^ Weil am Rhein: Weitere Generationen sensibilisieren - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein Weitere Generationen sensibilisieren

Saskia Scherer
Thomas Schwarze (links, Truz-Fachbereichsleiter Umweltbildung) und Truz-Vorsitzender Christoph Huber (Mitte) freuten sich über die Spende von der aufgelösten AG „morgen-Luft“, die durch Johannes Foege, Gabriele Foege und Ekkehard Arnold (von links) vertreten wurde. Foto: Saskia Scherer

Einsatz: AG „morgen-Luft“ spendet ihr Vermögen an das Trinationale Umweltzentrum / Ziel fortführen

Weil am Rhein -  Als letzten Akt ihrer Vereinstätigkeit hat die Arbeitsgemeinschaft „morgen-Luft“, die kürzlich aufgelöst wurde, ihr verbliebenes Vermögen von rund 9200 Euro dem Trinationalen Umweltzentrum (Truz) gespendet. Das Geld soll in die Umweltbildung fließen. Der ehemalige AG-Vorsitzende Johannes Foege nahm die Gelegenheit zum Anlass, auf die Entstehung und das Wirken des Vereins zurückzublicken.

Mit Blick auf das Hochwasser meinte Foege: „Gerade erst haben wir erlebt, wie die Natur zurückschlägt.“ Die Idee zur AG morgen-Luft entstand bei einem Treffen seiner Abiturklasse im Jahr 1986, dem Jahr der Tschernobyl-, Challenger- und Sandoz-Katastrophe. „Wir haben uns die Frage gestellt, welche Verantwortung wir für eine intakte Umwelt haben und kamen zu dem Ergebnis, das wir etwas tun müssen.“

Es folgte die Erkenntnis, „dass wir etwas tun können“. 1987 wurde die AG gegründet, deren Mitgliederzahl schnell stieg, der Höchststand lag laut Foege bei etwa 120 Personen, die über „umweltkritische Intelligenz“ verfügten. Im Fokus stand für die AG, den Menschen zu schützen.

„Damals kam etwa die Frage auf, was Ozon oder Elektrosmog mit uns machen“, erinnerte sich Kinderarzt Ekkehard Arnold, ehemaliger zweiter Vorsitzender der AG. Dies habe ihn auch veranlasst, eine Fortbildung in Umweltmedizin zu absolvieren.

Themen wie Ozon, Müllverbrennung und mehr

Es seien zu dieser Zeit Ozonwerte gemessen worden, die weit über den Grenzwerten gelegen hätten, wusste Gabriele Foege zu berichten, die die AG ebenfalls eine Zeit lang führte. „Man fragte sich dann, wieso diese im Dreiländereck so hoch sind – und kam neben dem Verkehr auf die Lösungsmittelemissionen aus der chemischen Industrie.“

Die AG klärte auf mit Flugblättern, lud Politiker ein, analysierte Umweltberichte und brachte Fachleute zum Austausch zusammen. Die gesundheitsgefährdenden Werte seien schließlich deutlich zurückgegangen. „Dafür waren wir zum Teil verantwortlich.“ Glücklich schätzte sich die AG, auch auf die Mitarbeit von Chemikern und eines Physikers zurückgreifen zu können.

Themen wie Weltklima, Umweltethik, Gentechnik, Wasser, Waldschäden, Altlasten im Boden, Textilemissionen oder Atomwirtschaft trieben die AG morgen-Luft ebenfalls um, die dazu Veranstaltungen und Vorträge organisierte. „Dann kam das Thema Müllverbrennung dazu, das uns ganz massiv beschäftigt hat.“

Die AG lud beispielsweise zu einer Veranstaltung in den Weiler Rathaussaal und lieferte sich ein Rededuell mit einer Firma, die einen neuen Sondermüllofen bauen wollte. „Das war wie David gegen Goliath. Aber sie ist mit Glanz und Gloria untergegangen“, meinte Gabriele Foege. „Die Veranstaltung war ein Wendepunkt“, ergänzte ihr Mann.

Die Filtertechnologie sei anschließend weiterentwickelt worden. „Manchmal braucht es diesen Druck.“

Beim Ausbau des Euroairports sah die AG ebenfalls Handlungsbedarf und arbeitete mit anderen Verbänden zusammen. Durch ein trinationales Komitée vorbereitet, wurde eine Demonstration veranstaltet, auf der auch Johannes Foege sprach. Aus der Zusammenarbeit entwickelte sich das „Dreiländerforum Umwelt“.

„Es gab eine Vielzahl von Umweltorganisationen mit verschiedenen Zielrichtungen“, berichtete Johannes Foege. Daraus habe sich ein Netzwerk gebildet. Durch das gemeinsame Wirken ließen sich Probleme lösen.

Über die Jahre habe es aber auch Veränderungen und Entwicklungen in den Verwaltungen gegeben. Umweltbelange zählten nun auch zu den allgemeinen Aufgaben der öffentlichen Hand. Etwa bis ins Jahr 2010 wirkte die Arbeitsgemeinschaft morgen-Luft.

Geld fließt in die Umweltbildung

Die Mitgliederversammlung der AG habe beschlossen, das Truz finanziell zu unterstützen, weil die Einrichtung das Ziel weiterführe, die Umweltbildung in die nächsten Generationen zu tragen, erklärte Johannes Foege. „Es leistet exzellente Arbeit, die unseren Ansichten entspricht.“ Zudem sei die trinationale Zusammenarbeit im Dreiländereck das A und O.

Die Spende werde für die Kurse der Umweltbildung verwendet, kündigte Fachbereichsleiter Thomas Schwarze an. Mehr als 50 Themen finden sich im aktuellen Programmheft. Pro Jahr werden mit dem Angebot rund 270 Gruppen und Klassen und damit etwa 5500 Kinder erreicht. „Und Bildung ist das Maß aller Dinge“, sagte Truz-Vorsitzender Christoph Huber.

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