Weil am Rhein Was Martin Luther alles bewegt hat

Weiler Zeitung
Der Vortrag Martin Jösels (r.) über Luther und die Reformation kam bei den „Herbstzeitlosen“ sehr gut an. Foto: Daniela Buch Foto: Weiler Zeitung

Herbstzeitlose: Spannend skizziert Martin Jösel vor 90 Zuhörern Vermächtnis und Biografie des Reformators

Von Daniela Buch

Fast 90 Besucher waren am Mittwochnachmittag zum Vortrag über Martin Luther gekommen, den der Lehrer des Kant-Gymnasiums und Germanist Martin Jösel im Rahmen der VHS-Herbstzeitlosen im Gewölbekeller im Alten Rathaus hielt.

Weil am Rhein. Anschaulich und spannend skizzierte Martin Jösel die Biografie, Theologie und das Werk sowie Vermächtnis Luthers, wobei er seine Ausführungen in den geschichtlichen und gesellschaftspolitischen Kontext stellte. Nicht nur die theologischen Erkenntnisse Luthers, der für seine Kritik an den Fehlentwicklungen in der Kirche exkommuniziert worden war, wurden im Vortrag beleuchtet, sondern auch sein Schaffen in Gedichten, Essays und Fabeln.

Die Übersetzungsleistung Luthers verdeutlichte Martin Jösel anhand der Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium im Vergleich zur lateinischen Version aus dem vierten Jahrhundert, zur althochdeutschen Version um 830, zur mittelhochdeutschen Version um 1343 und zur Version Luthers von 1522. Nebenbei erfuhren die Besucher buchstäblich, was es mit der Redewendung „ein Buch aufschlagen“ auf sich hat.

Die antiquarische ledergebundene Bibel aus dem frühen 18. Jahrhundert ließ Jösel nämlich mit einem Knall auf den Tisch fallen, so dass sich die Schnallen öffneten. Sogar ein kleines Ratespiel hatte der Referent vorbereitet, im Zuge dessen langweilig formulierte Redewendungen ins lutherische Original übersetzt werden mussten.

Aus „Der verstellt sich!“ wurde der „Wolf im Schafspelz“ oder aus „Ich habe es jetzt verstanden“ wurde „Mir geht ein Licht auf“. Für Jösel war es in mehrfacher Hinsicht eine Premiere, wie er berichtete. Sowohl für den Vortrag an sich, den er erstmals für die „Herbstzeitlosen“ gab als auch für die Zuhörer. „Als man mich einlud, war die Rede von vielleicht 30 oder 40 Personen. Das hier ist die größte Klasse, die ich je hatte“, sagte er schmunzelnd.

„Holt denn der Luther noch jemanden hinter dem Ofen hervor, nachdem es allgemein schon so viele Veranstaltungen zu 500 Jahre Reformation gab?“, habe das Team bei der Zusammenstellung des Programms diskutiert, erinnerte sich Carolin Lefferts.

Die Entscheidung für einen Beitrag in Form des Vortrags von Martin Jösel habe sich angesichts der wie gewohnt vielen Besucher als richtig erwiesen. „Wir haben einen vollen Saal wie immer“, freute sie sich.

Anstoß zu der Veranstaltung hatte der fiktive Brief des Arztes und Schriftstellers Eckart von Hirschhausen an Martin Luther gegeben, aus dem Carolin Lefferts auszugsweise vorlas.

Dieses zusammen mit den „Luther-Sprüchen“ als Dekoration auf den Tischen rundete den interessanten Themennachmittag unterhaltsam ab. Und auch ein Päckchen „Lutherol“, eine Lose-Box mit Aussagen von Luther für Geist und Seele, als Präsent für den Referenten durfte nicht fehlen.

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