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Weil am Rhein Verlängerung der S5 von Weil bis Schopfheim im Visier

Marco Fraune
Bislang fährt die S5 mit wenigen Ausnahmen nur bis Steinen. Das soll sich im Rahmen der Kapazitätserweiterung der Gartenbahn verbessern. Foto: Marco Fraune

Verkehr: Weil am Rhein beteiligt sich mit elf Prozent an Planungskosten für die Weiterführung der S5 / Zentralklinikum direkt erreichbar

Weil am Rhein - Die Stadt will sich an der Finanzierung der Planungskosten für die Kapazitätserweiterung der Garten- und Wiesentalbahn beteiligen. Mit der Weiterführung der S5 bis nach Schopfheim verbinden nicht nur OB Wolfgang Dietz und Bürgermeister Rudolf Koger positive Erwartungen, sondern auch der Finanzausschuss, wie am Montagabend deutlich wurde. Eine Weiterführung nach Haltingen bleibt dabei außen vor.

Konkret könnten Weiler Bürger und Unternehmen von einer direkten Bahnverbindung zwischen Weil am Rhein und Schopfheim profitieren. Denn auf der Strecke liegt auch die noch zu erstellende neue Haltestelle Zentralklinikum, womit dieses für Besucher und Patienten ohne Umstieg mit dem Zug erreichbar ist. Dass das Großkrankenhaus früher in Betrieb gehen wird als die erweiterte Gartenbahn, ist aber schon jetzt absehbar. Der Klinik-Bau soll im Jahr 2025 in Betrieb gehen, der Planungshorizont für die Realisierung der verlängerten Bahn-Verbindung erstreckt sich laut Koger bis 2030/35.

Gut für Betriebe

Dass die Betriebe in Weil am Rhein von der Kapazitätserweiterung profitieren, weiß der Oberbürgermeister aus Gesprächen mit Inhabern. So schrecke mögliche Bewerber aus dem Wiesental bislang noch die mit dem erforderlichen Umstieg von der S6 auf die S5 längere Fahrtzeit ab, da 15 Minuten auf den anderen Zug gewartet werden muss. Sollte dies entfallen, könnte das Interesse, an Weil am Rhein steigen und auch der umweltfreundliche ÖPNV gestärkt werden, so Dietz.

Bis Haltingen?

Hinzu kommt noch die bessere Anbindung der Oberrheinstrecke, auf die dann besser umgestiegen werden könnte. Eine Weiterführung der Gartenbahn bis nach Haltingen oder sogar bis nach Müllheim ist aktuell jedoch nicht absehbar. „Das steht noch in den Sternen“, verwies Koger unter anderem auf die eingleisige Strecke der aktuellen Gartenbahn-Linie. So müssten dann andere Umlaufzeiten berücksichtigt werden. Mit dem Gesamtsystem sei dies nicht mehr möglich. Ansonsten müsste auch der Bahnhof in Zell im Wiesental komplett umgebaut werden, schilderte der Bürgermeister.

Planungsphase 1 und 2

Als erste Etappe für die mögliche Realisierung ist eine Fahrplanstudie bereits erstellt worden. Die Verbandsversammlung des Zweckverbands Regio-S-Bahn 2030 hat, unter Zugrundelegung der Ergebnisse dieser Studie, die Entscheidung getroffen, die Realisierung der Variante „15 Minuten-Takt zwischen Basel Badischer Bahnhof und Lörrach Hauptbahnhof und neuer Haltepunkt Zentralklinikum“ weiterzuverfolgen. Mit den ordentlichen Planungen soll die DB Netz AG, die auch Infrastrukturinhaberin der Garten- und Wiesentalbahn ist, beauftragt werden. Der Start dieser Planungen ist für das zweite Halbjahr ins Auge gefasst. Im Vorfeld sei die technische Machbarkeit der Infrastrukturmaßnahmen zu klären.

Erwartet wird, dass für die so genannten Leistungsphasen 1 und 2 zirka zwei Jahre benötigt werden. Dann sollen auch erste Kostenprognosen für die Maßnahmen vorgelegt werden. Mit Baukosten zwischen 75 bis 80 Millionen Euro für die Gesamtmaßnahme (ohne Tieferlegung in Riehen) wird etwa gerechnet.

Die elf Prozent

Erst einmal fallen für die ersten beiden Planungsphasen aber etwa bis zu 4,4 Millionen Euro an, wobei sich Weil mit elf Prozent beteiligen will, weil ein „deutlicher Mehrwert“ für Weil gegeben sei. „Wir halten dies für eine vertretbare Lösung“, erklärte Koger im Ausschuss.

Die Festlegung auf elf Prozent sei in den Verhandlungen erfolgt, an denen auf Weiler Seite OB Dietz und Bürgermeister Koger am Tisch saßen. Gestartet sei man mit 20 Prozent, wobei dann die Vorteile für die Kommunen entlang der Strecke ebenso analysiert wurden wie verschiedene Varianten. „Es gibt keine mathematische Berechnung dafür.“

Außerdem war laut Koger für Weil von Beginn an klar, dass es keine Veränderung zum Nachteil auf der S5 geben dürfe. Die Überlegung, dass diese nur bis Stetten fahren könnte, bildete also keine Diskussionsgrundlage.

Rückendeckung durch Räte

Auch Andreas Rühle (UFW) sieht „eine gute Lösung“. So gebe es dann eine direkte Anbindung Weils ans Zentralklinikum und bis nach Schopfheim – „ein richtiger Mehrwert“. Positiv bewertet wurden die Grundlagen außerdem von Jürgen Valley (SPD). „Vom Grundsatz her ist das eine gute Sache.“

Der Schweizer Bund will sich an den Planungskosten beteiligen, schilderte Koger. Damit sei das Land Baden-Württemberg ebenfalls in der Pflicht. Noch ist jedoch unklar, wie hoch die Zuschüsse ausfallen. Die Bestellung werde durch das Land erfolgen – auch bis Schopfheim. „Das Land erwartet bei der Planung aber eine kommunale Beteiligung.“

Vorgesehen ist, die halbe Million Euro über den Weiler Stadtwerke-Etat zu finanzieren. „Ein Brocken, den wir bisher nicht vorgesehen haben“, wie Valley bemerkte, und das bei einem „hoch verschuldeten Betrieb“. Koger machte aber deutlich, dass ähnlich wie bei der Aufwertung der S-Bahnhaltestellen Gartenstadt oder Pfädlistraße die Investition über den städtischen Kern-Haushalt bezahlt wird, da die Stadtwerke dies nicht stemmen können.

„Wo ist der Haken?“

FDP-Fraktionschef Thomas Harms hinterfragte den avisierten Zuschuss durch den Schweizer Bund. „Wo ist der Haken?“ Diesen sieht die Stadtspitze nicht. Die Grundeinstellung der Schweizer gehe in Richtung Unterstützung des ÖPNV. Seit der Neat-Entscheidung werde diese Richtung verfolgt, ergänzte der OB auch mit Blick auf den Agglomerationsraum Basel. „Die sind auf Pendler aus dem Badischen angewiesen.“ Und diese sollen möglichst nicht dem Auto zum Arbeitsplatz in die Nordwestschweiz kommen. „Die Kapazitätserweiterung ist im überwiegenden Interesse von beiden Seiten.“ Das Gremium sieht das ähnlich und hat dem Gemeinderat empfohlen, dass sich die Stadt mit elf Prozent an den Kosten für die weiteren Planungen beteiligt.

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