Wer in früheren Zeiten im ländlichen Raum wohnte, kann sich vielleicht noch gut an die damalige, ohne Technik auskommende landwirtschaftliche Hühnerhaltung erinnern: Die Tiere konnten sich im gebauten Stall mit Ausgang ins Gehege oder gar im Hof und Grasgarten frei bewegen und hatten ausreichend Auslauf. Anders sieht es heute in den hochtechnisierten, konventionellen Mastbetrieben aus, in denen die Hühner überwiegend im Stall sind und nur wenig Bewegungsraum haben. Von Renate Wendt Weil am Rhein-Haltingen/Eimeldingen. Zum guten Glück gibt es jedoch auch heute noch Landwirte, die, obwohl teurer und mit mehr Aufwand verbunden, eine artgerechte Tierhaltung der konventionellen, auf engstem Raum oder in Käfigen gehaltenen Hühnern vorziehen. Dazu gehört auch die Haltinger Bio-Landwirtschaftsfamilie Hansjörg und Judith Sprich, die in Haltingen als einzige in der Region einen Biolandhof sowie seit 20 Jahren zwischen Haltingen und Eimeldingen einen Freilandhühnerhof betreibt. Wie nun so eine tiergerechte Bodenhaltung funktioniert, erfuhr die Öffentlichkeit am Sonntag bei einem „Tag der offenen Tür“, den Hansjörg und Judith Sprich anlässlich des 20-jährigen Bestehens ihres Freilandhühnerhofs ausrichtete. Zahlreiche Besucher folgten der Einladung zu dem Freilandhühnerhof Beim Bäumle 37, wo es neben einer reichhaltigen Bewirtung mit Eigenprodukten viele Informationen über die artgerechte Hühnerhaltung gab. Hansjörg und Judith Sprich eröffneten 1996 nach intensiven Vorplanungen und Beschäftigungen mit der Bodenhaltung ihren Freilandhühnerhof auf der Gemarkung zwischen Haltingen und Eimeldingen. Waren es damals noch 600 Hühner, sind es heute 1600, darunter auch Hähne, die als Freilandhühner gehalten werden. Mit der Anzahl erhöhte sich aber auch die Größe der Stallung – und dies „sogar mehr als gefordert“, wie Hansjörg Sprich informierte. Eine tiergerechte Bodenhaltung, in der die Hühner ihre arttypischen Verhaltensweisen voll entfalten können, sei auch eine wichtige Grundlage für die Qualität der Eier. Dazu gehören vor allem ausreichende Bewegungsfreiheit zum Laufen und Flügelstrecken, Einstreu zum Scharren, Picken und Sandbaden sowie ständig frisches Wasser. Gefüttert wird im Freilandhof mit Weizen, Mais, Erbsen sowie für den Mineralstoffbedarf der Tiere mit einem Ergänzungsfutter von einer biozertifizierten Getreidemühle. Beim „Tag der offenen Tür“ übernahm Hansjörg Sprich, der von Haus aus auch Winzermeister ist, die Führung durch den großzügigen Hühnerstall. Dabei konnten sich die interessierten Besucher ein Bild von den zutraulichen Hühnern machen, die sich zufrieden auf der großen Grünfläche tummelten sowie je nach Lust und Laune in den Stall oder raus auf das Gelände laufen. Außerdem steht den Tieren noch ein überdachter Schlechtwetterauslauf zur Verfügung. Neben einem Stand mit Gemüse und Obst aus eigener Biolandwirtschaft wurde auch reichlich für Essen und Getränke der Gäste gesorgt. Besonders begehrt waren natürlich die Eier des Freilandhofs, wie etwa die frisch gebratenen Spiegeleier, die Judith Sprich als Brotbeleg zubereitete.