Weil am Rhein Veloweg geht zurück in den Ortschaftsrat

Marco Fraune
Klar ist, dass die Radfahrer auf dem Veloweg künftig Vorfahrt erhalten sollen. Foto: Marco Fraune

Verkehr: Bauausschuss diskutiert über Einmündung der Markgräfler Straße in B 3 / Knappe Mehrheit nach Huber-Antrag

Eine Entscheidung über die Führung des Velowegs im Einmündungsbereich der Markgräfler Straße in die Freiburger Straße (B3) ist auch nach einer langen Diskussion im Bau- und Umweltausschuss noch nicht gefallen. Vielmehr geht das Thema zurück in den Haltinger Ortschaftsrat, der es einige Tage zuvor schon eine Stunde lang behandelt hatte.

Weil am Rhein-Haltingen. Nicht unüblich ist nach einer intensiven Diskussion, dass ein Fraktionsmitglied einen Geschäftsführungsantrag auf Ende der Diskussion stellt und so eine Entscheidung in der Sache herbeiführt. Ungewöhnlicherweise war es am Montagabend Erster Bürgermeister Christoph Huber, der die Zeit für das Votum gekommen sah. Mit fünf zu drei Stimmen wurde dann nicht nur die Debatte gestoppt, sondern auch das verbale Ringen um den Radweg zurück an den Ortschaftsrat verwiesen. Dort soll geklärt werden, ob der neue Veloweg geradeaus geführt oder leicht versetzt wird, sodass direkt zur B 3 ein Auto Platz hat, um besser die Kreuzung einsehen zu können. Selbst der schärfste Kritiker der Geradeaus-Lösung, Axel Schiffmann (UFW), machte aber klar: Die Radfahrer sollen auf dem dann rot eingefärbten Veloweg Vorfahrt haben.

Sicht der Verwaltung

Warum sich die Verwaltung samt Stadtbauamtsleiter Christian Renner und Radverkehrsbeauftragter Ariane Linde, Verkehrsschau sowie Polizei für die gerade Führung des Velowegs und gegen die leicht versetzte ausgesprochen hatten, wurde auf Wunsch des Ortschaftsrats am Montagabend im Bauausschuss dargelegt. „Es ist an der Zeit, weiterzudenken“, verwies Renner hier auf die neuen Radwegeempfehlungen, wobei an der Einmündung auch „gute Sichtverhältnisse“ für die Verkehrsteilnehmer vorliegen würden.

Gleichzeitig unterstrich Erster Bürgermeister Huber, dass der Ausschuss und eigentlich am Dienstagabend dann der Gemeinderat lediglich über überplanmäßige Mittel in Höhe von 90 000 Euro entscheiden würden, nicht aber über das eigentliche Konzept.

Die Stellungnahmen

Im Ortschaftsrat schon erfolgte Stellungnahmen wurden im Ausschuss nochmals geliefert. Schiffmann sorgte sich darum, wie es Autofahrern ergeht, die auf dem roten Veloweg doch halten müssen, um auf die B3 nach links abzubiegen. Dies könne mit einem versetzten Veloweg vermieden werden. Susi Engler (UFW) unterstrich wiederum: „Ich habe nach wie vor Bedenken, dass es da zu schlimmen Unfällen kommen kann.“ Thomas Bayer (Grüne) sah keine Probleme und sprach von „guten Sichtverhältnissen“.

Brigitte Pantze (SPD) befürchtete zudem bei einer Verschwenkung eine zusätzliche Gefährdung der Fußgänger, die direkt neben dem Veloweg ihren Platz zum Laufen finden sollen.

Die Bedenken von mehreren Haltinger Ortschaftsräten erachtete Johannes Foege (SPD) als „nicht für so stichhaltig“. Vielmehr sei es nun höchste Zeit, etwas in dem Einmündungsbereich zu tun. Außerdem sei die Verkehrsbedeutung hier „eher gering“. Zugleich müsse ein Perspektivwechsel vorgenommen werden, also mehr aus Velofahrer- und weniger aus Autofahrersicht die Bewertung erfolgen. Es gelte, die Strecke für den Radverkehr attraktiv zu machen – und das mit einer klaren Linienführung. Huber erinnerte in diesem Zusammenhang auch daran, dass in längerer Sicht die Markgräfler Straße als Fahrradstraße gesehen wird und der Veloweg entlang der B 3 auch Teil der Radschnellverbindung sei. Renner machte zudem darauf aufmerksam: Bei einer vorgelagerten Stellfläche müsse dann der Autofahrer zwei Mal anhalten.

Ortschaftsrat entscheidet

Für etwas Erstaunen im Ausschuss sorgte zum Ende der Debatte hin der Erste Bürgermeister. Denn für ihn sei klar, dass der Gemeinderat lediglich über die überplanmäßigen Ausgaben entscheidet, nicht aber über das Konzept. „Der Ortschaftsrat soll sich für das Konzept entscheiden, das er für richtig hält. Das setzen wir um.“ Und das Konzept stehe auch nicht zur Abstimmung. „Wir geben damit Geld aus, doch wissen nicht, was gebaut wird“, stieß dieses Vorgehen bei Pantze auf wenig Gegenliebe, ebenso wenig bei Foege.

Letztlich ist nun aber der Haltinger Ortschaftsrat wieder am Zug.

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