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Weil am Rhein Von der Leidenschaft Kammermusik

Weiler Zeitung
Guido Heinke im Kreis von Festival-Gästen: dem Mandelring Quartett und dem Minetti Quartett. Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Weiler Zeitung

Musikreihe: Die Reihe Markgräfler Musikherbst feiert 20-jähriges Jubiläum

Von Beatrice Ehrlich

Regio. Der Wunsch entsprang der Entdeckung der Region südlich von Freiburg: Es waren die schöne Landschaft und ihre Gebäude, die in Guido Heinke vor über 20 Jahren den Wunsch weckten, klassische Kammermusik in die Städte und Gemeinden der Umgegend zu bringen – versteckte architektonische Kleinode, die in ihren akustischen Möglichkeiten großen Konzertsälen oft in nichts nachstehen. Nicht weniger als das renommierte Schleswig-Holstein-Musikfestival nahm er sich zum Vorbild, als er im Jahr 2000 den Markgräfler Musikherbst ins Leben rief. Ziel war, anspruchsvolle Kammermusik auf dem Land, in historischen und denkmalgeschützten Gebäuden in Szene zu setzen, und das während der Zeit der Weinlese, wenn die Herbstsonne die Weinberge goldgelb färbt.

Wenn auch dem großen Bruder im Norden mit einem viel größeren Budget und der entsprechenden öffentlichen Darstellung weitaus mehr Aufmerksamkeit zuteil wird, hat sich doch der Markgräfler Musikherbst unter Kennern, vor allem aus dem nahen Umland, der Schweiz und dem Elsass, einen gewissen Namen gemacht.

Kammermusikalische Begegnungen

Kammermusik ist die erklärte Leidenschaft des Pianisten Heinke, der Klavier an der Musikhochschule Freiburg unterrichtet. Namhafte Musiker und Ensembles finden sich aus diesem Anlass zu kammermusikalischer Begegnung zusammen. Da Heinke selbst oft und ausgiebig musiziert, hat er über die Jahre mannigfaltige Kontakte geknüpft, die er nun Jahr für Jahr bei der Zusammenstellung des Programms aktivieren kann. Etwa mit dem Mandelring Quartett, das in der aktuellen Ausgabe des Musikherbstes als „Artists in Residence“ mit gleich zwei umfangreichen Konzerten eine herausragende Rolle eingenommen hat. Zusammen mit dem jüngeren Minetti Quartett präsentierten die „Artists in Residence“ am vergangenen Freitag in der Evangelischen Kirche Alt-Weil das Streichsextett B-Dur, op. 18 von Johannes Brahms und das Oktett Es-Dur op. 20, komponiert 1825 von dem 15-jährigen Felix Mendelsohn-Bartholdy, das auch aufgrund der außergewöhnlichen Besetzung eher selten zur Aufführung kommt.

Aber auch Bläsern gilt Heinkes Interesse, und so sind am heutigen 1. Oktober der Trompeter Immanuel Richter und Tobias Lindner an der Orgel in der Kirche Sankt Cyriak zu hören („Von Albinoni bis Rudolf Lutz“, Beginn 20 Uhr).

Nicht zuletzt tritt der Initiator und Leiter des Festivals regelmäßig auch selbst am Klavier in Erscheinung, zuletzt zusammen mit dem Mandelring Quartett mit Klavierquintetten von Louis Vierne und Antonin Dvorak in der Martinskirche in Müllheim und bei einem Soloabend mit Werken Ludwig van Beethovens und Franz Schuberts am historischen Hammerflügel in Bad Krozinger Schloss.

Ein Angebot für Musiker und Zuhörer gleichermaßen: Als Gegenentwurf und gleichzeitig Ergänzung zum städtischen Kulturangebot etwa in Freiburg oder Basel finden die Konzerte des Markgräfler Musikherbstes ausschließlich in kleineren Städten und Gemeinden statt. Zuletzt ist der kleine Ort Blansingen mit seiner außerordentlich malerischen Peterskirche hinzugekommen. Mit den Kulturämtern der ausrichtenden Gemeinden steht Heinke in regem Kontakt, ginge es nach ihm, könnten künftig gern noch weitere Orte und Kooperationspartner hinzukommen.

Ein wichtiges Anliegen ist ihm die Einbindung junger Menschen, auch unter den Zuhörern. Durch eine Kooperation mit der Sing- und Musikschule Weil am Rhein ist dieses Jahr erstmals auch ein Konzert mit jungen Nachwuchskünstlern aus der Region im Programm zu finden: Zum Abschluss der Konzertreihe spielen junge Talente aus der Aufbauklasse der Musikschule in der Kirche Sankt Peter in Blansingen, am Sonntag, den 6. Oktober um 17 Uhr, bei freiem Eintritt.  weitere Konzertdaten: www.markgraefler-musikherbst.de

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