Weil am Rhein Umnutzung statt Abriss?

Marco Fraune
Vorher – nachher: Das Klohäuschen an der Ecke Klybeckstraße/Hauptstraße könnte eine Aufwertung erfahren. Grafik: Sabine Mayer

Friedlingen: Idee für altes WC-Häuschen an der Ecke Klybeckstraße/Hauptstraße.

Weil am Rhein - Die Ortsmitte von Friedlingen soll in den nächsten Jahren aufgewertet werden. In diesem Zuge ist ein Abriss der Toilettenanlage an der Ecke Klybeckstraße/Hauptstraße vorgesehen. Die seit 20 Jahren in Friedlingen lebende Grafikdesignerin Sabine Mayer hofft hingegen, dass die Anlage erhalten werden kann und aufgewertet wird – verschiedene Nutzungen seien hier möglich.

In einem ehemaligen Klohäuschen nahe der Haltestelle Okenstraße in Freiburg ist das umgesetzt worden, was sich die kreative Friedlingerin auch für ihren Stadtteil gut vorstellen kann: Der Musiker Benjamin Heusch betreibt dort an der Ecke Okenstraße/Händelstraße/Habsburgerstraße einen Proberaum und unterrichtet hier. „Ein Proberaum und eventuell ein kleines Quartierbüro im Zentrum von Friedlingen, das wäre beispielsweise eine Form sozialer Aufwertung“, erklärt Mayer. Mit dieser Idee hofft sie, dass eine positive Veränderung an der aktuell wenig ansehnlichen Ecke erfolgt – also nicht abgerissen, sondern neu inwert gesetzt wird. „Bewahren statt vernichten“, entspreche mittlerweile auch in anderen Städten dem Zeitgeist. Den Ort in seiner Spezifität hervorheben und somit das Charakteristikum im Stadtbild bewahren, das sei wichtig.

„Es wäre schade, wenn dort nur Bänke und ein paar Büsche sind“, hofft Mayer darauf, dass das kleine WC-Häuschen mit alter Bushaltestelle künftig als Treffpunkt genutzt werden kann und nicht der Abrissbirne zum Opfer fällt. „Für mich gehört das Häuschen zum Straßenbild dazu.“ Es schaffe ein Stück weit Identifikation als Überbleibsel des alten Industriecharmes in Friedlingen. So würde eine Begegnungsstätte geschaffen, die es nur mit Bank und Büschen nicht gebe.

Pläne der Stadtverwaltung

Das städtische Gebäude mit der Toilettenanlage soll nach den Plänen der Stadtverwaltung hingen im Rahmen der Umgestaltung des Klybeckplatzes abgerissen werden. „So sieht es der Auftrag an das Planungsbüro vor, der bereits vor geraumer Zeit vergeben wurde“, liefert Stadtsprecherin Junia Folk den aktuellen Stand der Überlegungen. Im Moment sei man in diesem Bereich noch in der Phase der Vorplanung. „Erste Ideen wurden bereits gesammelt. Diese sollen noch vor der Sommerpause vorgestellt werden.“ Womit dann die Politik am Zug ist.

Im Haushalt der Stadt ist das Vorhaben bereits mit Kosten in Höhe von 120 000 Euro hinterlegt. Darin enthalten sind der Abbruch des Klohäuschens und die Neugestaltung des Platzes. Wenn das gesamte Vorhaben förderfähig ist, könnte die Stadt 60 Prozent als Zuschuss erhalten, es wird aber mit ungefähr 50 000 Euro gerechnet, die aus Fördertöpfen fließen.

Im Gegensatz zur Überlegung, in einem sanierten und aufgewerteten Klohäuschen das Büro für einen gewünschten Quartiermanager einzurichten, kann sich die Stadt beispielsweise diesen Ansprechpartner der Bürger im roten Info-Container vorstellen, welcher aktuell im Rheinpark steht.

Die seit 20 Jahren in Friedlingen lebende und arbeitende Grafikdesignerin hat ihre Idee mittlerweile auch in Form einer Visualisierung umgesetzt. Dabei wurde der alten Fassade mit den alten Farben ein frisches Erscheinungsbild verpasst, der vordere Bereich erscheint verglast zur Straße hin transparent. Der 70er-Jahre-Charme mit modernen Elementen geht damit eine Verbindung ein. „Gegen das Verschwinden der unmittelbaren Umwelt“ setzt Mayer damit bewusst einen Akzent. „Ich möchte einen Denkanstoß für Friedlingen geben.“

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading