Weil am Rhein Web-Tanz in Corona-Zeiten

Weiler Zeitung
Der Raum des Tanzstudios ist wegen der Corona-Krise leergefegt. Aber Andreas Schmidt hat sich eine Alternative überlegt, um dem Beschäftigungsmangel entgegenzutreten.Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Interview: Andreas Schmidt spricht über Tanzstudio-Situation

Weil am Rhein (aje). Freizeitaktivitäten sind durch die Corona-Krise auf ein Minimum geschrumpft. Dies gilt auch für angeleitete Tänze. Im Gespräch mit Alisa Eßlinger berichtet Andreas Schmidt, Inhaber des Tanzstudios „ADTV Tanzschule Cyranek-Schmidt“, über die aktuelle Lage und welche Alternative er sich überlegt hat, um den Menschen Spaß und Beschäftigung auch in Corona-Zeiten zu bieten.

Frage: Wie stark hat es Ihre Tanzschule getroffen?

Da wir seit dem 14. März komplett geschlossen haben, merken wir es sehr stark. 50 Prozent unserer Kunden sind aus der Schweiz und Frankreich, daher wären uns durch die Grenzschließung zweidrittel der Einnahmen ohnehin weggefallen. Wir haben eine Soforthilfe über die Stadt vom Land erhalten, das hat schafft Entlastung, aber die Kosten laufen weiter.

Frage: Da viele Menschen an ihr Zuhause gebunden sind, glauben Sie, dass es zu Vernachlässigungen hinsichtlich des Tanzens kommen kann?

Auswirkungen wird es auf jeden Fall geben. Ich selber war in Schockstarre gefallen und wusste nicht, wie es weitergehen soll. Ich denke, so geht es vielen. Und dann gibt es da ja noch den inneren Schweinehund, den man überwinden muss. Darum haben wir uns überlegt, den Menschen eine Alternative zu bieten, um auch in dieser Zeit eine Beschäftigung zu haben und um gleichzeitig Menschen zu motivieren.

Frage: Um welche Alternativen handelt es sich dabei?

Wir bieten Online-Tanzkurse an – zum einen für unsere Kursteilnehmer, aber auch für alle anderen, die gerne auch im kleinen Raum Spaß haben wollen. Die meisten der Videos sind Erklärvideos, die relativ einfach sind und bei denen die Menschen dann direkt mitmachen können. Für Singles oder Paare gibt es verschiedene Kurse, wie Linedance und Paartanz. Für die Kinder haben wir Basteltipps sowie interaktive Choreografien zusammengestellt, bei denen die Kinder direkt auch mitmachen können. Für die etwas Älteren haben wir Tanzvideos, in denen wir ihnen Hausaufgaben geben, bei denen sie sich selber Tanzabfolgen ausdenken, und uns dann zukommen lassen können.

Frage: Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Durch den Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverband sind wir alle gut vernetzt, und da kam dann die Idee auf, Online-Tanzkurse anzubieten, damit die Menschen eine Beschäftigung haben und sich auch in den eigenen vier Wänden bewegen können. Viele Eltern wissen auch nicht, wie sie ihre Kinder über die Wochen beschäftigen können, da haben wir uns dann ein Kinderprogramm überlegt. Durch Anfragen von Nutzern haben wir auch Sitztänze online gestellt, die vor allem ältere Menschen, denen zu viel Bewegung Mühe macht, wahrnehmen können.

Frage: Werden die Online-Tanzkurse bisher wahrgenommen?

Am Anfang wurde der Online-Tanzkurs nur Verhalten wahrgenommen, aber mittlerweile haben wir rund 100 Nutzer. Uns hat das sehr gefreut.

Frage: Wie geht es weiter? Können die alternativen Angebote die Einbußen ausgleichen?

Nein, also mit den Online-Angeboten können wir uns nicht über Wasser halten. Viele Kurse wie der Linedance-Kurs und das Kinderprogramm sind für jeden zugänglich, daher nehmen wir nichts ein. Diese Online-Videos sind auch eigentlich nicht als Einnahmequelle gedacht und können einen richtigen Unterricht nicht ersetzen, sondern sollen Spaß bieten. Aber wir merken immer wieder, dass unsere Kursteilnehmer sehr solidarisch sind und uns auch weiterhin unterstützen. Dennoch reicht das nicht aus. Noch können wir uns halten, aber in zwei Monaten sieht es leider ganz anders aus.

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