Weil am Rhein „Unerfreuliche“ Kostensteigerung beim Jugendhaus

Weiler Zeitung
Das Juno IIFoto: Fraune Foto: Weiler Zeitung

Bauprojekt: Juno II kostet knapp 900 000 Euro mehr / Baupreisentwicklung zentraler Faktor / Bayer: Wir sind nicht dämlich

Weil am Rhein (mcf). Versehen mit kritischen Äußerungen hat der Bau- und Umweltausschuss dem Gemeinderat am Dienstagabend einstimmig die Zustimmung zur Erhöhung der Baufreigabe für das Jugendhaus in Friedlingen (Juno II) empfohlen. Dieses soll 890 000 Euro teurer werden, wobei ein Teil davon angesichts von höheren Fördergeldern übernommen werden wird. UFW-Stadtrat Axel Schiffmann kündigte an, künftig bei jedem Bauprojekt mit mehr als einer Million an Volumen einen Projektsteuerer zu beantragen.

Bevor auch Thomas Bayer (Grüne) Kritik an den Kalkulationen äußerte, konnte Claudio Bergermann, Leiter des Amts für Gebäudemanagement, von einem sehr erfreulichen Baufortschritt berichten. Fenster seien eingebaut worden, Holzverkleidungen angebracht und auch die technische Installation schon fortgeschritten. Auch das „Problemkind“ Trockenbau sei nun begonnen worden.

Als „nicht erfreulich“ bezeichnete der Amtsleiter hingegen die deutliche Kostensteigerung. Mehrere Gründe führten dazu: Zusätzliche Leistungen wie die Umlegung einer querenden Starkstromleitung auf dem Baugelände, die Sondierung von Kampfmitteln mit zusätzlichen Mehrmassen im Erdaushub, offene Nachträge und strittige Forderungen als Rückstellung beispielsweise aus dem Gewerk Trockenbau und vor allem der Anstieg der allgemeinen Baukosten trieben die Gesamtkosten von nun 8,7 Millionen Euro in die Höhe, da letztere allein rund eine halbe Million Euro ausmacht. Die positive Nachricht ist laut Erster Bürgermeister Christoph Huber, dass mindestens 192 000 Euro an zusätzlichen Fördergeldern fließen.

Reaktion der Politik

„Wir können uns so etwas eigentlich nicht mehr leisten“, weiß Thomas Bayer (Grüne) um die finanzielle Schieflage der Stadt. „Bei fast allen Dingen“ komme es zu Kostensteigerungen, ärgerte sich der Stadtrat auch mit dem Verweis auf die Ufergestaltung des Rheinparks. Zwar könne die Stadt nichts dafür, doch es sei unbefriedigend. Und habe eine schlechte Außenwirkung. „Wir sind ja nicht dämlich.“

Nachdem ein Projektsteuerer beim Rathausanbau mitwirke, liege man im Kostenrahmen, sprach sich Schiffmann dafür aus, dies mehr zu nutzen. Bei Aufträgen über eine Million Euro werde er künftig immer einen solchen beantragen. „Es ist gut investiertes Geld. Wir müssen mehr Sicherheit kriegen.“

Bei der Juno II-Baufreigabe habe die Verwaltung seinerzeit darauf hingewiesen, dass keine Baupreissteigerungen mit eingerechnet seien. Es sei auch nicht seriös, einfach mehr draufzuschlagen, um nachher dann im Kostenrahmen zu bleiben, findet Erster Bürgermeister Huber. Außerdem würden sich Bauunternehmen durchaus an der Baufreigabe-Höhe orientieren und entsprechend so ihre Ausschreibungs-Angebote abgeben. Denn es komme immer wieder vor, das nur ein Unternehmen seinen Hut in den Ring werfe. Allein ein Projektsteuerer helfe auch nicht. Und bei privaten Unternehmen komme es ebenso zu deutlichen Mehrkosten. Dies würde nur nicht öffentlich diskutiert. „Unser Spaßfaktor ist auch gering“, ärgert sich Huber.

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