Weil am Rhein Viel Arbeit für schnellere Arbeit

Weiler Zeitung
Arbeiter der „Saphier Group“ aus Lausen blasen die Breitbandkabel in die zuvor verlegten Rohre und „spleißen“ die Fasern. Fotos: Marco Fraune Foto: Weiler Zeitung

Infrastruktur: Glasfaserkabel im Gewerbegebiet Dreiländereck und Haltinger Bereich eingeblasen / Weitere Areale folgen

Im Gewerbepark Dreiländereck und im angrenzenden Haltinger Bereich sind in dieser Woche die letzten Glasfaserkabel eingeblasen worden. Mit einer Datenrate von einem Gigabit pro Sekunde soll hier ab September gearbeitet werden können. In anderen Bereichen der Stadt müssen sich Nutzer noch etwas gedulden.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. Die Netzwerkspezialisten Robert Erba und Fegjri Sadiki müssen äußerst exakt arbeiten. Mit der richtigen Übung können sie die Faserenden der Kabel innerhalb weniger Sekunden genau positionieren, um die Fasern dann mit einem Lichtbogen miteinander zu verschmelzen. Je genauer gearbeitet wird, umso weniger wird der Datenstrom aufgehalten. Löten auf Mikroebene mit Spezialgeräten könnte man dies beschreiben.

Paul Kempf, Geschäftsführer des Zweckverbands Breitband im Landkreis Lörrach, ist froh, dass es hier voran geht. Denn nicht nur die beiden „Spleißer“ waren im Einsatz, sondern auch ein Trio der gleichen Firma, das in den vergangenen zweieinhalb Wochen in dem Gewerbeareal in Haltingen und Binzen die Glasfaserkabel eingeblasen hat. Nachdem die Leerrohre verlegt und die Schächte in unterschiedlichen Distanzen im Boden versenkt waren, ging es an diese Arbeit. Das Herzstück, der „Point of Presence“ (POP), steht dabei im Bereich Grieloch. Es handelt sich um einen Knotenpunkt innerhalb des Kommunikationssystems.

120 Anschlussnehmer

Für den Bereich Gewerbepark Dreiländereck samt Haltinger Teil liegt die Anschlussquote bei rund 60 Prozent, also 70 Hausanschlüsse waren möglich und 40 werden Kunden des künftigen Netzbetreibers Pepcom. Mit dem Faktor drei versehen, ergeben sich laut Kempf damit etwa 120 Anschlussnehmer.

Nach der geplanten Übergabe des neuen Netzes an Pepcom Ende Juni/Anfang Juli rechnet der Breitband-Geschäftsführer mit bis zu zwei Monaten, bis die Endkunden dann ein Gigabit pro Sekunde symmetrisch, also im Up- und Download, erhalten. „Damit ist alles möglich“, erklärt Kempf. Die Bandbreite reicht vom klassischen Surfen im Netz bis hin zur Nutzung der Datenleitung für ein eigenes Rechenzentrum. Daher liegt die preisliche Bandbreite für die Dienstleistung bei 40 Euro bis zu mehreren Tausend Euro mit Clouddiensten.

Rebgarten, Rheinvorland

Als nächstes bereits an der Reihe ist in Weil am Rhein der Bereich Rebgarten und Rheinvorland. Hier wurde mit den Arbeiten im November angefangen. Im Bereich Rebgartenweg sind die Kräfte über die Brücke hinweg fertig. Im Bau befindet sich die Straße Burghölzle. Danach ist dann das Rheinhafen-Areal an der Reihe. Neben dem Umspannwerk am Rebgartenweg soll der POP errichtet werden, voraussichtlich erfolgt die Errichtung des Betongebäudes im September.

„Wir sind nicht so schnell wie wir es gerne hätten“, räumt Kempf eine gewisse Zeitverzögerung ein. Dies habe daran gelegen, dass großer Lasterverkehr im Rebgarten herrscht, also nicht einfach abgesperrt werden kann. Hinzu kommt außerdem, dass die Baufirma zu wenige Kräfte auf der Baustelle einsetzen könne. „Die Arbeiter, die da sind, sind alle am Anschlag“, werde hier der Fachkräftemangel im Tiefbaubereich spürbar. Die Tiefbaufirmen würden mindestens zehn Prozent über der Auslastungsgrenze arbeiten. Daher will sich Kempf noch nicht festlegen, wann genau die Breitbandanschlüsse fertig sein werden. Die ersten Anschlüsse könnten zu Ende des Jahres wohl starten. Vermutlich gebe es auch hier eine Anschlussquote von 60 Prozent.

Friedlingen soll folgen

Der Bereich zwischen der B 532 und dem Rheincenter soll als nächstes folgen. Hier handelt es sich um ein sehr heterogenes Gebiet, also Gewerbe und Wohnungen. Ein Breitbandausbau in der Fläche sei wegen der aktuellen Rechtslage nicht möglich, wobei Kempf noch auf Veränderungen hofft. Nur wo der freie Markt versage, dürfe sein Zweckverband einspringen. Um die Mindest-Anschlussquote sorgt sich der Geschäftsführer nicht. „Das kriegen wir in den Griff.“ Erst einmal müsse an der „Fördermittelfront“ gekämpft werden, damit möglichst ein flächiger Ausbau erfolgen kann. Wahrscheinlich im nächsten Jahr könne in Friedlingen dann Glasfaser verlegt werden. Erst mittelfristig in den Blick geraten Märkt und Ötlingen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading