Weil am Rhein Über ein unscheinbares Objekt

Weiler Zeitung
Die Kulturgeschichte der Knöpfe wird in der neuen Sonderausstellung im Museum Weiler Textilgeschichte beleuchtet. Foto: Daniela Buch Foto: Weiler Zeitung

Sonderausstellung: „Knopf dran“ im Museum für Textilgeschichte / Vielfältige Verarbeitung der Knöpfe

Die neue Sonderausstellung „Knopf dran“ im Museum für Textilgeschichte in Friedlingen ist eröffnet. Diese widmet sich der Kulturgeschichte der Knöpfe und knüpft gleichzeitig an die Lokalgeschichte an.

Von Daniela Buch

Weil am Rhein. Mit der Ausstellung sei es erneut gelungen, in die Kulturgeschichte des Alltags hineinzuführen und Lokalgeschichtliches hinzuzufügen, sagte Kulturamtsleiter Tonio Paßlick. Er dankte Kuratorin Simone Kern und den Museumsfreunden, die das Textilmuseum durch ihr Wirken lebendig hielten.

Die Kuratorin skizzierte bei der Eröffnungsfeier die Inhalte der Sonderausstellung und erläuterte die Entstehung. „Im Mittelpunkt steht ein ganz kleines, unscheinbares Objekt. Wir bemerken den Knopf erst, wenn er nicht mehr da ist“, meinte sie. Dabei sei der Knopf sowohl funktionaler Bestandteil der Kleidung als auch schmückendes Element, Liebhaberstück und Sammlerstück zugleich.

Die frühesten nachgewiesenen Funde des Knopf-Vorläufers, gebundene Steinscheiben, werden auf etwa 4000 vor Christus im Norden Europas datiert. Im 13. Jahrhundert brachten Seeleute Knöpfe aus dem asiatischen und persischen Raum nach Europa.

Die Knopf-Ausstellung im Textilmuseum basiert auf einer Ausstellung im Stadtmuseum Hornmoldhaus Bietigheim-Bissingen. „Auf unsere Anfrage hin wurde die Ausstellung jetzt zur Co-Produktion und Wanderausstellung in Weil am Rhein “, erklärte Kern. Die Textfahnen wurden zur Verfügung gestellt und informieren über die Geschichte und Entwicklung der Knöpfe.

Die Exponate im Textilmuseum bestehen aus einer eigenen Auswahl an Objekten sowie Leihgaben des Dreiländermuseums Lörrach und der Firma Raymond, aber auch aus einer privaten Leihgabe, Nähkästchen und Knopfsammlung der Schneiderin Frieda Wackenhut (1919 – 2009) aus Worms. Es handelt sich zwar um ein zufälliges Produkt einer sparsamen Zwischenkriegsgeneration, in der sich aber auch die Lebensgeschichte der Besitzerin widerspiegelt. „Wir möchten zeigen, wie vielfältig die Knöpfe verarbeitet werden können und welche Materialien, Herstellungsarten und Formen zugrunde liegen“, berichtete Kern.

In den Ursprüngen der Firma Raymond, die heute als Automobilzulieferer bekannt ist, wurde ein regionaler Aspekt gefunden. Im Jahr 1865 hatte Albert-Pierre Raymond aus Grenoble eine Fabrik zur Herstellung von Befestigungselementen für die Schuh-, Handschuh- und Lederwarenindustrie gegründet. Er erfand und patentierte 1886 den ersten Kronenfederdruckknopf – eine Weiterentwicklung des 1885 von Heribert Bauer aus Pforzheim erfundenen und patentierten ersten Druckknopfs. 1898 wurde in Lörrach mit der „Chnopfi“ ein deutsches Zweigunternehmen gegründet. Noch bis zum Jahr 1999 wurden dort Knöpfe hergestellt.

 Die Sonderausstellung „Knopf dran“ ist jeden Sonntag von 14 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet und dauert bis zum 5. Juli. Führungen für Gruppen und Schulklassen werden auf Anfrage auch außerhalb der Öffnungszeiten angeboten.

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