Weil am Rhein Über Gemeindegrenzen hinausdenken

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Hier, im Pfarrhaus in Alt-Weil, wird künftig der einzige evangelische Weiler Pfarrer der Gesamtstadt wohnen. Foto: Beatrice Ehrlich

In Weil wird es bald nur noch einen Pfarrer geben.

Die Gläubigen rücken künftig enger zusammen. Oder sie fallen weiter auseinander, je nachdem wie man es sieht: Statt bisher drei evangelischen Kirchengemeinden – Alt-Weil, Friedlingen und Johannesgemeinde – gibt es seit Januar nur noch eine: die Kirchengemeinde Weil am Rhein.

Die Parochialgrenzen zwischen den vorher eigenständigen Pfarrgemeinden wurden aufgehoben, die Ältestenkreise aufgelöst. Das hat der Bezirkskirchenrat des Kirchenbezirks Markgräflerland so beschlossen. „Es wird sich einiges ändern“, kündigt Michael Hoffmann an. Seit sieben Jahren ist er Pfarrer in Alt-Weil. „Wir müssen mehr zusammenarbeiten. Die Angebote der einzelnen Pfarrer und Gemeinden sollten künftig allen offenstehen“.

Michael Hoffmann, Pfarrer von Alt-Weil Foto: Beatrice Ehrlich

Die Kirchengemeinde Weil am Rhein ist jetzt Teil eines Kooperationsraums, dem auch die Orte Haltingen, Ötlingen, Eimeldingen-Märkt, Fischingen, Binzen-Rümmingen und Wittlingen-Schallbach zugeordnet sind. In diesem Raum sind die Pfarrer und auch alle weiteren hauptamtlichen Bediensteten der Kirche künftig ortsübergreifend tätig.

Aufgabenverteilung unklar

Wer im Kooperationsraum genau welche Aufgaben übernehmen wird, das wisse er noch nicht, sagt Hoffmann. Mit 65 Jahren geht er selbst schon auf die Ruhestandsgrenze zu, die bei der Kirche bei 67 Jahren liegt. „Im Moment befinden wir uns noch in einer Testphase, wir müssen gucken, wie wir das dann konkret umsetzen können“. Zunächst müsse aber noch die Pfarrstelle für die Kirchengemeinden Eimeldingen-Märkt und Fischingen wiederbesetzt werden. 50 Prozent dieser Stelle, so viel sei jetzt schon klar, seien künftig der Arbeit im Kooperationsraum zugeordnet. Ausgeschrieben ist die Pfarrstelle aber nach Angaben der Kirchengemeinde noch nicht.

In Weil selbst wird es künftig nur noch einen Pfarrer geben, der im Pfarrhaus in Alt-Weil wohnt. Die Gemeinde wird, wie auch bisher schon, von einem gemeinsamen Kirchengemeinderat geleitet. Statt der Ältestenkreise, die sich bisher um die Angelegenheiten in den einzelnen Pfarrgemeinden gekümmert haben, werde es themen- aber auch ortsbezogene Ausschüsse geben, informiert Hoffmann. Taufen, Trauungen und Beerdigungen sollen weiterhin jeweils vor Ort stattfinden, aber von verschiedenen Personen durchgeführt werden. Dadurch versprechen sich die Verantwortlichen, dass diese Dienste zuverlässig abgedeckt werden können, auch in Zeiten knapper werdender Finanzen und Personalnot. Dennoch: dass künftig verbindliche Ansprechpartner vor Ort wegfallen oder wechseln, werde in den Gemeinden bedauert, hält Hoffmann fest.

„Schauen, was möglich ist“

Demnächst soll es ein Treffen mit allen Mitarbeitern, haupt- und ehrenamtlichen, geben, um zu schauen, was künftig möglich ist, teilt Hoffmann weiter mit. Als ein Beispiel für eine bereits bestehende gelungene Kooperation zwischen Gemeinden nennt er die „Sommerkirche“, die während der Urlaubszeit abwechselnd in Alt-Weil und in Friedlingen stattfindet.

Der Konfirmandenunterricht findet in Weil schon seit Längerem gemeindeübergreifend statt. Hier hat der Rückgang der Konfirmandenzahlen schon in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass das Angebot an zwei Orten in Weil gebündelt wurde, bei der „Y-Church“, die an der ehemaligen Johannesgemeinde angesiedelt ist, und in Alt-Weil. In der dortigen Kirche finden derzeit außerhalb der Urlaubszeit weiterhin wöchentlich Gottesdienste statt, in der Friedlingen alle zwei Wochen.

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