Weil am Rhein Umfassendes Konzept wird vermisst

Ingmar Lorenz
 Foto: Ingmar Lorenz

Verkehr: IG Velo nimmt Radverkehr in Weil am Rhein unter die Lupe / Viel Potenzial für Verbesserungen

Bei einer Auftakt-Tour zur Aktion „Stadtradeln“, an der neben Bürgermeister Martin Gruner unter anderem auch Vertreter der Weiler Ortsgruppe der IG Velo teilnahmen, wurden für den Radverkehr neuralgische Punkte in der Kernstadt, in Otterbach, in Friedlingen sowie in Haltingen unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Es gibt noch viel Luft nach oben.

Von Ingmar Lorenz

Weil am Rhein. Gleich im ersten Streckenabschnitt der Tour erlebten die Teilnehmer Höhen und Tiefen, berichtet Klaus Geese, Vorsitzender der Weiler Ortsgruppe der IG Velo, beim Blick zurück auf die Auftaktveranstaltung zum „Stadtradeln“. Denn vom Rathaus führte der Weg vom Obelisk- zum Stuhlkreisel auf dem neu angelegten Geh- und Radweg. Das unbeschwerte Fahren dauerte allerdings nur kurze Zeit, denn der gut 150 Meter lange, gut ausgebaute Weg verengt sich am Anfang und am Ende der ausgebauten Strecke. „Wenn einem in diesem Bereich jemand entgegenkommt, wird es eng“, beschreibt Geese.

Von Otterbach nach Friedlingen und Haltingen

Weiter führte die Tour durch Otterbach. Hier sind die Radfahrer auf einem parallel zur B 3 verlaufenden Weg unterwegs. Eine Gefahrensituation ergibt sich jedoch im Bereich des Zolls beziehungsweise der Nonnenholzstraße, weil hier der Weg für den motorisierten Verkehr von den Radfahrern gekreuzt werden muss.

Durch die Schweiz ging es dann zurück Richtung Friedlingen. Auch dort gibt es für den Radverkehr noch viel Verbesserungspotenzial, erklärt Geese. Seit langem setze sich die IG Velo etwa dafür ein, dass die Obere Schanzstraße als Fahrradstraße ausgewiesen wird. Aber auch der Weg dorthin sollte mit dem Velo besser zu finden sein, so Geese. Das gelte nicht zuletzt auch für den Bereich an der Dreiländerbrücke. Bei der Tour habe man direkt beobachten können, wie Radler dort erst einmal innehalten, weil ihnen nicht klar ist, wo die Strecke für den Radverkehr verläuft. Eine besserere Beschilderung wäre wünschenswert, so die Anregung Geeses.

In der Nähe der Dreiländerbrücke – beim Rheinpark – gab es während der Tour aber auch Grund für ein Lob. Denn die neue Service-Station für Velos ist eine Bereicherung, so der Vorsitzende der Weiler Ortsgruppe der IG Velo. Weitere Einrichtungen dieser Art wären wünschenswert und würden auch an anderen Stellen innerhalb des Stadtgebiets Sinn ergeben – etwa in der Nähe des Schlaufenkreisels und der Tram-Haltestelle, legt Geese dar.

Ein „heißes Eisen“ im derzeitigen kommunalpolitischen Geschehen kam im folgenden Abschnitt der Tour aufs Tapet. Denn dieser führte über den Weiherweg und die Brücke am Palmrain Richtung Haltingen. „Theoretisch ist das eine tolle Verbindung“, sagt Geese. In der Praxis sei das Befahren mit dem Velo aber aufgrund der vielen Schlaglöcher alles andere als angenehm.

Insgesamt ein eher ernüchterndes Fazit

In Haltingen angekommen stattete die Gruppe dann der Kanderstraßenbrücke über die Heldelinger Straße einen Besuch ab. Auch diese Verbindung schlägt derzeit politisch ordentlich Wellen, da die Frage im Raum steht, für welche Art des Verkehrs die Brücke künftig geöffnet werden soll. Zwar wurde das Thema im Rahmen der Tour nicht umfassend erörtert, jedoch betonte Geese die Bedeutung der Brücke für den Radverkehr.

„Dann war die Zeit auch schon vorbei“, blickt der Weiler IG Velo-Vorsitzende zurück. Einige Kleinigkeiten seien im Folgenden noch besprochen worden, zum Beispiel, dass durch das Stutzen von Gebüschen an manchen Stellen die Sicht und damit die Verkehrssicherheit an Radwegen verbessert werden könnte.

Insgesamt zieht Geese zur Fahrradfreundlichkeit von Weil am Rhein ein eher ernüchterndes Fazit. Mit den bisherigen Verbesserungen kratze man „an der Spitze des Eisbergs“. Es fehle ein großes Konzept, um den Radverkehr in der Stadt umfassend zu stärken, findet er. Das habe auch damit zu tun, dass politische Entscheidungen zugunsten des Radverkehrs bisweilen bei anderen Verkehrsteilnehmern wenig populär seien. Denn die vorhandene Verkehrsfläche ist begrenzt. Sprich: Was dem Radverkehr an Platz zugeschlagen wird, falle für den motorisierten Verkehr in vielen Fällen weg.

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