Und wie soll Weil die Wärme für die Wärmenetze erzeugen, bis eine Ringleitung möglicherweise gebaut ist? Der Vorschlag, den Vetter darlegte, gliedert sich in 20 Prozent Kläranlagen-Abwärme, 30 Prozent Rheinwasser-Wärmepumpen, 20 Prozent Biomasse und 20 Prozent Erdgas.
Die fünf Maßnahmen
Der Gemeinderat soll nun auf Empfehlung des Ausschusses folgende fünf Maßnahmen beschließen: die vertiefte Analyse der im Stadtgebiet vorhandenen Abwärmepotenziale und Erschließung dieser die Initiierung und Unterstützung der Projektierung einer Abwärmetransportleitung die Erweiterung und künftige Sanierung der vorhandenen Wärmenetze die Unterstützung und Initiierung von Maßnahmen, um die energetische Gebäudesanierung voranzutreiben die Intensivierung von Kommunikationsmaßnahmen zur Installation von PV-Dachanlagen.
Räte sehen Potenzial
Martin Fischer (Grüne) sieht beim Dämmen und bei den Dachflächen viel Potenzial. „Aktuell gibt es ja einen Boom wegen der Gaskrise.“ Es sei nur schade, dass jeder Hausbesitzer seine eigene Sache mache. „Man hätte früher starten sollen. Aber wir befinden uns auf einem guten Weg.“ Erster Bürgermeister Rudolf Koger erinnerte an einer Info-Veranstaltung zum Thema Nahwärme: „Wir wurden ausgelacht. Das Gas war zu billig.“ Bei den Dachflächen gelte es, zunächst zu prüfen, wie viele wirklich geeignet sind, goss Koger hier Wasser in den Wein. OB Wolfgang Dietz wies auf den Aspekt des Denkmalschutzes hin. Nicole Sütterlin (Grüne) wusste von Lockerungen zu berichten, die im Sommer in Kraft getreten sein. „Die Stadtverwaltung kann da schon sehr viel leisten mit Beratung und Vorbildfunktion“, meinte sie. Der OB würde lieber Geld in die Ausbildung von Heizungsbaumeistern stecken: „Wir leben in einer Republik der Debatte und nicht des Machens.“
„Wir müssen Gas geben“, betonte Matthias Dirrigl (SPD). Das Thema Abwärme könne eher der Gemeinderat vorantreiben, die energetische Sanierung eher der Bürger. Er wünschte sich auch eine gute Kommunikation. Dirk Vetter von endura kommunal stimmte ihm zu: „Die Kommunikation ist das Ein und Alles. Aber der größte Treiber sind der Preis und die Versorgungssicherheit“, stellte er klar.
„Abhängigkeit kostet Geld, aber wir sind nicht machtlos“, meinte Andreas Rühle (UFW). „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt.“ Dass der Rhein als Wärmequelle genutzt werden kann, war ihm neu. „Das ist nicht so einfach umzusetzen und nicht vorne auf unserer Agenda“, stellte Koger klar.
Vetter ist sich bewusst, dass die kommunale Wärmeplanung herausfordernd ist. „Es gibt keine Komplettlösung. Aber wir können viel machen.“