Weil am Rhein Was beim bahnausbau erreicht wurde

Weiler Zeitung

                            Bürgerinitiative BILB / Bahnausbau: Trotz                                            gescheiterter Tunnellösung Verbesserungen                                                 erreicht / Vorsitzender Müller und Initiator                                                               Roth-Greiner trotz allem zufrieden

Auch wenn die Bürgerinitiative Lärmschutz Bahn (BILB) ihr großes Ziel, eine Tunnellösung für Haltingen, nicht erreicht hat, kann sie stolz auf ihren starken Einsatz und das Erreichte sein.

 Mehr Geld von Land und Bund für Verbesserungen beim viergleisigen Ausbau der Rheintalbahn konnte die Bürgerinitiative Lärmschutz Bahn im Zusammenwirken mit der Stadt erreichen.

 2,1 Millionen Euro für Weichen mit federbeweglichem Herzstück

 4,2 Millionen Euro für bessere Lärmschutzwände

 eine Millionen Euro für einen Fuß- und Radweg in der Heldelinger Unterführung

 1,5 Millionen Euro für den Fußgängersteg

 eine Millionen Euro für die Gestaltung des Bahnhofumfelds in Haltingen

  drei Millionen Euro für Aufwendungen, die der Bahn durch den vorgezogenen Bau der Trambrücke in Weil entstehen.

Von Siegfried Feuchter

Weil am Rhein. Vor genau zehn Jahren wurde auf Veranlassung von Wolfgang Roth-Greiner in der vollbesetzten Festhalle eine parteiübergreifende Initiative aus der Taufe gehoben. Mit ihm als stellvertretender Vorsitzender sowie mit Dieter Müller als Vorsitzender hat sich unsere Zeitung unterhalten.

„Ich hatte die Befürchtung, dass die Planungen der Bahn ohne die berechtigten Lärmschutzinteressen der Bevölkerung vonstatten gehen“, sagt Roth-Greiner zu seinem Beweggrund, aktiv zu werden und eine Bürgerinitiative ins Leben zu rufen. Es sollte eine Art Bürgerprotest sein, um die Bahn dazu zu bewegen, bei diesem Jahrhundertprojekt eine umwelt- und menschenfreundliche Trassenführung zu realisieren, und zudem deutlich zu machen, dass sich die Bürger nicht alles gefallen lassen. Trotz der gescheiterten Tieferlegung der Gütertrasse konnte die BILB, wie Müller sagt, über den Projektbeirat Rheintalbahn als politisches Gremium dem Bundesverkehrsministerium Zugeständnisse in Form einiger Verbesserungen abringen. Diese summieren sich auf eine Größenordnung von rund 13 Millionen Euro (siehe Info-Box).

Dies freilich änderte nichts daran, dass in Weil am Rhein und vor allem in Haltingen die Enttäuschung groß war. Denn auf dem südlichsten Teilstück zum vierspurigen Ausbau der Rheintalbahn wurde die geforderte Tieferlegung nicht erreicht. Und das trotz engagierten, beharrlichen Einsatzes mit starker Unterstützung durch die Stadt Weil am Rhein und alle politischen Parteien und Abgeordneten. An mehreren Fronten wurde gekämpft – letztlich vergebens.

Hatte in den ersten Jahren die BILB mehr als 1500 Mitglieder, ging deren Zahl nach der gescheiterten Tunnellösung kontinuierlich zurück. 2013 zählte die BILB 1235 Mitglieder, heute sind es laut Kassierer Werner Sänger noch 204.

„Hinters Licht geführt“

Am 5. März 2010, als die BILB zu einem Fackelzug und einer Protestkundgebung aufgerufen hatte, an der 450 Bürger teilnahmen, machte Oberbürgermeister Wolfgang Dietz seiner Verärgerung über Bahn, Bundesverkehrsministerium und Eisenbahnbundesamt Luft: „Eine ganze Stadt und ihre Bürger wurden hinters Licht geführt.“ Denn Dietz und der damalige Bürgermeister Klaus Eberhardt hatten in Berlin dem Projektbeirat als politisches Gremium ihre mit Hilfe des Planers Albert Schmidt erarbeitete Alternativplanung vorgestellt, wonach die Mehrkosten für die Tieferlage nicht bei 100 Millionen Euro, sondern „nur“ noch bei 40 Millionen Euro gelegen hätten.

Die Zusage einer intensiven Prüfung sah dann so aus, dass schon drei Tage später der Planfeststellungsbeschluss verkündet wurde. Die Bahn blieb bei ihrer starren Haltung, und die Stadt, die allein für die bessere Alternativplanung eine halbe Million Euro investiert hatte, sah keine Erfolg versprechenden Aussichten einer Klage. „Die Tunnellösung war aus politischen Gründen gescheitert, denn die Bahn wollte diesen Streckenabschnitt unbedingt nach ihren Plänen durchsetzen“, sagt Müller rückblickend.

Dennoch sind er wie auch Roth-Greiner überzeugt, dass sich der Einsatz gelohnt hat. Denn es wurden einige Verbesserungen erreicht – auch im Zusammenwirken mit der IG Bohr (Interessengemeinschaft Bahnprotest an Ober- und Hochrhein), in der die BILB heute noch mitarbeitet.

In erster Linie waren es lärmreduzierende Maßnahmen. Die Bürgerinitiative sah sich in den vergangenen Jahren laut den beiden Vorsitzenden gerade beim Thema passiver und aktiver Lärmschutz gefordert. Sie war zudem kritischer Beobachter beim Fortgang der Arbeiten sowie Anlaufstelle für die Bürger.

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