Dabei kann sich Mareike Brischle an so vieles erinnern und sich auch merken, sagt Gabriele Brischle. Die deutliche Aussprache wäre eher das Problem, bei dem Mareike noch üben müsste, erklärt die Mutter. Da liegt es nahe, dass die 36-Jährige derzeit auf der Bühne im „Nellie Nashorn“ zu sehen ist. Mit ihrer Inklusions-Theatergruppe „Frau Ox“ führt sie das Theaterstück „Elisabeth“ unter der Regie von Tim Krause und Anette Eckstein auf.
Aufgeregt sei sie überhaupt nicht, erzählt Mareike Brischle kurz vor ihrer ersten Aufführung. „Die Bachblüten-Tablette zur Beruhigung braucht eher meine Mutter.“ Schließlich ist die Weilerin ein alter Hase beim Theater, denn sie war schon in Stücken wie „Die Nashörner“ und „Der Besuch der alten Dame“ zu sehen. Bei letzterem Theaterstück lernte sie sogar ihren Freund Michael Knöbel kennen. Beide sind seit mehr als drei Jahren ein Paar. „Jeden Tag um 19.30 Uhr ist das Telefon für sie blockiert. Wenn beide miteinander telefonieren, habe ich keine Chance“, erzählt die Mutter.
Mareike Brischle wohnt mit ihrer Mutter, den zwei Hunden Farris und Hope und einem Kater in Weil am Rhein, wo sie überall, vor allem aber im Rheincenter, bekannt ist. „Wir können dort nicht einkaufen gehen, ohne dass Mareike für eine halbe Stunde verschwindet, um dort mit allen zu reden.“
Ansonsten ist Mareike Brischle ein Familienmensch. Sie spielt liebend gerne mit ihren drei Nichten, den Töchtern ihrer älteren Schwester. Mit ihrer kleinen Schwester gehe sie öfter mal einkaufen.
Sport treibt die 36-Jährige beim Behindertensport des TV Weil mit Hubert Eller. „Das sind ganz schön anstrengende Übungen“, erzählt Mareike Brischle. Vor allem seien die Geräte schwierig. Den Schwebebalken findet sie besonders fies. „Die Spiele nach dem Turnen sind die Besten.“ Neben dem Behindertensport geht sie mittwochs zum Kegeln. Mit 14 anderen spielt sie im „Impulsiv“ in Lörrach-Haagen und sei sehr gut beim Kegeln. Brischle habe auch schon alle Neune getroffen. „Ich bin besser im Kegeln als im Fußball“, schmunzelt die Weilerin. Sie spiele zwar im Behindertensport manchmal Fußball, aber das liege ihr nicht so.
Sonst wird bei Trainer Christian Streich angerufen
Mareike Brischle schaut sich lieber die Fußballspiele der Bundesliga an. Sie ist nämlich ein eingefleischter SC Freiburg-Fan und war bereits im Stadion, um ihre Lieblingsmannschaft anzufeuern. Doch die Freikarten, die die Lebenshilfe Lörrach für das Stadion bekommt, sind begrenzt. Trotzdem hofft sie, bald mal wieder ein Spiel zu sehen. „Sonst rufe ich beim Trainer Christian Streich an und sag ihm, dass ich eine Karte will“, witzelt sie. Am Besten gefalle ihr, dass der SC Freiburg den Trainer nicht austauscht, nur weil die Mannschaft ein schlechtes Spiel absolvierte. „Am Montagmorgen holt sie sich immer den Sportteil aus der Zeitung und trägt die Ergebnisse in eine Tabelle ein“, erzählt Mutter Gabriele Brischle. Ihre Tochter freut sich vor allem darüber, dass ihre Mannschaft auf einem der vorderen Plätze in der Bundesliga ist.
Vorstellungstermine von „Elisabeth“ im „Nellie Nashorn“: 20., 21. und 22. Dezember sowie 11. und 12 . Januar.