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Weil am Rhein Unter den Händlern ein „Wir-Gefühl“ schaffen

Weiler Zeitung
Iris Johann Foto: sc Foto: Weiler Zeitung

Einkaufen: Geschäftsinhaberin Iris Johann sieht einen „Runden Tisch“ als essenziell an / Potenzial nutzen

Weil am Rhein (sas). Ein „Runder Tisch“, an dem Händler und Vertreter der Stadt zusammenkommen, ist keine neue Idee. Dennoch liegt es Iris Johann, die das Geschäft „Schöne Mode“ in Weil führt, sehr am Herzen, zu appellieren, dass diese Möglichkeit auch genutzt wird – und zwar nicht erst, wenn die Corona-Krise vorbei ist. Natürlich sei klar, dass sich dies angesichts der aktuellen Lage nicht ad hoc umsetzen lasse. „Aber wir müssen uns schon jetzt Gedanken machen und die Weichen stellen“, betont sie im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die Einzelhandelslandschaft werde sich verändern, ist sie überzeugt. Ihrer Meinung nach wäre ein professionelles Stadtmarketing für Weil am Rhein von Vorteil, so wie es das auch in anderen Städten gibt. „Weil hat viel Potenzial“, findet Johann. „Vor allem, wenn die Grenzen wieder offen sind.“ Aber einfach nur eine Fußgängerzone allein reiche nicht. „Es braucht den richtigen Mix.“ Wichtig sei auch, dass die „Dreiländergalerie“, wenn sie dann fertig ist, und die anderen Händler zusammen ein attraktives Gesamtbild formen. Mit dem neuen Einkaufscenter werde sich ein anderes Umfeld bieten. Die kleinen, inhabergeführten Läden hätten wohl weniger zu befürchten. „Aber mittlere und größere Geschäfte werden Schwierigkeiten haben, denke ich.“ Das Center allein sei aber auch zu wenig.

Eine Stadt sieht sie gleichzeitig als einen Ort der Begegnung. „Die Kunden sind so froh über den Kontakt und die Gespräche“, hat sie vor allem in den vergangenen Tagen bemerkt, seitdem mit Termin eingekauft werden kann. Eine Erlebniswelt in der Stadt sei außerdem maßgebend. Ihr fehle das gute Umfeld. Sie höre immer wieder vom Verlust der Identifikation mit der Stadt angesichts von vielen Nagelstudios, Shishabars, Friseuren und Wettbüros, die über die Jahre verschiedene Geschäfte ersetzt haben.

Es gelte, Berater und Ideengeber mit an den „Runden Tisch“ zu holen. Dort sollten Johanns Meinung nach außerdem Vertreter der Händlervereinigung Weil-aktiv sowie der Stadt, aber auch andere Händler teilnehmen, auch aus den verschiedenen Stadtteilen. „Die Themen sind nicht überall gleich.“ So könnten sich die Teilnehmer gegenseitig ergänzen und verfügten vielleicht auch über unterschiedliche Kontakte, die zusätzlich zu Rate gezogen werden können. „Das ist genau das, was wir brauchen.“

Natürlich würden alle durch Corona ausgebremst. „Aber wenn das vorbei ist, ist es zu spät.“ Dann, fürchtet Johann, würden viele Geschäfte schon nicht mehr aufmachen. Sie kann aber auch von positiven Erlebnissen berichten: „Die Kunden wollen den Handel stärken und dass die Fachgeschäfte bestehen bleiben, das erklären einem viele beim Einkauf genau so.“ Auch der Online-Handel schreckt sie nicht: „Die Menschen wollen die Ware spüren und besinnen sich darauf.“ Sehr erfreut ist sie auch über die entspannte Stimmung unter den Einkäufern und die gegenseitige Rücksichtnahme, die sie beobachtet.

Weil-aktiv könne die Entwicklung aber nicht alleine stemmen, weiß Johann. Alle Händler müssten sich schließlich derzeit auf ihren Betrieb konzentrieren. „Aber jede Krise hat auch ihre Chancen. Wir müssen das jetzt aufgreifen.“ Der Handel solle zusammenwachsen, so lasse sich ein „Wir-Gefühl“ schaffen. Die Geschäftsinhaberin hat auch schon zweimal bei Oberbürgermeister Wolfgang Dietz vorgesprochen. „Auch er kann es nicht alleine ändern.“ Aber es gelte, gemeinsam etwas zu mobilisieren.

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