^ Weil am Rhein-Vernissage: Fotografische Gesellschaft zeigt Industrie-Aufnahmen aus dem Ruhrgebiet - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein-Vernissage Fotografische Gesellschaft zeigt Industrie-Aufnahmen aus dem Ruhrgebiet

Elisabeth Schröder
Die fünf Fotografen: Rainer Grossmann (ganz l.), Thomas Merkel, Magdalena Lederer, Gabriele Seidel, sitzend: Rolf Heesel Foto:  

Das Kesselhaus zeigt die Ausstellung „Dimensionen Details Design – Industriekultur im Ruhrgebiet“ . Fünf Fotografen der Fotografischen Gesellschaft haben die Industrie im Ruhrgebiet vor die Linse genommen. Nun sind die Ergebnisse bis Ende März zu sehen.

Im Oktober 2022 machten sich die fünf Fotografen Rainer Grossmann, Rolf Heesel, Magdalena Lederer, Thomas Merkel und Gabriele Seidel auf den Weg zum Weltkulturerbe im Ruhrgebiet in Duisburg-Nord, um in vier Tagen die dortige unter Schutz stehende Industrielandschaftsareal in Bildern festzuhalten: Mit einer Vernissage eröffneten die Fotografen im Atelier 5 des Kesselhauses die Ausstellung „Dimensionen Details Design – Industriekultur im Ruhrgebiet“. Die Ausstellung schlägt thematisch eine kleine Brücke ins Dreiländereck, von der Schwerindustrie zu Textil-Industrieanlagen: Rolf Heesel, der zugleich Vorsitzender der Fotografischen Gesellschaft ist, führte ins Thema ein. Drei Reiseteilnehmer verbanden Biografisches mit der Region und eine ortskundige Freundin von Gabriele Seidel verhalf der Gruppe zu dem einen oder anderen schwer zugänglichen Motiv.

Ästhetik der Industrie

Die Ergebnisse dieser fotografischen Reise auf der Suche nach der Ästhetik einer vergangenen Industriekultur sind nun bis zum 24. März im Atelier 5 der Fotografischen Gesellschaft zu sehen. Die Fotografien sind locker gehängt und nach den jeweiligen Fotografen gruppiert. Obwohl alle am selben Ort waren, kommt die individuelle Bildsprache in den Motiven zum Tragen.

Aus verschiedenen Perspektiven

Gabriele Seidel zeigt Makroaufnahmen und widmet sich den Industrieanlagen speziell im Detail. Die Farbigkeit in Rostbraun vermittelt den Eindruck der Vergänglichkeit und verleiht den Schrauben, Rohren und Drehventilen besondere Größe und Präsenz. Detailaufnahmen sind auch bei Thomas Merkel zu sehen. Er wählte jedoch Oberflächenstrukturen aus, die durch ihren fließenden Charakter und die intensive Farbigkeit wie kleine Landschaften anmuten und gleichsam die Schönheit einer vergangenen Industriekultur zum Ausdruck bringen.

Wendeltreppe von Jürg Steiner

Ein Blick in eine beeindruckende Maschinenhalle sowie in die grüne Natur des Landschaftsparks Duisburg-Nord mit einer Skulptur im öffentlichen Raum ermöglichen das Eintauchen in eine größere Dimension. Magdalena Lederer hat sich in ihren Fotos insbesondere einer Wendeltreppe des Schweizer Architekten Jürg Steiner und Elementen der moderneren Architektur des Museums Küppersmühle gewidmet, welches von außen noch in seiner ursprünglichen Funktion als Silo erkennbar ist und einen Erweiterungsbau der Architekten Herzog & de Meuron erhielt. Die Verbindung von alt und neu, von Leichtigkeit und Schwere, sowie von verschiedenen Materialien als Einheit kommt in ihren Fotografien zum tragen.

Makro- und Detailaufnahmen

Rainer Grossmann zeigt neben Makro- und Detailaufnahmen auch zwei Außenaufnahmen der Industriebauten. Während auf dem einen Foto das Gebäude in der Abendsonne aus sich heraus rotbraun zu leuchten scheint, beeindruckt auf dem anderen Bild das große Wasserbecken neben einer Industriehalle. Die Übergangsstege und Schlote zwischen den Gebäuden spiegeln sich auf der Wasseroberfläche und verleihen dem Foto eine nahezu romantische Note.

Wahrzeichens der Zeche Duisburg

Ein Kontrastprogramm ist bei Rolf Heesel zu sehen. Er zeigt zwei schwarz-weiß-Aufnahmen, sowie Fotografien die den Fokus auf die leuchtenden Farben in der Abenddämmerung und bei Nacht legen, wenn die Stahlkonstruktionen und Industriebauten effektvoll farbig angestrahlt werden. Die Aufnahme des berühmten Wahrzeichens der Zeche Duisburg erinnert unweigerlich an die berühmten Industriefotografien von Bernd und Hilla Becher, gleichwohl Heesel hier eine ganz andere Motivperspektive wählt.

Rolf Hessel bei der Eröffnung der Ausstellung Foto: Elisabeth Schröder

Großskulptur „Zauberlehrling“

Das Foto der Großskulptur „Zauberlehrling“ der Berliner Künstlergruppe „Inges Idee“ regt zum schmunzeln an, denn die tänzelnde Strommast-Figur scheint mit einem vorbeifliegenden Vogel in Kommunikation treten zu wollen.

Gemeinsames Motiv

Den Abschluss der Ausstellung bildet ein Motiv, mit dem sich die fünf Exkursionsteilnehmer mit je einer Fotografie gemeinsam präsentieren: Eine mit orangem Licht beleuchtete Treppe, die vom Architekten Rem Koolhaas entworfen wurde und welche direkt ins Besucherzentrum des Ruhrmuseums hinein führt. Die fünf Fotografien zeigen wie unterschiedlich eine Treppe fotografisch aufgenommen werden kann. Während eine Aufnahme die Größendimension der Treppe thematisiert, erscheint die Treppe auf einem anderen Foto durch die zahlreichen Windungen fast wie ein Irrgarten. Die orange Farbigkeit symbolisiert das flüssige Eisen, welches vor Jahrzehnten in der Zeche gefördert und verarbeitet wurde. Gleichzeitig erinnert die Neonfarbe an das Design der 1970er Jahre, wodurch wieder ein Bezug zu Weil am Rhein gegeben ist.

Öffnungszeiten

Ausstellung:
„Dimensionen Details Design – Industriekultur im Ruhrgebiet“ ist bis zum 24. März im Kesselhaus-Atelier 5 an den Wochenenden; jeweils 14 bi 17 Uhr zu besichtigen.

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