Weil am Rhein Umzug ins neue Domizil später

Weiler Zeitung
Geschäftsführerin Ingrid Weinmann schildert, wie es aktuell im Familienzentrum Wunderfitz in Weil am Rhein läuft. Foto: Alisa Eßlinger Foto: Weiler Zeitung

Corona-Krise: Geschäftsführerin Ingrid Weinmann schildert, wie es im Familienzentrum Wunderfitz läuft

Durch die Corona-Krise ist auch im Familienzentrum Wunderfitz in Weil am Rhein nichts mehr so wie es war – zumindest vorübergehend. Unsere Zeitung hat bei Geschäftsführerin Ingrid Weinmann nachgefragt.

Weil am Rhein (sas). Es war alles schon geplant für die Jahreshauptversammlung des Familienzentrums Wunderfitz. Sie sollte am 19. März stattfinden, der Jahresbericht ebenso wie der Jahresabschluss waren bereits vorbereitet. „Es wäre ein Rückblick auf ein erfolgreiches Vereinsjahr gewesen“, sagt Weinmann. Sobald das Kontakt- und Versammlungsverbot aufgehoben wird, werde die Jahreshauptversammlung unverzüglich durchgeführt.

Termin verschoben

Was die Planung des Umzugs in das neue Domizil betrifft, so war auch in der Vergangenheit schon Flexibilität gefragt, der ursprünglich festgelegte Termin war für den Oktober 2020 geplant. „Mittlerweile sind wir schon bei Juni 2021 angelangt.“ Die Umzugsablaufplanung steht noch an und einige Fragen müssen geklärt werden: Ziehen alle Bereiche gleichzeitig um oder versetzt? Gleich bei Freigabe oder eher in den Schulferien? Mit Umzugsfirmen oder mit ehrenamtlichen Helfern, Mitgliedern, Eltern?

Ein wichtiger Punkt, der noch genauer geplant werden müsse, sei der Garten, da er außerhalb der Kita-Öffnungszeiten im Rahmen verschiedener Veranstaltungen des Familienzentrums auch der Öffentlichkeit zugänglich sein soll. Deshalb müssten verschiedene Aspekte bei der Planung berücksichtigt werden. Es soll ein „Gartenparadies“ für Eltern und Kinder entstehen. „Für dieses Projekt hat uns die Sparkassenstiftung auch schon mit einer Spende Unterstützung zukommen lassen“, berichtet Weinmann. Gestaltung, Spiellandschaft und Bepflanzung sollen so geplant werden, dass Kulturangebote sowie offene Begegnungen für ein breites Publikum möglich sind. In enger und guter Zusammenarbeit mit Stadt und städtischer Wohnbau blicke man hierbei positiv in die Zukunft.

Enger Austausch

„Wir stehen seit Beginn der Krise eng in Verbindung mit der Stadt und agieren auch nach Absprache analog der Stadt“, erklärt die Geschäftsführerin. „So erhalten wir immer aktuell und zeitnah die neuesten Beschlüsse des Bundes, Landes oder der Stadt.“ Insgesamt sei es für alle eine neue, noch nie dagewesene Situation, in der die Politik und folglich auch das Familienzentrum fast jeden Tag mit neuen Beschlüssen oder Verordnungen konfrontiert waren. „Dies erforderte eine hohe Flexibilität aller Beteiligten.“

Als erste Konsequenz auf die Schließung der Kitas folgte die Anordnung von Homeoffice beziehungsweise teilweise Freistellung der Mitarbeiterinnen. Die Teamleitungen seien allesamt hoch motiviert, solidarisch und kreativ. Videokonferenzen für Teamsitzungen und Besprechungen wurden regelmäßig installiert, um Kontakt zu halten oder den Austausch zu pflegen.

Finanzielle Belastung

Die finanzielle Situation während dieser Krisenzeiten sei auch im Wunderfitz eine belastende. Der Wegfall der Elternbeiträge in drei Betreuungsbereichen bedeute einen großen Verlust. „Trotz einiger Rücklagen, die wir als Verein für solche außergewöhnlichen Fälle geschaffen haben, mussten wir, um nicht in wirtschaftliche Schieflage zu geraten, Kurzarbeit anzeigen.“ Um finanzielle Nachteile, die im Regelfall durch die Kurzarbeit entstehen, zu verhindern, gewähre man den Mitarbeitern einen vollen Lohnausgleich.

Reaktion der Eltern

Durchweg wohlwollend und solidarisch seien die Reaktionen der Eltern. „Viele waren und sind doch sehr belastet durch die Situation, dass die Kinder zu Hause bleiben mussten und dies zusätzlich durch Homeoffice der Eltern die Lage erschwerte.“ Man befinde sich im Austausch und das Familienzentrum informiere entsprechend.

Mit Absagen

Seit Mitte März mussten insgesamt acht Kulturveranstaltungen oder Programmangebote abgesagt werden – zuzüglich des Offenen Treffs, der wöchentlich stattgefunden hätte. Im Mai/Juni werden es weitere elf Angebote sein, die nicht stattfinden. „Großereignisse“ wie die Jahreshauptversammlung, die Teilnahmen an der „60+“-Börse oder der Kinderschutztagung mussten verlegt werden. Dies betrifft auch den Weltspieletag, den das Familienzentrum dieses Jahr das erste Mal in enger Zusammenarbeit gemeinsam mit der Stadt durchgeführt hätte.

Nach Corona

Auch die „Zeit nach Corona“ sei im Blick: „Wir hoffen, dass die Familien gut durch die Krise gekommen sind. Wir werden unser Programm wieder aufnehmen und unverzüglich neue Termine planen für die Kinderkultur oder die Vorträge. Wir werden für die Familien beratend da sein und sie unterstützen wo wir können“, kündigt Weinmann an.

Die Verantwortlichen hoffen außerdem, dass es positive Erfahrungen sind, die die Familien im Zusammensein mit ihren Kindern gemacht haben und dass sie auch weiterhin die „entschleunigte Art“ zu leben umsetzen. „Ein wichtiger Punkt, den wir auch berücksichtigen werden in der Zeit danach, wird eine gewisse kindgerechte Aufarbeitung dieser Corona-Krise sein.“ Speziell im Hort soll durch einen guten Personalschlüssel versucht werden, die Kinder bei der Aufarbeitung möglicher Defizite im schulischen Bereich zu unterstützen.

„Nach anfänglichem Kennenlernen und Beobachten, wie das Wunderfitz als Organisation arbeitet und agiert, sind im Laufe des Jahres neue Ideen und Projekte, vor allem im Hinblick des Umzugs und der Belebung des neuen Domizils entwickelt worden, die nun Stück für Stück umgesetzt werden“, blickt die Vorsitzende Patrizia Schellhammer zurück und voraus.

Wünsche für die Zukunft

Die Verantwortlichen hoffen, dass die Entschleunigung und die untereinander erfahrene Solidarität in vielen Bereichen beibehalten werden. „Und dass wir nicht vergessen, wie wichtig eine gut funktionierende Gemeinschaft ist und wie wertvoll und notwendig die Unterstützung und Hilfe ist, die wir als Familienzentrum geben können.“

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