Das würde sich Irimbert Kastl, Inhaber der Buchhandlung Müller, öfters wünschen: ein so volles Haus wie am Dienstagabend. Doch diesen starken Zulauf hatte er einem Gast zu verdanken, der hier quasi seinen „Heimvorteil“ voll ausspielen konnte. Schließlich ist der Wiener Burgschauspieler und populäre TV-Clown Heinz Zuber in Weil groß geworden und später seiner Urheimat besuchsweise immer eng verbunden geblieben. Von Walter Bronner Weil am Rhein. Die Vorstellung der jetzt als Buch erschienenen Lebenserinnerungen „Soll ich sagen"“ war denn auch alles andere als eine Autorenlesung üblichen Zuschnitts. Vielmehr erlebte das Publikum, darunter zahlreiche alte Freunde und sogar ein ehemaliger Lehrer des Mimen und Sängers, den vergnüglichen Auftritt eines Vollblutkomödianten, der seine anekdotengespickte Vita mit facettenreicher Schauspiel- und Gesangskunst zelebrierte. Bei letzterer war der Wiener Gitarrist Norbert Niedermayer ein ebenso dezent wie fulminant sekundierender Instrumentalpartner. „Man wird ja nur von außen alt“, postulierte der jetzt 75-jährige Bühnenkünstler zum Auftakt und flankierte diese Behauptung mit sinnigen Gedichten von Erich Kästner und Heinrich Heine nebst dem Lied „Ticktack“, das er als Clown Enrico unzählige Male in der einst vielgeliebten österreichischen TV-Kindersendung „Am dam des“ gesungen hatte. Rund 4000-mal war Heinz Zuber in dieser Rolle auf dem Bildschirm zu erleben, womit sich seine Mutter nie so recht abfinden konnte. Die Mama kommt in der anekdotengeschwängerten Autobiografhie öfters vor. Dies schon bei den frühesten Erinnerungen, die sich dem kleinen Heinz nachhaltig einprägten: das zerbombte Haltingen, der damalige Stacheldrahtverhau entlang der Schweizer Grenze und die Evakuierung nach Grenzach. Viel später, nach dem Tod des Vaters, waren die Ausflüge mit der Mutter ins Wiener Umland und aufs Jungfraujoch (einschließlich Asthma-Anfall) ebenso erinnerungsträchtige Ereignisse wie Zubers Begegnungen mit Bühnen- und Filmgrößen wie Marika Rökk, Zarah Leander, Maria und Maximilian Schell und den Regisseuren, mit denen er arbeitete – Peter Zadek etwa oder Georg Tabori. Kabinettstückchen komödiantischen Könnens absolvierte der Wiener „Altweiler“ mit seinen Imitationen dieser Berühmtheiten, wie Rökks eiernden Gesang im Musical „Hello Dolly“ oder als Hans-Moser-Interpret und -Parodist mit dem „Hallo-Dienstmann“-Schlager. Oder wie er nahtlos von einem Slang in den andern (Weanerisch, Alemannisch, Schwyzerdütsch) hin und her wechselte, französische Chanson-Heroen parodierte, den Pfiff des früheren Weiler Milchmanns „Aellig-Hans“ perfekt nachahmte oder Alfred Rassers „Schwämmli-Lied“ darbot, das war Bühnenpräsenz vom Besten. Und so manche musikalische Einlage animierte das begeisterte Publikum zum Mitsingen, wie einstmalige Durchhalte-Schlager und -Kinderlieder („Es geht alles vorüber“, „Maikäfer flieg‘“), der Clown-Hit „O mein Papa“ und zum Finale noch das unverwüstlich heimelige „In Mueters Stübeli“.