Weil am Rhein Verkehrsberuhigung ja, aber wie?

Siegfried Feuchter

Verkehrskonzept der Zukunft für die Weiler Innenstadt. Fachbehörden prüfen Vorschläge.

Weil am Rhein - Wie sieht das Verkehrskonzept der Zukunft für die Weiler Innenstadt aus? Ohne Schlaufenkreisel und mit „Shared Space“, mit Fußgängerzone oder Einbahnring? Oder gar eine Kombination aus allen drei Varianten? Antworten soll Professor Hartmut Topp vom Büro „topp plan“ in Kaiserslautern geben, der im Auftrag der Stadt die Möglichkeiten einer Verkehrsberuhigung untersucht hat.

Verkehrsberuhigung?

Es ist inzwischen kein Geheimnis mehr, dass Topp wenig Gefallen am Schlaufenkreisel findet und ihn am liebsten zurückbauen würde. Eine abknickende Vorfahrtsregelung oder ein Minikreisel könnten die Alternative sein, wenn es unter anderem darum geht, zwischen Schlaufenkreisel und Friedensbrücke einen verkehrsberuhigten Bereich zu schaffen, ebenso zwischen Schlaufenkreisel und Schillerstraße.

Denn dabei muss auch berücksichtigt werden, wie Erster Bürgermeister Christoph Huber auf Nachfrage unserer Zeitung sagt, dass möglicherweise die Tramverlängerung von der Friedensbrücke bis zum Läublinpark kommt. Und Tramverlängerung und Schlaufenkreisel zusammen gehen nicht. Topps Vorschläge lässt die Verwaltung derzeit von den Fachbehörden (Regierungspräsidium und Polizei) auf ihre rechtliche Umsetzbarkeit prüfen, bevor sie den politischen Gremien zur Diskussion vorgelegt werden.

Sichere Begegnungszonen

Mit Blick auf das neue Einkaufscenter „Dreiländergalerie“ und dem dadurch erwarteten höheren Fußgängeraufkommen soll der Bereich zwischen Schlaufenkreisel und Friedensbrücke, wo Fußgängerüberweg und Taxistände sind, umgestaltet und verkehrsberuhigt werden.

In erster Linie wird angestrebt, sichere Begegnungszonen zu schaffen. Ein „Shared Space“ beispielsweise könnte dafür sorgen, dass ein vom Autoverkehr dominierter Bereich sicherer wird, indem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind und verstärkt aufeinander Rücksicht nehmen müssen. Autos haben also in einem solchen verkehrsberuhigten Bereich keine Vorfahrt.

Was den verkehrsberuhigten Geschäftsbereich zwischen Schiller- und Bühlstraße anbelangt, gibt es unterschiedliche Varianten, die der Planer vorschlagen wird. Dazu gehört die Anregung, die vor einiger Zeit Weil-aktiv respektive der Arbeitskreis Innenstadt mit den Protagonisten Siegfried Burkart, Jürgen und Andreas Rühle, Martin Frey und Bernd Hörenz gemacht hat. Die Einzelhändler haben sich für eine Einbahnregelung in der Haupt- und Schillerstraße stark gemacht, um dadurch den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt herauszuhalten.

Fußgängerzone: Vorerst Probelauf nicht machbar

Das Heidelberger Büro „Verkehr mit Köpfchen“, das vor Kurzem das Mobilitätskonzept erstellt hat, macht sich dafür stark, die Zahl der Auto-Stellplätze im Innenstadtbereich zu reduzieren – zugunsten von mehr Aufenthaltsqualität. Zudem schlagen Hannah Eberhardt und ihr Team vor, „Shared Space“ und Fußgängerzone zunächst als Probelauf umzusetzen.

Was den Probelauf für eine Fußgängerzone anbelangt, ob nun zwischen Schlaufenkreisel und Schillerstraße oder zwischen Schillerstraße und Bühlstraße, wird dies vorerst nicht möglich sein. „Grundsätzlich lässt die Straßenverkehrsordnung einen Probelauf zu. Doch dieser kann nicht stattfinden, so lange an der Hangkante die Großbaustelle besteht und die B 3 halbseitig gesperrt werden muss“, sagt Huber. Und was den von „Verkehr mit Köpfchen“ vorgeschlagenen Rückbau der Parkplätze angeht, weist der Erste Bürgermeister darauf hin, dass dieser Vorschlag im Gesamtverkehrskonzept zu sehen sei. Im Übrigen sei das Mobilitätskonzept kein Verkehrskonzept. Und einen Gesamtverkehrsplan, wie ihn Stadträte immer wieder einfordern, gebe es bereits. Er müsse nur partiell an die aktuelle Situation angepasst werden.

„Verkehr mit Köpfchen“ rät im Mobilitätskonzept zum Thema Radverkehr eine „schnellstmögliche Herstellung einer ausreichend sicheren und komfortablen Radverkehrsinfrastruktur an besonders neuralgischen Strecken“. Dazu gehört zum Beispiel die umstrittene Radwegeführung von der Friedensbrücke nach Friedlingen.

Schwierige Radwegeführung

Ob im Bereich zwischen Friedensbrücke und Hardstraße, wo Radfahrer neben dem Radfahrstreifen auch den Gehweg nutzen können und die Tramlinie auf dem Weg nach Friedlingen queren müssen, ohne großen Aufwand Verbesserungen erreicht werden können, bezweifelt Huber.

Und was die Situation in Friedlingen selbst betrifft, habe es einige Zwangspunkte gegeben, da nicht alle benötigten Flächen im Besitz der Stadt waren. In dem Zusammenhang verweist der Erste Bürgermeister auf das Velokonzept 2025, in dem Lösungen aufgezeigt werden, etwa die Obere Schanzstraße als Fahrradstraße auszuweisen. Bei einer Fahrradstraße sind die Velofahrer gegenüber den Autofahrern bevorrechtigt.

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