Weil am Rhein Wichtiger Leitfaden für die Arbeit

Marco Fraune
Das Weiler VHS-Team hat ein neues Leitbild erarbeitet, an dem sich orientiert werden soll. Es dient sowohl für die Außenwirkung als auch für die Binnensicht. Auf dem Bild sind (von links): Irene Sommerhalter, Sandra Gutzmer, Tom Leischner, Eileen Biehle, Luigina Pinna, Angelika Valley und Martina Rogowski. Foto: zVg

Bildung: Weiler Volkshochschule erarbeitet neues Leitbild. Zehn zentrale Punkte aufgeführt.

Weil am Rhein - Ein kleines Faltblatt als Leitfaden: Die Volkshochschule Weil am Rhein will mit einem frisch erarbeiteten Leitbild nach innen und außen eine Richtschnur aufzeigen. Stärken und Schwächen wurden dabei analysiert. Ein Forderungskatalog soll es nicht sein, doch die Grundlage für eine anstehende Zertifizierung.

Das Leitbild-Format sieht aus wie ein kleines Faltblatt für die Hosentasche. Doch die zehn Schlagwörter haben Gewicht. „Ein Leitbild leitet einen in der täglichen Arbeit“, erklärt Tom Leischner die Hintergründe. Der VHS-Leiter war es, der für die Mitarbeiter und für sich die strategische Ausrichtung definieren wollte.

Nahe Zukunft statt Vision

Es geht ihm dabei nicht um eine Vision, wie die Weiler Volkshochschule in zehn Jahren daherkommt, sondern wie sie jetzt ist und in naher Zukunft sein wird. Daher hat sich das VHS-Team gemeinsam mit Kulturamtsleiter Tonio Paßlick und einem externen Moderator aufgemacht. Nach außen hin geht es mit dem Leitbild darum, ein Aushängeschild zu haben, also die Qualitäten zu zeigen. Nach innen soll jeder messen können, ob man den Leitlinien auch gerecht wird.

Die Binnenwirkung sei sogar wichtiger: „Man arbeitet sonst vor sich hin.“ Beim Selbstverständnis ging es an den zwei halben Workshop-Tagen daher auch um dieses Selbstverständnis. Hier heißt es unter anderem: „Im Rahmen unseres öffentlichen Bildungsauftrags schaffen wir Angebote mit einer sozialverträglichen Preispolitik, die niemanden ausschließt.“ Es gehe darum, dass jeder willkommen ist, erläutert VHS-Mitarbeiterin Martina Rogowski. „Wir wollen alle dabei haben und nicht nur bestimmte Schichten.“ Hinzu kommt, dass ermöglicht werden soll, mit Freude in der Gruppe zu lernen – und nicht alleine.

Eine absolute Stärke der Weiler VHS ist unter dem Schlagwort „Dozenten/Referenten“ im Leitbild zu finden. Die Freundlichkeit der Mitarbeiter werde laut Eileen Biehle geschätzt. „Wir versuchen, alles möglich zu machen.“ Eine gute Beratung und ein respektvoller Umgang seien der VHS wichtig, heißt es schwarz auf weiß. Zugleich befindet sich in dem Leitbild auch eine Schwäche, geben die Verantwortlichen offen zu. Die „hohe fachliche und pädagogische Kompetenz, die durch ständige Fort- und Weiterbildung aufrechterhalten wird“, wie es im Leitbild steht, beruhe bislang noch auf Freiwilligkeit. „Da müssen wir noch besser werden“, erklärt Leischner. Denn wichtig sei: „Wir müssen gut sein.“ Und die Dozenten und Referenten seien schließlich „der größte Schatz, den wir haben“.

Raumsituation Knackpunkt

Als Manko sieht VHS-Urgestein Angelika Valley an, dass es gefühlt immer zu wenig Räume gebe. Zwar werde letztlich stets einer gefunden, doch das sei eine Herausforderung. „Ein VHS-Haus wäre das Non-Plus-Ultra.“ Der VHS-Leiter will dies aber nicht als Forderung an die Stadt oder den Gemeinderat verstanden wissen. Gleiches gilt für den Bereich der Digitalisierung. Ein Tablet für jeden Schüler sei nicht erforderlich. Vielmehr könnten diese ihre eigenen Endgeräte häufig nutzen und dann über die VHS-Cloud Infos abrufen und miteinander kommunizieren. Die digitalen Medien sieht Leischer auch nur als ein Werkzeug an – unter anderem neben der Tafel oder interaktiven Whiteboards. Im Leitbild heißt es daher: „Wir fördern lebenslanges Lernen und bieten hierfür ein vielfältiges Angebot mit neuen Lernformen und zeitgemäßen Lernmitteln.“

Mit dem Leitbild hat die Weiler VHS auch einen weiteren Schritt in Richtung Zertifizierung gemacht, die vom Landesverband bis zum Jahr 2022 eingefordert wird. Ansonsten müsste Leischner mit seinem Team dort austreten und verlöre Netzwerke und Zuschüsse. Nun folgt daher im Rahmen des Zertifizierungsprozesses die Erstellung eines Handbuchs mit den VHS-Prozessen sowie ein Audit. Dass dabei Prozesse beschrieben werden, sei wichtig, um auch die Strukturen klar zu definieren, womit dann auch jeder weiß, was zu tun ist. Weitere Grundvoraussetzungen einer Zertifizierung liegen zudem schon vor, eine hauptamtliche Leitung und ein breites Programm.

Integration, Kooperation

Und dieses beinhaltet zu einem großen Teil auch den Bereich der Integration. Waren es vor vielen Jahren schon die Vietnamesen und Kontingentflüchtlinge, die kamen, wie Valley sich erinnert, so sind es heute ebenfalls Flüchtlinge, denen man die deutsche Sprache vermitteln will. Die Weiler VHS ist dabei der einzige Träger, der Integrationskurse in der Grenzstadt anbietet. Für diesen Bereich muss sogar alle fünf Jahre eine Zertifizierung erfolgen.

Ein anderer wichtiger Baustein, der im Leitbild enthalten und vom Land zudem eingefordert wird, ist die Kooperation mit Behörden, Unternehmen, Institutionen, anderen Bildungsträgern, Vereinen und kirchlichen Einrichtungen. In Weil wird beispielsweise mit dem Trinationalen Umweltzentrum oder auch der Lebenshilfe sowie weiteren Einrichtungen kooperiert.

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