Weil am Rhein Verein will noch mehr Bandbreite schaffen

Alisa Eßlinger
 Foto: sba/Jan Woitas

Technik: Freies Wlan ist in Weil am Rhein nach wie vor ausbaufähig / Freifunk: Digitalisierung in Corona-Zeiten noch wichtiger

Weil am Rhein - Offenes, freies und schnelles WLAN in der Region und darüber hinaus zu verbreiten, hat sich der Verein „Freifunk Dreiländereck“ auf die Fahnen geschrieben. In manchen Städten wird das Konzept bereits verstärkt umgesetzt, doch in Weil am Rhein fehlt es nach wie vor noch an Mitwirkenden. Vorsitzender Rüdiger Lorenz berichtet über die aktuelle Situation.

115 Knotenpunkt im Bereich zwischen und Efringen-Kirchen

Zwar gibt es auch in Weil einige, die das frei zugängliche WLAN in ihren Geschäften anbieten. „Über die Hauptstraße verteilt haben wir 25 bis 30 Nutzer. Im Vergleich zu anderen Städten wie Grenzach sieht es allerdings in Weil am Rhein leider traurig aus“, sagt Lorenz. Insgesamt gibt es 115 Knotenpunkt im Bereich „Lörrach-Oberrhein“, der von Lörrach über Weil bis nach Efringen-Kirchen reicht. In der Stadt Lörrach würde sich in nächster Zeit noch etwas tun.

Dass weniger Geschäfts- und Privatleute den Freifunk nutzen, hänge für Lorenz damit zusammen, dass die Motivation fehle, etwas Zusätzliches anzubieten. Eine Hürde stelle auch die Verbreitung der Freifunk-Initiative dar, denn sie erfolge nur durch Mundpropaganda. „Das bürgerliche Engagement ist sehr wichtig, wenn es um die Werbung für das frei zugängliche WLAN geht“, schildert Lorenz. Denn der Verein setzt sich rein ehrenamtlich für die Umsetzung ein. Für größere Werbeaktionen fehle das Geld, da Freifunk kein wirtschaftliches Unternehmen ist und daher keine Einnahmen bezieht.

Grenzstadt prädestiniert für Freifunk

Allerdings wurde die Weiterentwicklung des regionsübergreifenden Netzwerks auch durch die Corona-Krise gebremst. „Niemand kommt momentan auf die Idee, Geld für einen Router zu investieren, wenn die Geschäfte oder Restaurants leer sind. Die Menschen haben momentan andere Sorgen“, erklärt der Mitbegründer des Freifunks.

Dabei sei die Grenzstadt Weil am Rhein prädestiniert für Freifunk, da viele Gäste aus dem Ausland kommen. „Mit einem freien Wlan könnten auch französische sowie Schweizer Kunden das zusätzliche Angebot nutzen. Schließlich dient es auch der Kundenbindung“, erläutert Lorenz. Deshalb hofft er, dass die Dynamik in Weil doch noch kommen wird. „Vielleicht, wenn die erste Corona-Welle durch ist, machen sich die Unternehmen wieder mehr Gedanken darüber, wie Kunden zusätzlich motiviert werden können. Schließlich ist freies WLAn ein toller Service“, findet er.

"Freies WLAn ein toller Service“

Zur Anschaffung braucht es nur einen zusätzlichen Router, den man einmal kaufen muss. Der Internetzugang bleibt für den Besitzer der gleiche. Die Kosten dafür hängen von der Leistungsstärke ab. Bei einer Neuinstallation stehen die Vereinsmitglieder mit Rat und Tipps zur Seite. Erfahrungen mit Großinstallationen habe die Initiative schon häufiger gesammelt, so helfe der Freifunk-Verein auch bei dem Honberg-Fest in Tuttlingen technisch aus. Dabei werden insgesamt bis zu 1000 Menschen mit freiem WLAN versorgt.

Die Firmware ist von den sieben freiwilligen Mitarbeitern selbst erstellt worden, und rund 5000 Benutzer verwenden derzeit das Netzwerk gleichzeitig. „Auch wenn wir direkt nichts an unserer Arbeit verdienen, ziehen wir dennoch einen Nutzen daraus“, schildert Lorenz. Damit meint er die Begegnungen mit den Menschen und den „Gehirnschmalz“, sprich die Kompetenz und die Fähigkeiten, die sie durch ihre Arbeit erhalten. „Für die Unterstützung sind wir da, jetzt liegt es an den Weilern, ob sie das wollen“, sagt Lorenz.

Wie wichtig Digitalisierung in der heutigen Zeit ist, habe schließlich auch die Corona-Krise gezeigt. „Doch es ist dringend notwendig, dass wir noch eine Schippe drauflegen“, findet der Vorsitzende. So hat sich der Verein in der Krisenzeit vermehrt auf die Asyl-Unterkünfte fokussiert: „Wir arbeiten daran, mehr Bandbreite zu schaffen, um vor allem die Situation des Online-Unterrichts zu verbessern. Gerade jetzt, wo die Präsenz fehlt, ist es doppelt so wichtig, Unterricht zu ermöglichen“, erklärt Lorenz. Außerdem haben sich die sieben Vereinsmitglieder Gedanken gemacht, wie Videokonferenzen auch ohne Betreiber abgehalten werden können.

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