Von Martina Proprenter
„Rock am Rhy“: Den Sonnenuntergang am Rheinufer anschauen und der Musik lauschen
Von Martina Proprenter
Zum Sonnenuntergang am Rhein sitzen und Musik lauschen? Einmal im Jahr ist das möglich. Innerhalb von vier Jahren hat sich das Open-Air Festival „Rock am Rhy“ etabliert, aber die Ausrichtung auf die Zuschauer komplett geändert.
Die Idee
Der Stadt fehlt es an einem Kulturangebot für Jüngere, dachte sich Festivalleiter Kai Trimpin im Jahr 2013. Da der Haltinger Musikverein – den er zehn Jahre dirigierte - seit längerem auf der Suche nach einer Veranstaltung „mit Breitenwirkung“ war, nahm die Idee schnell konkrete Züge an: das Kulturamt der Stadt wurde Partner, der Yachtclub bot das Areal und Unterstützung an.
Nach eher mäßig besuchten Bandcontests wurden diese schnell wieder eingestellt. Statt der Jugend tummelten sich am Wochenende überwiegend Rockmusikfans jenseits der 30er. Und das in großer Zahl: Kamen im Anfangsjahr 2014 noch mehrere 100, wurde im letzten Jahr erstmals die 1000er-Marke geknackt. Allein am Freitag zog es rund 500 Besucher aufs Areal, schätzt der Festivalleiter, der mit der Auflage 2017 sehr zufrieden ist.
Die Atmosphäre
Damit in Feierlaune keiner unabsichtlich „baden geht“, patrouillierte die DLRG, auch das DRK war vor Ort. Klein und doch weitläufig erwies sich als gute Festivalmischung: Von den Bier- und Weinständen weiter zu Bierbänken, nach einem Abstecher zur Rockbar dann wieder in Richtung Bühne. Wer nicht zu lange stehen wollte, setzte sich auch einfach in den Sand. Obs an diesem lag, dass so wenig getanzt wurde? Die vier Bands versuchten jedenfalls ihr Bestes, das Publikum zum Näherkommen und Tanzen zu animieren, die meisten wollten scheinbar lieber gemütlich der Musik lauschen.
Mit der Abenddämmerung kam aber an beiden Abenden der Wechsel: Geschützt von der Dunkelheit, sammelten sich auf der Fläche vor der Bühne schnell jene, die sich im Rhythmus bewegen wollten.
Die Bands
Mit rauer Stimme und zotigen Sprüchen begeisterten „Bad Temper Joe“ zwar, doch die Stimmung blieb eher verhalten. „Bei uns kann man keinen Spaß haben, wir spielen Blues“, kommentierten diese trocken, wohlwissend dass das Publikum von den souligen Stücken begeistert war und die Band erst nach zwei Zugaben von der Bühne ließ. Etwas leichter hatten es im Anschluss die „Soul Sisters Blond“, die von Rock’n’Roll über Partymusik mehr Gelegenheit zum Tanzen boten.
Für Samstagabend hatte der Organisator eine besondere Band gefunden: die Hardrockband „Cell of Hell“ begeisterte und verwirrte manche Zuhörer zugleich mit einer Mischung aus klassischen Stücken und Klassikern des Rock, gespielt von drei Cellisten und einem Schlagzeuger