die polizeilichen Lagebilder entsprechend angepasst werden.“ Auf Grundlage dieser Auswertung würden dann die bundespolizeilichen Maßnahmen getroffen.

Schleierfahndung und mehr

Schon jetzt werden im Zuständigkeitsbereich der Weiler Bundespolizei im Rahmen der „Schleierfahndung“ im 30-Kilometer-Bereich zur Schweizer und zur französischen Grenze Personen kontrolliert. An der Schweizer Grenze fahndet die Bundespolizei unter anderem gemeinsam mit der Eidgenössischen Zollverwaltung. Gerbert: „Die gemeinsame operative Dienstgruppe kann sowohl auf schweizerischem Gebiet als auch im Bundesgebiet kontrollieren.“ Zudem würden sowohl an der deutsch-schweizerischen als auch an der deutsch-französischen Grenze „Hubschraubersprungfahndungen“ durchgeführt, bei denen Polizeikräfte schnell verlagert werden und damit flexibel eingesetzt werden können.

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