Weil am Rhein Wenn Kunst auf Kulinarik trifft

Weiler Zeitung
Im Café Inka der Familie Krüger (hier links im Bild: Claudia Krüger) lasen Karlheinz Beyerle und Michaela Weingärtner aus den Briefen des Malers Vincent van Gogh vor. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Lesung: Im Ötlinger Café Inka stehen Leben und Werke des Künstlers Vincent van Gogh im Fokus

Nicht nur leichte Kost: Karlheinz Beyerle und Michaela Weingärtner lasen hinsichtlich des Themenabends „Kunst und Kulinarik des Cafés „Inka“ aus Briefen des Malers Van Gogh vor.

Von Roswitha Frey

Weil am Rhein-Ötlingen . Kunst und Kulinarisches zu doppeltem Genuss verbunden – erstmals hat das Café Inka in Ötlingen am Samstag zu einer literarischen Veranstaltung eingeladen. Karlheinz Beyerle und seine Frau Michaela Weingärtner lasen aus den Briefen des Malers Vincent van Gogh vor. Zwischen den Leseblöcken wurde ein Drei-Gänge-Menü serviert.

Die Idee zu dem Abend „Kunst und Kulinarik“ entstand, weil die berühmte Inka-Tapete im Gastraum 200 Jahre alt ist. Die Bilderfolge mit Szenen aus dem Leben der Inkas wurde 1819 in einer Pariser Manufaktur gedruckt. Die Panoramatapete verleiht dem Café eine künstlerische Note. Gerade Abends sorgt sie für ein besondere Atmosphäre, weil die Farben im warmen Licht ganz anders wirken als tagsüber, wenn das Café geöffnet hat. Dieses spezielle Ambiente wollen Thorsten und Claudia Krüger, die seit Mai 2018 das Inka betreiben, ihren Gästen präsentieren.

Es biete sich für Kulturveranstaltungen geradezu an, findet auch Karlheinz Beyerle, der die Familie Krüger kennt. Der Kunstkenner und langjährige Lehrer aus Malsburg-Marzell empfindet das Café als „idealen Raum für intime Lesungen“. Für die Premiere hat er Briefe von Vincent van Gogh ausgewählt. Auf dem Tischchen hat er eine bibliophile Kostbarkeit ausgelegt, die Erstausgabe auf Deutsch aus dem Jahr 1914. Aus den 900 erhaltenen Briefen hat sich Beyerle auf die aus den letzten zweieinhalb Lebensjahren des Künstlers konzentriert. Zu dieser Zeit befand sich van Gogh in der Provence und wurde als „schreibender Maler“ bezeichnet. Der Maler selbst notierte: „Es ist genauso fesselnd, mit Worten zu malen wie mit dem Pinsel“.

Leben und Werke des Künstlers van Gogh

Die Gäste erfuhren aus den Briefen, die van Gogh vor allem an seinen Bruder Theo, aber auch an die Maler Emile Bernard und Paul Gauguin schrieb, einiges über das Schaffen und Leben des Malers. Minutiös und detailliert werden in der Korrespondenz die Bilder, Maltechniken und die Auswahl der Farben beschrieben, was beweist, wie genau van Gogh seine Bilder vorbereitet hatte. Damit die Zuhörenden sich ein Bild davon machen konnten, projizierte Beyerle auf einer kleinen Leinwand Abbildungen der skizzenhaften Zeichnungen in den Briefen und typische Landschaften sowie Stillleben und Porträts.

Gelesen wurde im Wechsel: Michaela Weingärtner las die Stellen, in denen es um die Biografie, die Vita und die Lebensumstände van Goghs geht; Beyerle widerum die Briefe, in denen rein malerische Dinge beschrieben werden. Auch Briefe, in denen der Maler über die Zeit in der Nervenheilanstalt und dem Krankenhaus schreibt, wurden vorgetragen. Beyerle erwähnte auch, dass der stetig unter Geldnot leidende van Gogh spartanisch war, was das Essen anbelangte. Denn dieser lebte oft nur von vielen Tassen Kaffee und einem Stück Brot. Er verwendete nämlich alles verfügbare Geld für Farben und Malutensilien.

Fortsetzung soll folgen

Die Gäste des Abends mussten hingegen nicht spartanisch leben: Zwischen den Lesungen wurden Champignoncreme-Suppe, Maispoularde sowie Mascarpone-Crème serviert, dazu ausgewählte Weine. „Kunst an der Wand, Kunst vor den Augen, Kunst auf dem Teller“, beschrieb Claudia Krüger diese Kombination von Kunst und Kulinarischem, die nach dem erfolgreichen Auftakt eine Fortsetzung in loser Folge finden soll.

„Wir haben schon verschiedene Themen im Hinterkopf“, sagt Krüger. Gut vorstellen kann sich Beyerle im nächsten Jahr etwa einen Abend mit Briefen des Expressionisten August Macke, der enge familiäre Beziehungen zu Kandern hatte und dort oft zu Besuch war.

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