Weil am Rhein Vertreibung bleibt Daueraufgabe

Ingmar Lorenz
Saatkrähen sorgen unter anderem in der Weiler Gartenstadt immer wieder für Unmut bei den Anwohnern. Foto: Pixabay

Saatkrähen: Beim Vorgehen gegen die Vögel ist weiterhin Fingerspitzengefühl gefragt

Krach und Schmutz: Die zahlreichen Krähen in Weil am Rhein sind vielen Bürgern nach wie vor ein Dorn im Auge. Die Stadtverwaltung setzt ihre Bemühungen fort, die Population einzudämmen. Dabei ist aus mehreren Gründen Fingerspitzengefühl gefragt.

Von Ingmar Lorenz

Weil am Rhein. Die Population nehme nach wie vor zu, teilt die Weiler Stadtverwaltung auf Anfrage unserer Zeitung mit. „Unseren Beobachtungen nach wächst die Anzahl der Nester im gesamten Stadtgebiet trotz der eingeleiteten Maßnahmen“, heißt es aus dem Rathaus der 3-Länder-Stadt. Seit langem ergreift die Stadt Maßnahmen, um die Population einzudämmen. Allerdings müsse man bedenken, dass die so genannten Saatkrähen – wie alle europäischen Vögel – geschützt sind. Das bedeutet, dass sie nicht einfach getötet, gefangen oder deren Brutplätze zerstört beziehungsweise die Vögel während der Brutzeit gestört werden dürfen.

„Es müssen also Ziel-Bruthabitate gefunden werden, wohin die Saatkrähen verdrängt werden können“, heißt es. Infrage kommen dafür die Gebiete Krebsbach, Schlaichturm Ost, Kieswerk, Lustgarten Süd, Autobahn, Alte Straße Industriegebiet, Zollparkplatz und künftig auch die Bahnhalde.

Um die Vögel aus jenen Gebieten innerhalb der Stadt zu vertreiben, in denen sie unerwünscht sind, muss die Stadt mit Fingerspitzengefühl vorgehen. „Behutsame Maßnahmen werden von unserer Seite ergriffen, um nicht ein Problem zu lösen und dabei drei neue zu schaffen.“ Denn aus einer Kolonie dürfen nicht drei werden, betont die Verwaltung.

Das Verdrängen sei derzeit die einzige Lösung. „Das wollen wir durch das Beschneiden von Bäumen erreichen. Durch Rückschnitt möchten wir die Nistmöglichkeiten einschränken.“

Vor kurzem hatten Weils Oberbürgermeister Wolfgang Dietz sowie sein Lörracher Amtskollege Jörg Lutz die Krähen auch im Oberzentrumsausschuss zum Thema gemacht – auch um zu zeigen, dass den Kommunen bei der Eindämmung der Populationen durch die bestehenden Gesetze ein Stück weit die Hände gebunden sind. Welche Maßnahmen möglich wären, sollte der Gesetzgeber tatsächlich reagieren, sei laut Verwaltung zum aktuellen Zeitpunkt aber noch Spekulation. Denn sollte es eine Lockerung beim Schutz der Tiere geben, dann sei trotzdem noch lange nicht klar, wie diese genau aussehen würde und was dann alles erlaubt wäre.

Auch rechnet die Stadt derzeit nicht damit, dass eine solche Änderung schnell herbeizuführen ist. „Der Artenschutz beruht auf europäischen Gesetzen. Es wird also auf höchster Ebene entschieden“, erklärt die Weiler Verwaltung. Daher sei mit einer entsprechenden Rückmeldung beziehungsweise einer Änderung der Gesetze nicht allzu schnell zu rechnen.

Sollte es seitens des Gesetzgebers doch zu einer entsprechenden Umsetzung kommen, sei man in der 3-Länder-Stadt in der Lage, zügig zu reagieren. „Wenn die Gesetze fixiert sind, können wir diese je nach Ausgangslage sofort umsetzen“, heißt es.

Bisweilen aber werden sich die betroffenen Bürger weiter in Geduld üben müssen. „Das Verdrängen der Saatkrähen aus der Stadt zurück auf weite Wiesenflächen und alte, hohe Bäumen am Rande der Stadt wird eine Daueraufgabe bleiben“, heißt es aus dem Weiler Rathaus. Nicht zuletzt weil die Vögel reichlich Nahrung, wie weggeworfene Lebensmittel oder den fressbaren Inhalt des Gelben Sacks finden.

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