Weil am Rhein Weiteres Projekt wird teurer

Saskia Scherer
Die Brandschutzsanierung wird vor allem im Kant-Gymnasium teurer. Das Foto zeigt einen neuen Notausgang. Foto: Saskia Scherer

Die Brandschutzsanierung im Kant-Gymnasium und Haus der Volksbildung kostet wegen zusätzlicher Leistungen und Preissteigerungen mehr. Die Baufreigabe soll um gut 1,7 Millionen Euro erhöht werden.

Die Bauabschnitte eins, zwei, drei und sieben – letzterer umfasst das Haus der Volksbildung – der Brandschutzsanierung sind bereits abgeschlossen, der vierte Bauabschnitt befindet sich in der Ausführung, erläuterte Architektin Beate Kromer-Piek in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am Dienstagabend. Obwohl zehn Prozent für „Unvorhergesehenes und Preissteigerungen“ eingerechnet worden seien, reiche die vor gut zwei Jahren erteilte Baufreigabe von knapp 8,2 Millionen Euro nicht mehr aus, erklärte sie.

Baupreisindex ist gestiegen

„Trotz sorgfältiger Vorplanung und stichprobenartiger Prüfung der Bauwerkssubstanz wurden im Zuge der Ausführung zusätzliche Leistungen erforderlich, die nicht im Vorfeld erkannt werden konnten“, heißt es in der Vorlage. Außerdem zu Mehrkosten geführt hätten überdurchschnittliche Baupreissteigerungen sowie die Unzuverlässigkeit der Bodenbelagsfirma, welcher mittlerweile gekündigt wurde (plus 380 000 Euro). Die Architektin wies auch auf die Baupreisindex-Entwicklung von April 2021 bis August 2023 von 120,9 zu 160,4 hin.

Kromer-Piek nannte etwa die Trockenbauarbeiten im Bereich der abgehängten schallabsorbierenden Decken, bei denen die Kostenmehrung viel höher sei als bei der Kostenberechnung angenommen (plus 355 000 Euro). Bei Anstrich- und Innenputzarbeiten schlage eine Kostenmehrung mit 235 000 Euro zu Buche. Die Unterhaltsreinigung sei durch die Schule nicht umsetzbar (plus 51 500 Euro). Für das zusätzliche Abkleben von Fensterfugen sollen 66 300 Euro fällig werden.

Außerdem müsse ein Naturwissenschaftsraum neu ausgestattet werden, was 46 600 Euro kosten soll – geplant war er Umbau der bestehenden Ausstattung. Eine Zusatzleistung für die Sanierung des Hauses der Volksbildung wird mit 87 500 Euro beziffert.

Fertigstellung im April 2025

Zu erwartende weitere Preissteigerungen sind mit eingerechnet, erläuterte die Architektin auf Nachfrage von Erster Bürgermeister Rudolf Koger.

Die Ertüchtigung der Decken des Haupttreppenhauses ist laut Vorlage zu mehr als 50 Prozent fertiggestellt und der erste Abschnitt im Erdgeschoss zur Sanierung des WC-Blocks nahezu abgeschlossen. Mit der Fertigstellung des Projekts wird laut Kromer-Piek im April 2025 gerechnet. Der WC-Block soll schon etwas früher fertig sein, nämliche Ende kommenden Jahres.

Der Ausschuss stimmte der Erhöhung der Baufreigabe um gut 1,7 Millionen Euro zähneknirschend zu (siehe Bericht rechts). Das letzte Wort hat der Gemeinderat in der kommenden Woche.

Ärger über höhere Kosten

Mehrere Räte taten ihren Unmut kund:
Thomas Bayer (Grüne) erinnerte daran, dass anfangs die Rede von fünf Millionen Euro für die Brandschutzsanierung gewesen sei. „Jedes Projekt haut es uns voll um die Ohren“, ärgerte er sich. In ein altes Gebäude fast zehn Millionen Euro zu investieren mache einen „ohnmächtig“. Claudio Bergermann, Leiter des Amts für Gebäudemanagement und Umweltschutz, stellte klar, dass diese erste Summe nur die reine Brandschutzsanierung umfasst hätte – ohne kosmetische Arbeiten sowie die Sanierung des WC-Blocks . Axel Schiffmann (UFW) konnte die Baukostenmehrung nicht nachvollziehen. Architektin Beate Kromer-Piek verwies darauf, dass sich auch Firmen über Preise von Lieferanten beklagen würden. „Ich erschrecke jedes Mal und bin überrascht, was so etwas kosten kann“, meinte Peter Reinacher (CDU). Er erkundigte sich, ob die gekündigte Bodenlegerfirma nicht belangt werden könne. „Rechtsanwälte sind dran“, antwortete Kromer-Piek. Es gebe „schwarze Listen“, aber ansonsten könne man Firmen nicht einfach ausschließen, erklärte Erster Bürgermeister Rudolf Koger auf Nachfrage Schiffmanns zum Vergaberecht. „Am Ende des Tages stranguliert der Markt uns irgendwie.“ Dafür werde die Schule wieder in einen Zustand gebracht, in dem sie die nächsten 20 bis 25 Jahre genutzt werden könne.

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