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Weil am Rhein „Von Jahr zu Jahr ging es aufwärts“

Weiler Zeitung
Centermanager Günther Merz Foto: Weiler Zeitung

JubiläumRheincenter 25 Jahre alt / Wechselvolle Geschichte / An Spitzentagen bis zu 34 000 Kunden

25 Jahre alt wird das Rheincenter, das am 23. April 1991 eröffnet worden ist. Nicht von Anfang an war das multifunktionale Objekt an der Schweizer Grenze, das Hermann Drömer realisiert hatte, eine Erfolgsgeschichte.

Weil am Rhein  (sif).  Die Probleme mit dem großen Modefachhandelszentrums führten nämlich Ende der 90er Jahre zur Zwangsverwaltung und Versteigerung. Inzwischen ist Edeka Eigentümerin des großen Centers, das ins gesamte Dreiland strahlt und an Spitzentagen bis zu 34 000 Kunden anlockt. Unsere Zeitung sprach aus Anlass des Jubiläums mit dem umsichtigen Centermanager Günther Merz, der das Rheincenter seit 17 Jahren erfolgreich führt.

25 Jahre Rheincenter – in diesem Vierteljahrhundert gab es Höhen und Tiefen, wenn man beispielsweise an die Insolvenz Ende der 90er Jahre denkt. Wie beurteilen Sie die Entwicklung? Seit Marktkauf nach der Insolvenz das Center gekauft hat und Edeka mittlerweile Eigentümerin ist, ging es von Jahr zu Jahr aufwärts. Ich bin jetzt seit 17 Jahren Centermanager. Wir haben in dieser Zeit immer versucht, das multifunktionale Center Schritt für Schritt zu optimieren und attraktiver zu machen.

Ist das gelungen? In jedem Fall. Wir haben immer sinnvolle Ergänzungen gemacht und nach und nach das Einzugsgebiet vergrößert. Vor allem in Richtung Schweiz und Frankreich. Nicht nur, auch in Deutschland. Im Norden reicht unser Einzugsgebiet bis nach Hartheim. Außerdem decken wir den gesamten Landkreis Lörrach ab, außerdem Teile des Landkreises Waldshut. In Frankreich haben wir Kunden aus dem gesamten Sundgau und bis nach Mulhouse, während wir in der Schweiz neben dem Großraum Basel die Kantone Solothurn und Aargau abdecken. In unserem Einzugsgebiet leben zwischen 700 000 und 800 000 Einwohner. Das Rheincenter ist weithin ein Begriff.

Wie viele Besucher haben Sie täglich? Das schwankt natürlich. Aufgrund von Erhebungen gehen wir von 16 000 bis 34 000 Kunden aus, wobei Freitag und Samstag die stärksten Tage sind. Samstags haben wir das Problem, dass zu viele Autos unterwegs sind und es regelmäßg zu Staus in Friedlingen kommt.

Hat die Tram einen weiteren Schub gebracht? Ja, es ist so gekommen, wie ich es erhofft habe. Die Straßenbahn ist ein Konjunkturprogramm für den Handel in Weil. Samstags steigen pro Tram zwischen 50 und 80 Leute vor unserer Tür aus und kommen ins Center.

Wie hoch ist der Umsatz des Centers" Über Umsatzzahlen reden wir nicht.

Sie sind aber mit der Entwicklung mehr als zufrieden. Oder? Gegenfrage: Kann ich bei diesen Besucherzahlen unzufrieden sein?" Diese kommen aber nicht von ungefähr. Wir optimieren das Center ständig. Beispielsweise haben wir im zurückliegenden Jahr in ein neues Parkleitsystem für unser großen Parkhaus investiert, außerdem in die neue LED-Technik und die Sicherheitstechnik. Auch haben wir das Hotel als wichtigen Bereich des Centers auf jetzt 131 Zimmer erweitert.

Apropos Investition: Wann kommt die vor Längerem angekündigte Erweiterung und Neugestaltung des Eingangsbereichs? Zunächst werden wir in diesem Jahr im Erdgeschoss die Toilettenanlage erweitern, was dem Besucherandrang im Center geschuldet ist. Außerdem werden wir die Abfallstation im Süden einhausen und die Lagerflächen für den Marktkauf erweitern. Die Abfallstation wird zudem auf Wiegetechnik umgestellt, so dass die Mieter nur für den Abfall zahlen müssen, den sie tatsächlich anliefern.

Und die Handelsflächen? Mit der Erweiterung der Handelsflächen, in die wir nochmals rund neun Millionen Euro investieren, hoffe ich, 2017 beginnen zu können. Dabei wird der Eingangsbereich neu gestaltet, in Richtung Dreiländerbrücke werden ein Eiscafé und ein italienisches Restaurant sowie drei kleine Einzelhandelsgeschäfte etabliert. Im ersten Obergeschoss wird es noch weitere Flächen geben, mit einem größeren Laden mit über 1 000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Mit all diesen Maßnahmen wollen wir die Attraktivität weiter steigern. Wie viele Flächen stehen eigentlich noch leer" Im ehemaligen Modefachhandelszentrum Fashion-Tower sind es zwischen 4000 und 5000 Quadratmeter. Es stellt sich für uns die Frage, ob wir den Hotelbereich nochmals erweitern, was mit hohen Investitionen verbunden wäre. Auch Büros könnten auf den Flächen eingerichtet werden. Möglicherweise werden wir im ersten Obergeschoss noch im Bereich der alten Disco das Gastronomieangebot erweitern. Ein Bedarf ist da. Edeka ist bereit, weiter ins Center zu investieren. Wenn wir viel Geld ausgeben, muss es nachhaltige Wirkung haben. Deshalb müssen Projekte zuerst reifen.

Wie steht es mit der Kinoerweiterung? Diese ist noch in der Schwebe. Wir haben jetzt fünf Kinosäle mit insgesamt 700 Plätzen, wobei auch die digitale Technik Einzug gehalten hat und das gastronomische Angebot vergrößert worden ist. Da muss man abwägen, ob man in zwei weitere Säle investiert. Wenn Top-Filme gezeigt werden, ist das Kino zu klein. Doch es sind nicht nur Top-Filme auf dem Markt.

Was sind die Zielgruppen des Rheincenters? Wir streben alle Zielgruppen an. Auch ein Millionär braucht schließlich Lebensmittel. Bei den Gütern des täglichen Bedarfs haben wir eine große Auswahl. Wir wollen für jeden etwas bieten und eine leicht gehobene Linie fahren. Dreiviertel unserer Besucher kommen aus der Schweiz und Frankreich.

Wie viele aus der Schweiz? Rund 50 Prozent und je 25 Prozent aus Frankreich und Deutschland. Die Schweizer kommen vor allem wegen Lebensmitteln, Drogerie- und Apothekenartikeln sowie Dienstleistungen, wie sie zum Beispiel ein Schuhmacher oder ein Friseur bietet. Der Franzose dagegen ist extrem konsumfreudig.

An der Hangkante in der Innenstadt wird es mit der Dreiländergalerie ein weiteres Einkaufscenter geben. Fürchten Sie die entstehende Konkurrenz? Wir sind nicht Hauptbetroffene und haben auch keine Angst. Allerdings wird es einen höheren Verdrängungswettbewerb geben. Es werden die Verlierer sein, die nicht mehr investieren und ihr Geschäft attraktiv halten können. Man muss auch bedenken, dass sich irgendwann der Franken-Kurs verändern wird.

Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Rheincenter? Mein Ziel ist es, das Center komplett zu vermieten, bevor ich in Rente gehe.

Wann gehen Sie? Das weiß ich noch nicht, die Arbeit macht mir weiterhin Spaß. Ich bin jetzt 62, vielleicht mache ich über den 65. Geburtstag hinaus weiter, wenn ich gesund und fit bleibe. 

 Die Fragen stellte Siegfried Feuchter

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