Weil am Rhein Weihnachtsbrief aus Msumarini

Andrea Wikmann
Mit den Kindern wurde ein Schulgarten angelegt. Foto: zVg/Andrea Wikmann

Andrea Wikmann berichtet über die Fortschritte des Selbsthilfeprojekts in Kenia.

Seit wenigen Tagen bin ich wieder aus Msumarini zurück. Küstenwälder und Mangrovengebiete fallen dort dem illegalem Holzhandel, industriellen Grossprojekten, dem Bevölkerungswachstum und der Urbanisierung zum Opfer.

Bodenerosion, Versteppung, reflektierende Hitze und die Verknappung der Wasserressourcen welche damit einhergehen, bedrohen die kenianische Bevölkerung mit Hungersnöten, dem Verlust des Lebensunterhalts und noch größerer Armut.

Um dem entgegen zu wirken, haben wir uns mit der Permakulturschule Christoff Schneider aus Österreich professionelle Hilfe geholt. Ein zweiwöchiger Permakultur-Workshop mit Kompostierung wurde von Stephan Kasten durchgeführt.

Am Ende des Workshops wurden den Teilnehmern Zertifikate ausgestellt Foto: zVg/Andrea Wikmann

Mit seiner beherzten und einfachen Art hat er hier einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Er hat sich auf die Lebensweise der Menschen voll und ganz eingelassen, und das hat sich sehr positiv ausgewirkt. Insgesamt hatten wir 18 Kursteilnehmer, überwiegend Frauen. Auch unser „Village Elder“ – vergleichbar mit Bürgermeister – war anwesend. Das spricht für sich.

Tatkräftige Unterstützung aus Nairobi

Da viele hier nur wenig Englisch sprechen, waren wir froh, das Stephan von James Kagwe aus Nairobi für sieben Tage unterstützt wurde. James ist Kenianer und hat ebenfalls ein Permacultur-Diplom.

Abfall vermeiden und sortieren war ein großes Thema Foto: zVg/Andrea Wikmann

Er lebt Permakultur und „Waste Management“ (Abfall-Vermeidung) mit Leib und Seele. Er konnte mit seiner Begeisterung viele Beispiele und Erfahrungen in der Landessprache Suaheli gut verständlich nahebringen.

Stephan hat die Theoriestunden komprimiert und viel praxisnahes Wissen eingesetzt. Dies umfasste die Permakultur im Gesamten an bereits vorhandenen Beispielen wie der Kompostierung, das Anlegen von Bananen-Circles, Optimierung der Gartenbeete, Mulchen, Fraßschutz, Wasserrinnen legen, Bewässerung im allgemeinen und noch vieles mehr.

Bei einem Workshop wurde erklärt, wie Kompostierung geht. Foto: zVg/Andrea Wikmann

Dabei wurde das Grundfundament für ein kleines, rundes TakaTaka-Haus aus nicht recycelbarem Material angelegt.

Langjährige Begleitung

Durch meine langjährige Erfahrung sind solche Neuerungen immer mit viel Skepsis, Bedenken, Zweifel und teils Unverständnis verbunden. James hat daher angeboten, uns alle zwei bis drei Monate in Msumarini besuchen, um zu sehen, wie das Gelernte umgesetzt wird.

Es wurde gezeigt, wie man Beete mulcht. Foto: zVg/Andrea Wikmann

Unsere Schulkinder sind seit Anfang November bis Januar in den Schulferien. Alle haben die Schule gut abgeschlossen. Zehn der Schulkinder stehen nun vor der Wahl, eine Ausbildung, Studium oder ein Volontariat zu machen. Bei vielen Schulen/Universitäten wurden wieder die Gebühren erhöht. Das stellt viele Familien wieder vor unüberwindbare Hürden.

Kürbisse wurden gesetzt

Um den Kindern in den Ferien etwas Abwechslung zu bieten, haben wir zusammen mit Stephan einen kleinen Schulgarten angelegt. Sie durften hacken, mulchen, einsäen und vorgezogene Kürbisse setzen. Alle haben tatkräftig mitgeholfen, und wenn sie im Januar in die Schule kommen, können sie schon die ersten Erfolge sehen. Zur Belohnung gab es Melone, feine Kuchen und Kekse und dazu Bonbons und Lutscher.

Auch beim „Beach Cleaning Day“ waren sie mit Begeisterung dabei.

Am Strand wurde sauber gemacht. Foto: zVg/Andrea Wikmann

Stephan gab dann eine extra Unterrichtsstunde, um den gefundenen Müll in Recycling, Upcycling und nicht verwertbar zu sortieren.

Wir werden mit unseren Projekten weiterhin den Fokus auf eine bessere, eigenständige Zukunft und das Wohl der Menschen in Msumarini richten.

Wie geht’s...?

Arikeli, der geistig behindert ist, entwickelt sich durch den Besuch der Spezialschule gut. Er kam jeden Tag vorbei, um „Hallo“ zu sagen und seine süße Tagesverpflegung einzufordern.

 

Stolz auf die bedruckte Tasche: Arikeli Foto: zVg/Andrea Wikmann

Shukurani mit ihrer schweren Gehbehinderung hat sich über ihre neuen Schuhe sehr gefreut. Ihr Gesundheitszustand hat sich durch die Zugabe von speziellen Nährstoffen verbessert. Sie wechselt zusammen mit ihrer Schwester Lina im nächsten Schuljahr in die weiterführende Schule.

Miriam und Sylvia haben ihr erstes Jahr in eigener Shopverantwortung bestens gemeistert. Miriam hat ihr Angebot mit selbst gemachten Süßigkeiten, Popcorn und Chips erweitert. Sie wird dabei in den langen Schulferien eifrig von ihrer Tochter und ihrer Nichte unterstützt. Sylvia hat sich mit ihrer Schneiderei einen guten Namen geschaffen. Von überall her kommen die Menschen und lassen sich maßgefertigte Kleider für Hochzeit und andere Anlässe von ihr fertigen. Dafür haben wir sie mit einer Overlock-Nähmaschine zur Versäuberung der Nähte ausgestattet. Sylvia näht ja auch für unseren Online-Shop.

Spenden an:
Moyo Wangu Kenya e.V.
Sparkasse Markgräflerland Weil am Rhein
IBAN: DE16 6835 1865 0107 8084 20
BIC: SOLADES1MGL

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