Weil am Rhein Wenn im Quartier die Lichter brennen

Beatrice Ehrlich
Jamira El Karfi macht Crêpes und Tee. Foto: Beatrice Ehrlich

Beim „Adventszauber im Quartier“ kamen die Weiler zusammen.

Der Nikolaus mit seinem Sack sehen, das Märchen von Frau Holle hören, Kerzen ziehen oder fünf Minuten auf dem Standrad strampeln, um ein Licht zu entzünden und dabei über den Klimawandel nachzudenken: Für jeden ist etwas dabei beim ersten, richtigen „Adventszauber“ im Quartierstreff in der August-Bauer-Straße. Eingeladen hat Quartiersmanagerin Brigitte Lill zusammen mit dem Caritasverband. Nach den „abgespeckten“Ausgaben der Vorjahre, musste in diesem Jahr auf nichts verzichtet werden, freut sich Lill. Und so gibt es neben den Ständen mit allerlei Köstlichkeiten und den „Events“, dieses Mal auch Stände, an denen Bewohner und Engagierte aus dem Quartier ihre selbst gemachten Näharbeiten, Seifen, Fröbelsterne, Hölzernes oder Wollsocken feilbieten.

Sterne in allerlei Formen und Farben Foto: Beatrice Ehrlich

Heißen, gezuckerten Minztee und marokkanische Crêpes oder eine Kürbissuppe gibt es im Familienzentrum „Wunderfitz“. Hinter der Theke steht Jamira El Karfi, die neben ihrem Job als Tagesmutter auch Kurse in marokkanischer Küche anbietet. Den Teig für ihre Crêpes, die am Ende mehrere Schichten haben, hat sie in Form zusammengefalteter Päckchen portionsweise auf einem Tablett bereitliegen. Die Crêpes sind erst einmal nicht süß, falls jemand möchte, stehen aber Honig und Nutella zur Draufstreichen bereit. Ist der Zustrom hier zunächst verhalten, füllen sich gegen Mittag nach nach die Tische, vorwiegend mit älteren Weilern aus den umliegenden Häusern, aber auch aus anderen Stadtteilen.

Radeln, um sich des Werts der Energie bewusst zu werden: Armin Wikmann von „Naturräume erleben“ an seinem Stand mit einem Freiwilligen Foto: Beatrice Ehrlich

„Erst in die Kirche, dann auf den Friedhof und jetzt hierher: Das ist ein Sonntag, wie er sein sollte“, sagt eine ältere Dame aus Alt-Weil zufrieden, die gerade ein Schälchen Kürbissuppe löffelt. „So etwas müsste es öfter geben“, ergänzt ihre Begleiterin, die gleich um die Ecke wohnt. Zu den beiden gesellen sich nach und nach Bekannte und ein gut gelauntes Gespräch kommt in Gang, wenn auch die Themen ernste sind: So weiß fast jede der Anwesenden von seltsamen „Enkelanrufen“ oder „Polizeianrufen“ zu berichten, hinter denen in Wirklichkeit Betrüger stecken.

Kerzen ziehen an der frischen Luft Foto: Beatrice Ehrlich

Im Nachbarraum kommen die ganz Kleinen mit ihren Eltern zusammen, um die Geschichte von Frau Holle zu hören, die im Winter ihre Federbetten ausschüttelt, damit es schneit. Gebannt lauschen die Kinder der schön vorgelesenen Geschichte und betrachten dazu die wechselnden Bilder im „Kamishibai“.

Viel los ist auch in und vor dem Quartierstreff.

Schlange stehen für ein Stück Kuchen Foto: Beatrice Ehrlich

Gern lassen sich die Besucher die selbst hergestellten Gegenstände, die oft auch zu einem wohltätigen Zweck verkauft werden, zeigen. Neben Diakonie, Caritas und der Weiler Wohnbau, die den Raum für den Quartierstreff zur Verfügung stellt, sind auch der Willkommenskreis, der Kenia-Verein, der Verein „Hungerhilfe“ und „Naturräume erleben“ mit Ständen vertreten. Hier und da kauft jemand etwas. Der Glühweinkessel dampft und das reich bestückte Büffet mit Brötchen und Kuchen lässt keinen Wunsch offen.

Umfrage

Was darf was kosten?

Der Vorschlag, dass Langzeitarbeitslose, die ein Jahr gearbeitet haben, eine 1000-Euro-Prämie bekommen sollen, ist umstritten. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading