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Weil am Rhein Verbales Ringen um den Radweg

Weiler Zeitung
Der Plan: Der Veloweg soll geradeaus weitergeführt werden und die Radler sollen Vorfahrt haben. Foto: Marco Fraune Foto: Weiler Zeitung

Verkehr: Ortschaftsräte sehen Vorschlag kritisch

Über die Änderung der Radwegsführung an der Einmündung der Markräfler Straße in die Freiburger Straße (B 3) ist im Ortschaftsrat Haltingen annähernd eine Stunde lang diskutiert worden. Das Ergebnis: Nicht nur der eigentlich favorisierte Vorschlag soll im Bau- und Umweltausschuss präsentiert werden, sondern auch die eigentlich schon verworfene Variante.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein-Haltingen. Der Ortschaftsrat will danach kurzfristig erneut beraten und abstimmen, damit der Gemeinderat endgültig grünes Licht für die 190 000 Euro teure Maßnahme geben kann, wobei Zuschüsse von 87 500 Euro vom Bund und 34 000 Euro aus dem Agglomerationsprogramm Basel locken. Ziel der Verwaltung ist laut Stadtbauamtsleiter Christian Renner, dass bis Ende dieses Monats die Ausführungsplanung abgeschlossen ist, womit die Ausschreibung starten könnte. Nach dem Submissionsverfahren wäre „im günstigsten Fall“ Anfang August der Baustart, womit die Ferienzeit genutzt werden könnte, auf der von vielen Schülern genutzten Radroute eine schnellere Strecke zu schaffen.

Diese sollen auf einem roten Grund Vorfahrtsrecht haben, eine gewisse Aufpflasterung als Schwelle an der Kreuzung signalisiere dies zusätzlich. Die bisherige Verschwenkung in die Markgräflerstraße würde entfallen, auf der es bisher keine Bevorrechtigung für die Radfahrer gibt. Möglich macht die Umsetzung die Verfüllung der bisherigen B3-Unterführung, die durch den Steg ersetzt wurde, was im Zusammenhang mit dem viergleisigen Ausbau der Rheintalbahn steht.

Die Kritiker

Im Gegensatz zum Stadtbauamtsleiter, der Radverkehrsbeauftragten der Stadt, Ariane Linde, der Verkehrsschau und auch der Polizei konnte sich der Ortschaftsrat in seiner Sitzung am Donnerstagabend mit der favorisierten Bevorrechtigung und Führung des Radverkehrs nicht anfreunden. Zahlreiche Bedenken wurden von verschiedenen Ortschaftsräten vorgetragen. Susi Engler befürchtet eine zu enge Situation. „Das Ding führt zu Unfällen“, kritisierte Axel Schiffmann. Denn es werde wohl eine „schnellere Radrennstrecke“, womit es wohl zu Unfällen mit abbiegenden Autos komme. Die gleiche Sorge umtrieb Katharina Hütter. Denn: „Dort ist immer echt die Hölle los.“ Grundsätzlich sei sie aber dafür, dass dort etwas getan werde. Eugen Katzenstein unterstrich, dass so erst eine gefährliche Kreuzung entstehe, speziell wegen der Vorfahrtregelung. Angesichts der Sparbemühungen der Stadt hielt er die Umsetzung zum aktuellen Zeitpunkt für „nicht opportun“.

Dafür, aber

Zwar begrüßte Jan Bautz, dass sich mit der Maßnahme nun etwas tue. Doch: Eine Zurücksetzung um zwei bis drei Meter, um Platz für ein abbiegendes Autos zu schaffen, wäre seiner Ansicht nach sinnvoller – es sei „ein Sichtthema“, so fehle der freie Blick für die Autofahrer, was auch Alexander Breidenbach und weitere Räte anführten. Doch mit einer Zurücksetzung hätten die Radler keine Vorfahrt mehr, verwies Linde auf die Bestimmungen.

Die Befürworter

Für den Verwaltungsvorschlag sprach sich hingegen Markus Dembowski aus, denn so werde ein Nadelöhr beseitigt. Auch Thomas Bayer favorisierte diese „super Lösung“. Er meinte: „Ich bin froh, dass sich da endlich was tut.“ Denn momentan handele es sich um einen gefährlichen Punkt. Und die Planer hätten sicherlich ausreichend Sachverstand, hier die richtige Lösung vorzuschlagen. „Mir gefällt es“, begrüßte auch Peter Reinacher den Verwaltungsvorschlag.

Überrascht von der Diskussion zeigte sich Ortsvorsteher Michael Gleßner. Schließlich habe das Gremium mehrfach gefordert, dass die Radler Vorfahrt haben sollen. „Der Widerstand wundert mich schon.“

Die Entscheidung

Obwohl während der Diskussion noch eine Begehung angeregt wurde, einigte sich der Ortschaftsrat darauf, dass auch eine eigentlich verworfene Variante am Montag im Fachausschuss präsentiert wird. Danach will der Ortschaftsrat nochmals kurzfristig beraten. Der Gemeinderat wäre dann in seiner Sitzung am 26. Mai am Zug, damit die Baufreigabe erteilt wird.

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