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Weil am Rhein Von den Erfahrungen Weils lernen

Weiler Zeitung
OB Wolfgang Dietz (l.) mit dem Bürgermeister von Isfahan, Ghodratollah Norouzi. Foto: zVg

Kinderfreundliche Kommune: OB Wolfgang Dietz von Unicef als Referent in den Iran eingeladen.

Weil am Rhein - Das Konzept „Kinderfreundliche Kommune“ zieht Kreise weit über Weil am Rhein hinaus. Seit die Stadt im Jahr 2014 das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ bekommen hat, wurde sie mehrfach als Referenzstadt herangezogen.

Unicef Deutschland sowie die internationale Unicef-Zentrale in Genf sind sehr zufrieden mit der Entwicklung in Weil am Rhein und sehen in dem Weg der Stadt ein Beispiel für eine gelungene Startphase, heißt es in einer Mitteilung.

Nachdem Oberbürgermeister Wolfgang Dietz das Programm im Juni 2018 in Kiew in der Ukraine vorgestellt hatte, folgte er jetzt der Einladung des Genfer Hauptquartiers zur ersten Konferenz „Kinderfreundliche Kommune“ im iranischen Isfahan.

Kinderrechtskonvention

Unicef will die Umsetzung der Kinderrechtskonvention im Iran voranbringen. Dazu gehört auch das Konzept der „Kinderfreundlichen Kommune“, weshalb das dortige Unicef-Büro zu einer landesweiten Konferenz eingeladen hatte. Innerhalb des Iran stieß die Initiative auf beachtliche Resonanz. 130 iranische Kommunen und Vertreter von acht Regionen sowie Repräsentanten mehrerer Ministerien waren bei der Konferenz zugegen.

Zusammen mit Sebastian Sedlmayr, dem Leiter des Büros in Deutschland, und Louise Thivant, Vertreterin der Unicef-Zentrale in Genf, präsentierte OB Wolfgang Dietz am Beispiel von Weil am Rhein, wie die ersten Schritte zu einer kinderfreundlicheren Welt aussehen können.

Verschiedene Workshops

Mit seinem vom Englischen simultan ins Persische übersetzten Impulsvortrag stellte Dietz in verschiedenen Workshops das politische System in Deutschland vor, zeigte die Beteiligungsformen auf kommunaler Ebene auf und erläuterte den Aktionsplan, der mit dem Prozess der Kinderfreundlichen Kommune in Weil am Rhein aufgestellt wurde.

Insbesondere die Beteiligungsformen für Jugendliche stießen auf großes Interesse. „Ich war beeindruckt von den intensiven Nachfragen, vor allem zu unserem Jugendparlament“, berichtete Dietz nach der Rückkehr aus dem Iran. Schon die Idee, Jugendliche nach ihren Vorstellungen zur Entwicklung in der Kommune zu befragen und ihnen Freiräume in Jugendzentren zu geben, erzeugte viele Nachfragen. Auch seien die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr an Modellen der außerschulischen Kinderbetreuung in Deutschland interessiert gewesen.

Umgekehrt zeigten die Teilnehmer aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen auf, was sie sich für die kinderfreundlichere Gestaltung der Millionenstadt Isfahan vorstellen. An großen Verkehrsknotenpunkten sollen beispielsweise Treffpunkte für Mütter eingerichtet werden, damit sie bei Fahrten durch die Stadt ungestört ihre Kinder zwischendurch versorgen können.

Berufstätigkeit von Frauen

Auffällig war für den OB, dass von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei den Vorträgen und Workshops der Berufstätigkeit von Frauen eine wachsende Bedeutung zugewiesen wurde. Gerade deshalb gewinne im Land das Thema Kinderbetreuung auch an Bedeutung. Viele Kinder und Jugendliche, mit denen die Konferenzteilnehmer im Zuge der Tagung in Berührung kamen, hätten sehr gut Englisch gesprochen, obwohl sie nie zu Aufenthalten im englischsprachigen Ausland waren, wie es in Deutschland oftmals üblich ist. Bei der Konferenz stellten unter anderem Jungen und Mädchen die Ergebnisse eines Kinder-Film-Festivals vor, bei dem Kinder lernen, zu fotografieren oder Filme für das Internet herzustellen.

Die Kinderfreundliche Kommune ist inzwischen in 40 Ländern weltweit präsent. Mit der Konferenz in Isfahan hat Unicef nun den Auftakt für ein weiteres Land gestartet. „Ich finde es schön, dass unsere Erfahrungen gefragt sind, und wir geben diese gerne weiter. Es ist zudem für die Stadt als auch für mich persönlich etwas ganz Besonderes, beim offiziellen Start dieses Projekts im Iran dabei gewesen zu sein“, sagt Dietz zu seinem Engagement.

Weil am Rhein beispielhaft

Auch aus Südkorea waren bereits zweimal Delegationen in Weil am Rhein zu Besuch, um sich über die Erfahrungen der Stadt zu informieren. Die Stadt Weil am Rhein beteiligt sich seit dem Jahr 2012 am Vorhaben „Kinderfreundliche Kommunen“, als eine von inzwischen bundesweit zehn Städten und Gemeinden. Für ihre Bestrebungen wurde die Stadt 2014 mit dem gleichlautenden Siegel ausgezeichnet. Inzwischen hat Weil am Rhein auch schon die zweite Programmperiode in Angriff genommen.

Beteiligung von Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe ist Verwaltung und Gemeinderat ein besonderes Anliegen. Mit dem Leitbild „Grundsätze der Kinderfreundlichen Kommune Weil am Rhein“ und dem erst kürzlich erstellten „Leitfaden für das Verwaltungshandeln“ schafft die Stadt Strukturen, durch die Interessen der Kinder nachhaltig berücksichtigt werden. Außerdem können so Maßnahmen auf Eignung für Kinder und Jugendliche aus deren Perspektive überprüft werden.

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