Weil am Rhein Wie Brücken Menschen verbinden

Tonio Paßlick
Die Teilnehmer eines informativen Gesprächs im Hafenmuseum in Kleinbasel (von links) OB Wolfgang Dietz, Felix Rudolf von Rohr, Rosa Lachenmeier, Esther Keller, Jocelyne Straumann. Foto: Paßlick

OB Wolfgang Dietz im trinationalen Gespräch.

Die Zeitspanne von 45 Minuten ist gerade mal eine Schulstunde lang. Aber wenn drei der ranghöchsten Vertreter der Städte Basel, St. Louis und Weil am Rhein gemeinsam über „Brücken im Dreiland“ reden und damit nicht nur die Landverbindung über den Rhein meinen, dann kann diese Spanne prall gefüllt sein mit Informationen, Anekdoten und wissenswerten Details.

Bälle fliegen hin und her

So war es am Donnerstagabend im Hafenmuseum von Kleinhüningen, wo die Basler Künstlerin Rosa Lachenmeier Bilder von Kraftwerksübergängen zeigt. Die Idee lag nahe, zum Thema Dreiland-Brücken prominente Gesprächspartner einzuladen. Sehr unterhaltsam moderiert von Felix Rudolf von Rohr, einem ehemaligen Banker, Basler Großratspräsident und langjährigen Obmann des Basler Fasnachtscomitees, spielten sich auf der kleinen Bühne im Museum die Basler Regierungsrätin Esther Keller, die stellvertretende Bürgermeisterin von Saint-Louis, Jocelyne Straumann und der Weiler Oberbürgermeister Wolfgang Dietz die Bälle zu. Rohr zeigte sich beeindruckt, dass Lachenmeier 185 Brücken zwischen dem Bodensee und Rotterdam malen müsse, lenkte aber gleich über auf die symbolische Ausstrahlung von Brücken als verbindendes Symbol.

Die drei waren sich einig, dass der Begriff des Dreilands im Unterschied zur Regio Basiliensis mit der Agglomeration rund um Basel zu identifizieren sei. Ein Lebensraum mit zwei Sprachen und einem Dialekt, was als trennende Barriere begriffen werden könne, wie die französische Beigeordnete betonte, andererseits auch eine Klammer sei. Deshalb, so Dietz, wurde das zweite Weiler Gymnasium zweisprachig orientiert, deshalb gibt es Bestrebungen, in einem Sprachprojekt elsässischen Vorschulkindern das Erlernen von Dialekt und Deutsch zu erleichtern.

Dialekt als Bindeglied

Rohr war aufgefallen, dass das Lörracher Dreiländermuseum von mehr französischen als Schweizer Schulklassen besucht würde. Das konnte Straumann bestätigen. Dietz erinnerte sich, dass es ernst wurde, wenn sein Vater von Hochdeutsch auf Dialekt gewechselt habe. Aufgewachsen am Weiler Schlipf sei schon auch mal gedroht worden: „Wenn ihr ungezogen seid, regnet’s heute Nacht und dann wacht ihr morgen früh in der Schweiz auf.“

In Basel ist die Mittlere Brücke als älteste Verbindung seit 1225 ein Symbol städtischer Souveränität, die Palmrainbrücke von 1979 und die Dreiländerbrücke von 2007 moderne Signale der europäischen Zusammengehörigkeit. Ein weiteres kommt 2030, wenn die Brücke vom Basler Rheinhafen nach Hüningen gebaut wird. Esther Keller bestätigte Planungen, die „mitte dri un vor allem drum“ seien. Gemeint sind die vielen rechtlichen Aspekte, aber auch die vielen Funktionen der Brücke. Mit dem IBA-Projekt „Rheinliebe“ waren erste Pflöcke eingeschlagen, mit der Weggestaltung zwischen St. Johann und Hüningen eine wichtige Verbindung realisiert worden, die demnächst durch die Pflanzung von 80 Bäumen verschönert werden soll.

Einkaufen und vieles mehr

Die Einkaufsgewohnheiten ließen die Elsässerin Straumann frotzeln: „In dr Schwyz schaffe, in Frankrich wohne und im Dütsche ikaufe…“ Noch viele weitere Aspekte wurden vor einem illustren Publikum ehemaliger und aktueller Dreiland-Akteure angesprochen. Einig war man sich, dass die Politik zwar ein Klima beeinflussen, ein lebendiges Dreiland nur von Menschen geschaffen werden könne.

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