Weil am Rhein Viel mehr als heiße Luft

Ingmar Lorenz
Ziehen gemeinsam an einem Wärmestrang: (v.l.) Michael Burger, Technischer Werkleiter der Stadtwerke, Roland Briegel, Leiter Vitra-Gebäudemanagement, Rudolf Koger, Erster Bürgermeister und Leiter der Stadtwerke, Wolfgang Lange, CMO bei Vitra, Dominik Schwyter, Verantwortlicher für die Nachhaltigkeit bei Vitra, Wolfgang Dietz, Oberbürgermeister der Stadt Weil am Rhein, Johannes Jekal von den Stadtwerken, Planer Daniel Weiß sowie Heiko Stammer vom Vitra-Facility Management. Foto: Ingmar Lorenz

Fünf Gebäude auf dem Vitra Campus sind an das städtische Wärmenetz angeschlossen. 240 000 Liter Heizöl und 600 Tonnen CO2 werden dadurch eingespart.

Von einem großen Schritt und gar von einem Meilenstein war die Rede beim Pressetermin anlässlich des Anschlusses mehrerer Gebäude auf dem Vitra Campus an das Fernwärmenetz der Stadt Weil am Rhein. „Wir sind sehr froh und glücklich darüber, dass die Firma Vitra, und damit eines der größten Industrieunternehmen unserer Stadt, sich dafür entschieden hat, sich an unser Nahwärmenetz anzukoppeln“, freut sich Rudolf Koger, Erster Bürgermeister und Leiter der Stadtwerke. „Das ist ein weiterer wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.“

Zusätzliche Sanierungen

Die Anbindung der fünf Gebäude erfolgt über eine rund 580 Meter lange Rohrleitung aus dem Baugebiet „Hohe Straße“. Drei der Gebäude werden bereits jetzt auf diese Weise mit Wärme versorgt, bei den beiden übrigen wird es innerhalb der nächsten Wochen soweit sein, hieß es. Parallel laufen zudem energetische Sanierungsmaßnahmen. Denn in Kombination mit dem Anschluss an das Wärmenetz wird die Gebäudeinfrastruktur optimiert, um die Effizienz der Heizungsanlage zu erhöhen, beispielsweise durch ein Wärmerückgewinnungssystem, verbesserte Dämmung und LED-Beleuchtung. Durch den Umstieg auf Nahwärme ergibt sich eine Einsparung für die fünf Gebäude von rund 240 000 Litern Heizöl pro Jahr. Das bedeutet zugleich eine Einsparung von 600 Tonnen CO2 pro Jahr.

Der Anschluss der Gebäude an das Fernwärmenetz sei ein Meilenstein hinsichtlich der Bestrebungen in Sachen Nachhaltigkeit, betonte Wolfgang Lange, CMO bei Vitra. Sein Dank richtete er nicht nur an die Stadtverwaltung für die gute Zusammenarbeit, sondern auch an die ausführenden Baufirmen für die schnelle und reibungslose Umsetzung und das große Engagement.

„Der Umstieg auf eine CO2-freie Energieversorgung ist eine wichtige Schlüsselaufgabe unserer Zeit“, sagte auch Koger. Im Wärmenetz Weil am Rhein kommen laut einer Mitteilung der Stadtverwaltung zwei innovative Wärmequellen zum Einsatz: Restholz aus der regionalen Forstwirtschaft und ein hocheffizientes Blockheizkraftwerk zur kombinierten Strom- und Wärmeerzeugung.

Redundanzen vorhanden

Derzeit erstreckt sich das Versorgungsgebiet vom Baugebiet „Hohe Straße“ beziehungsweise Vitra-Campus im Osten bis zur Schillerstraße im Westen. Die Wärme wird in den Heizzentralen der Stadtwerke erzeugt, Hauptenergieträger sind Holzhackschnitzel und Holzabfälle aus naturbelassenem Holz sowie Abwärme aus hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung. Als Reservekessel stehen Erdgas- und Heizölkessel zur Verfügung. Diese springen nur bei extremer Kälte oder bei Störungen ein und erzeugen weniger als fünf Prozent der Wärme im Netz. Auch bei Vitra sind entsprechende Vorrichtungen als sogenannte Redundanzen – also für den Fall der Fälle – noch vorhanden, jedoch nicht mehr regulär in Betrieb.

Koger ist zuversichtlich, dass weitere Unternehmen in Weil am Rhein dem Beispiel auf dem Vitra Campus folgen werden. Denn wie der Erste Bürgermeister erklärte, seien die Stadtwerke dabei, die nötigen Rahmenbedingungen in Sachen Infrastruktur zu schaffen, um die Firma Endress & Hauser in Friedlingen ebenso ans Wärmenetz anzuschließen. Und auch im Bereich der Privathaushalte hat die Nachfrage deutlich zugenommen (siehe Info-Kasten).

Nachfrage stark gestiegen

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