Weil am Rhein Weil am Rhein ist ein geschätztes Vorbild

Weiler Zeitung
Ablauf und Strukturen im Jugendzentrum „Juke“ in Haltingen erläuterte Verena Eyhorn, Leiterin der Stadtjugendpflege (rechts außen stehend). Foto: Weiler Zeitung

Beteiligungsmöglichkeiten: Jugendparlamentarier treffen Delegation aus Südkorea zum Austausch

Weil am Rhein. Zu einem Erfahrungsaustausch hat die Stadtverwaltung gemeinsam mit Mitgliedern des Jugendparlaments in diesen Tagen eine Delegation aus Südkorea empfangen. 13 junge Koreaner aus dem Kreis Wanjugun statteten Weil am Rhein im Rahmen einer Deutschland-Reise zum Thema politische Beteiligungsmöglichkeiten für Jugendliche einen Tag lang einen Besuch ab. Mit dabei waren der Bürgermeister des Stadtkreises, eine Wissenschaftlerin und Mitarbeiter der staatlichen Kinderhilfe.

Gemeinsam ging es bei einer Rundfahrt durch die Stadt unter anderem zur Streetworkout-Anlage im Dreiländergarten, zum Juke in Haltingen und in das Jugendcafé in Alt-Weil. Dabei konnten die Gäste sich einige Inspirationen zur Weiterentwicklung der Themen Jugendparlament und kinderfreundliche Stadt in Wanjugun holen, das ebenfalls zum Kreis der international anerkannten Kinderfreundlichen Kommunen durch Unicef gehört, heißt es in einer Mitteilung. Die Delegation war in diesem Zusammenhang zuvor bereits zweimal nach Weil gereist.

Das Interesse der Delegation aus Asien galt insbesondere Möglichkeiten der Einbeziehung von Jugendlichen in politische Entscheidungsprozesse und damit der Ausgestaltung des Jugendparlaments. Das rund 100 000 Einwohner starke Wanjugun hat vor vier Jahren ein Jugendparlament ins Leben gerufen und damit eine Vorreiterrolle im ganzen Land übernommen. „Weil am Rhein ist für uns ein Vorbild, das wir sehr schätzen“, betonte Vizeoberbürgermeister Cheulwoo Jung, der sich auch dieses Mal wieder für die Dreiländerstadt begeistern konnte. Man nehme auch dieses Mal wieder viel Neues mit.

Die 14 bis 18 Jahre alten Mitglieder sind im Unterschied zum deutschen Modell nicht gewählt, sondern werden von der Verwaltung berufen. Auch die Verknüpfung zwischen der „richtigen“ Lokalpolitik ist nicht in der Weise ausgeprägt wie in Weil am Rhein, wo die jungen Parlamentarier beispielsweise Rederecht im Gemeinderat haben.

Aber nicht nur Eindrücke vom politischen System nahmen die Koreaner mit, sondern auch wie Jugendzentren und Jugendarbeit gestaltet sein können. Dies war auch für Professorin Seungmie Lee von großem Interesse, die das Thema an der Universität von Woosuk wissenschaftlich aufarbeitet.

Jupa schätzt interkulturelle Begegnung

Das Weiler Jupa war trotz Herbstferienzeit mit zwölf Mitgliedern des 18-köpfigen Gremiums bei dem Treffen dabei. „Die Möglichkeit für den direkten und auch persönlichen Austausch mit den Koreanern war auch für uns Deutsche sehr interessant, vor allem wegen der unterschiedlichen Kulturen, durch die wir geprägt sind“, resümiert Erik Mehrle. Seit April sitzt er dem Parlament vor, das Ideen und Motivation hat, in der Stadt etwas zu bewegen und vor allem andere junge Menschen erreichen will. „Es macht uns stolz, Teil davon zu sein“, so der 16-Jährige. Immerhin habe nicht jede Stadt so eine Einrichtung für die Jugendlichen geschaffen.

Jupa hat eigene Themen und Projekte

Die Bedeutung der jungen Generation für die Entwicklung der Stadt betont auch Oberbürgermeister Wolfgang Dietz immer wieder: „Das Jugendparlament ist uns als kinderfreundliche Kommune sehr wichtig, denn wir brauchen die Perspektive der Jungen, um auch ihren Belangen gerecht werden zu können.“

Die Einrichtung des Jugendparlaments gibt es in Weil am Rhein seit 26 Jahren. Es hat 18 Sitze und wird alle zwei Jahre gewählt. Die Wahlen für das derzeitige Gremium fanden im Januar statt, im April haben die gewählten Kandidaten ihre Arbeit aufgenommen. In der aktuellen Zusammensetzung sind Jugendliche von allen Weiler Schulen vertreten. Wahlberechtigt sind alle Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren, die in Weil am Rhein wohnen oder eine Schule in der Stadt besuchen. Vorsitzender des Jupa in dieser Legislaturperiode ist Erik Mehrle. Das Gremium tagt alle sechs bis acht Wochen.

Das Jupa hat eigene Themen und Projekte, je nachdem was die Mitglieder sich selbst auf die Agenda setzen, und einen eigenen Etat mit Geld, über den sie entscheiden. In der Vergangenheit wurden beispielsweise der Nachtsport initiiert oder die Treff- und Infobox im Rheinpark. Genauso wichtig aber ist ihre Meinung zu großen Themen der Stadtpolitik, die dem Gemeinderat bei seinen Entscheidungen helfen kann. So etwa bei der Planung für die Rheinparkerweiterung oder für das Juno II in Friedlingen, wo Vertreter des JuPa zur Planungskommission gehörten. Die JuPa-Vertreter haben auch Rederecht im Gemeinderat, während umgekehrt auch jede Fraktion einen Vertreter zu den öffentlichen Sitzungen der Jugendlichen schickt.

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