Weil am Rhein Wälder, Wasser und viele Tiere

Joachim Pinkawa
Durch das Krebsbachtal mit seinen feuchten Wäldern, Quellen, einem naturnahen Bachlauf und der typischen und selten gewordenen Fauna führte am Donnerstag eine Exkursion. Foto: Joachim Pinkawa

Truz: Exkursion mit Birgit Frosch führt ins Krebsbachtal zwischen Autobahn und Rangierbahnhof.

Weil am Rhein - Durch das Krebsbachtal mit seinen feuchten Wäldern, Quellen, einem naturnahen Bachlauf und der typischen und selten gewordenen Fauna führte am Donnerstag eine Exkursion. Eingeladen, dieses „Relikt der Auenlandschaft“ zu erkunden, hatte das Trinationale Umweltzentrum (Truz).

Exkursions-Leiterin Birgit Frosch startete mit den Interessenten aus Deutschland und Frankreich an der Tramhaltestelle am Weiler Bahnhof. Die Lustgartenstraße zwischen der Autobahn A 5 und den Bahn- und Gleisanlagen entlang ging es über die Weidstraße auf den Weiherweg, wo nach 100 Metern bereits das seit 1990 unter Landschaftsschutz gestellte Krebsbachtal seinen Anfang hat.

Mit jedem Schritt wurde es ruhiger

War man bis dahin in die urbane Geräuschkulisse aus Autobahn, Zugverkehr und den dort angrenzenden Gewerbebetrieben eingebunden, wurde es mit jedem Schritt in das bewaldete Gebiet ruhiger. Frosch konnte so entspannt den Teilnehmern eine Lagebeschreibung des Schutzgebiets geben. Der Krebsbach verläuft, wenn auch unauffällig über weite Strecken, als Relikt eines Rheinauenbachs am Fuß des Hochgestades, auf dem sich die Stadt Weil befindet, und der Niederterrasse mit den Bahnanlagen.

Was in der Vergangenheit noch ein Au-Wald in der Rhein-Au war, stellt sich heute als Feuchtwald dar, ist aber trotzdem „noch etwas Besonderes, da es eines der letzten Gebiete am Hochrhein überhaupt ist“, wusste Frosch die Bedeutung hervorzuheben. Die Schutzwürdigkeit sei auch aufgrund der strukturreichen Gehölze und bachbegleitenden reichen Tier- und Pflanzenwelt von großer Bedeutung. Frühere Schlagzeilen über die illegale Müll- und Schuttentsorgung in dem Gebiet sind unrühmliche Vergangenheit geworden und die sich weitestgehend selbst überlassene Natur hat sich fast prächtig regeneriert.

Im Quellgebiet des Krebsbachs wurden die aktuell geringen Quellschüttungen sichtbar, die sich von dort aus wegen minimaler Geländeunterschiede sogar in südliche, wie auch nördliche Fließrichtungen auf den Weg machen. Überreste früherer Regulierungseinflüsse und Weg- und Straßenüberführungen muten in nördlicher Richtung inzwischen fast idyllisch und malerisch in den Verlauf eingebunden an.

Erinnerung an Schloss Ötlikon

Frosch wies anhand einer historischen Zeichnung darauf hin, dass, wo sich heute Autobahn und Friedlingen befinden, vor hunderten von Jahren das Schloss Friedlingen (historisch Schloss Ötlikon) stand, das „am Fuße des Leopoldshöher Raines“ als „ein paradiesischer Ort inmitten einer wunderschönen Auenlandschaft, umgeben von Weihern und alten Baumbeständen“ beschrieben wurde.

Die bachbegleitende reiche Tier- und Pflanzenwelt dokumentierte Birgit Frosch mit Beispielen für Baumarten wie teils 80-jährigen Pappeln, Eschen, Erlen, Buchen, Spitzahorn, verbuschter Trauben-, Hecken- und Vogelkirsche, kleinen Ulmen und typischen Bodenpflanzen. Die Tierwelt veranschaulichte sie den Teilnehmern mit Libellen, Amphibien und zahlreichen Kleinlebewesen im Wasser. Stellenweise gibt es sogar Fischvorkommen. Die Vogelwelt meldete sich teilweise zumindest akustisch, umfasst tatsächlich aber Pirol, Nachtigall, Amsel, Mönchsgrasmücke, Spechte, Greifvögel und mehr.

Bürger engagieren sich für den Erhalt

Der Hauptbereich des Naturschutzgebiets Krebsbachtal ist gleichzeitig als Erholungsschutzwald festgeschrieben. Für den Erhalt engagieren sich neben dem Truz auch Bürger, wie Diskussionen um die Nordwestumfahrung Haltingen und die entsprechenden Berührungspunkte daraus gezeigt haben.

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