Weil am Rhein Viel weniger gestreifte Plagegeister unterwegs

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B.t.i.-Tabletten zur Bekämpfung der Tigermücken gibt es im Rathaus. Foto: Stadtverwaltung/Bähr

Seit knapp vier Jahren läuft in der 3-Länder-Stadt der Kampf gegen die Asiatische Tigermücke. Nachdem das Insekt zuerst in Friedlingen aufgetaucht war und es dort gute Erfolge gab, liegen die „Hotspots“ in diesem Jahr in Alt-Weil und der Gartenstadt.

Die Asiatische Tigermücke ist wieder unterwegs – allerdings in viel geringerer Anzahl als im vergangenen Jahr, teilt die Stadtverwaltung mit. In Alt-Weil und der Gartenstadt, wo sie besonders aktiv ist, sind Bekämpfungsmaßnahmen im Gange. Einige Exemplare dieser zwischen fünf und sieben Millimeter, auffällig schwarz-weiß gemusterten Stechmücken wurden auch in Haltingen gesichtet.

Bekämpft werden diese Plagebiester, die Krankheiten wie das Dengue-Fieber übertragen können, überall dort, wo sie ihr Unwesen treiben. Und deshalb sei es wichtig, dass Tigermückenfunde weiterhin beim Rechts- und Ordnungsamt gemeldet werden, wird in der Mitteilung betont. Sollte sich bestätigen, dass es sich um eine Tigermücke handelt, werden an die Betroffenen auch B.t.i-Tabletten ausgegeben.

Anlässlich des Beginns der Sommerferien bittet die Stadtverwaltung nun die Bürger darum, ihre Grundstücke „tigermückensicher“ zu machen – gerade dann, wenn eine längere Urlaubsreise ansteht. „Ansonsten werden viele Anwohnerinnen und Anwohner nach der Rückkehr eine böse Überraschung erleben“, macht Petra Koops deutlich. Die Diplom-Biologin ist im Rathaus für die Bekämpfung der Tigermücke zuständig.

Koops führt aus, dass Nachbarn, die den Sommer zu Hause bei sich im Garten verbringen, keine Möglichkeit hätten, sich gegen diese aggressiven Insekten zu wehren. Vor allem dann nicht, wenn die sich in den verwaisten Nachbargärten wochenlang ungestört vermehren können. Deshalb gilt: „Es dürfen praktisch keine Gegenstände im Garten stehen bleiben, in denen sich Wasser sammeln kann.“ Koops zählt auf: Pflanzenuntersetzer, Spielzeug, Töpfe, Gießkannen, Dekoartikel oder Planen. Ebenso wichtig: Wassersammelbehälter sollten zu 100 Prozent abgedichtet werden.

Regen gut für Vermehrung

Nicht alle kleinen Plagegeister aber sind Tigermücken und müssen deshalb auch nicht bekämpft werden. „Durch die relativ hohen Regenmengen vermehren sich derzeit viele Insekten stark“, erklärt Koops. „Diese sind sicherlich oft störend, aber harmlos und gehören in unsere heimische Insektenwelt. Deshalb werden sie auch von Seiten der Stadt nicht bekämpft.“

Eine Asiatische Tigermücke ist kleiner als eine Ein-Cent-Münze und auffällig gestreift gemustert. Foto: Stadtverwaltung/Koops

Das sehe bei der Tigermücke natürlich anders aus: „Sie werden aktiv bekämpft, weil sie potenziell Krankheiten übertragen können“, unterstreicht Koops. Nicht zuletzt seien die Eindringlinge, die ursprünglich in den süd- und südostasiatischen Tropen und Subtropen beheimatet waren, bekannt für ihre Aggressivität beim Stechen und würden damit einen Aufenthalt im eigenen Garten unmöglich machen.

Im Zusammenhang mit der Tigermücke will Koops mit zwei großen Missverständnissen aufräumen: So gebe es immer wieder die Meinung, dass Tigermücken auch hier leben sollten, da sie jetzt nun einmal hier und beispielsweise auch ein Teil der Nahrungskette geworden seien. „Das stimmt nicht. Die Asiatische Tigermücke ist in Asien beheimatet und gefährlich, da sie Krankheiten übertragen kann“, macht Koops deutlich.

Behandlung mit B.t.i.

Auch die Annahme, dass B.t.i., also das Mittel, mit dem die Larven bekämpft werden, für diverse Organismen giftig sei, sei schlichtweg falsch. „B.t.i. ist ein Eiweiß des Bakteriums Bacillus thuringiensis israelensis und ist für alle Mückenlarven tödlich, aber in sinnvoller Konzentration und am richtigen Ort angewendet, fügt B.t.i. weder anderen Insekten, noch Tieren, Pflanzen und Menschen Schaden zu“, hält die Diplom-Biologin fest.

Das sei schließlich auch der Grund, warum B.t.i. seit Jahrzehnten bereits in der Schnakenbekämpfung am Oberrhein eingesetzt wird. „Ohne diese Behandlung“, sagt Koops, „wäre ein Aufenthalt in der Nähe des Rheins wegen heimischer Mücken erheblich weniger idyllisch als man es heute kennt.“

Mithilfe

Die Stadtverwaltung
bittet alle Mitbürger bei der Bekämpfung um tatkräftige Unterstützung. So können Grundstücksbesitzer Tigermückenfunde melden. Hierzu sollten Fotos per E-Mail an tigermuecke@ weil-am-rhein.de geschickt oder die gefangenen/erschlagenen Mücken in einem kleinen Behälter oder einem Briefumschlag an das Rathaus Weil am Rhein – Stichwort Tigermücke – Rathausplatz 1, 79576 Weil am Rhein geschickt oder dort eingeworfen werden.

Einen Leitfaden
zur Bekämpfung gibt es auch unter www.weil-am-rhein.de/start/rathaus/asiatische+tigermuecke.

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