Raffiniert war ihr Kunstgriff bei J.S. Bach, die formale Geschlossenheit von Präludium und Fuge BWV 548 aufzubrechen und zwischen die beiden Teile eine der sechs Französischen Suiten einzuschieben, die zu dem attraktivsten Werk unter Bachs Klavierkompositionen gehören. Ein interessanter, gut durchdachter Ansatz, das streng-analytische freie Orgelwerk für Tanzformen zu öffnen. Die charakteristischen Sätze der sehr orchestral geschriebenen Suite Nr.6, BWV 817, eigentlich ein Cembalostück, hat Noda für das Tasteninstrument Orgel arrangiert und teils vielfarbige Register gewählt: Allemande, Courante (Aliquotregister), Sarabande (Flöten), Gavotte (Zungenregister), Menuet, Bourrée und Gigue.
Auf der Orgel klingt das direkt, frisch, innerlich bewegt und alles andere als nach pauschalem Bach-Spiel. Wie auch bei Präludium und Fuge die Stabilität von ihrem Orgelspiels im virtuosen Lauf- und Spielwerk bestechend ist. An Aki Nodas Interpretationen klebt kein einziges akademisches Staubkörnchen.
Das war also nicht nur ein geballtes Kompendium an Barockmusik, sondern ein sehr profiliertes, lebendiges und farbiges Orgelspiel. Die im nahen elsässischen Saint-Louis lebende Gastorganistin (sie ist auch Domorganistin zu Arlesheim, wo sie an einer Silbermann-Orgel spielen darf) sitzt sehr ruhig und in gerader Haltung am Spieltisch, wirkt kontrolliert und behält in schwierigen Passagen den Überblick über die drei Manuale und Pedale.